ÖFB-Cup: WSG Wattens mit Ausrufezeichen in Stadl-Paura – Tiroler siegen 5:1!

ATSV Stadl-Paura
WSG Wattens

In den letzten beiden Jahren gelang dem ATSV Stadl-Paura in beeindruckender Art und Weise der Durchmarsch von der Landesliga West in die Regionalliga Mitte. Neben dem Aufstieg in Österreichs dritthöchste Spielklasse durften sich die Stadlinger zusätzlich über ein Ticket für den ÖFB Samsung-Cup freuen. Der frisch gebackene Meister der OÖ-Liga traf am Samstagabend bei seiner Pokalpremiere vor heimischer Kulisse mit dem WSG Swarovski Wattens auf einen wahren Dauergast in den Top 3 der Regionalliga West. Die Gäste aus Tirol waren bei brütender Hitze von Beginn an tonangebend und stiegen letztlich, trotz zwischenzeitlichen Rückstands, verdient mit einem 5:1-Auswärtserfolg in die 2. Runde auf. Als dreifacher Torschütze glänzte bei Wattens mit Simon Zangerl ein Neuzugang.

Viele neue Gesichter

Das Aufeinandertreffen zweier auch abseits des Spielfelds äußerst ambitionierter Vereine mit großen Plänen für die Zukunft fand bei wahrhaft tropischen Temperaturen weit über der 30-Grad-Marke statt. Diese Hitzeschlacht bot den Neuzugängen in beiden Lagern die Chance, ihr ganzes Können erstmals unter Wettkampfbedingungen unter Beweis zu stellen. So beorderte ATSV Stadl-Paura-Trainer Christian Mayrleb etwa gleich zum Pflichtspielauftakt der neuen Saison mit Duvnjak, Fellinger, Gerner, Bauer, Pervan, Mustecic und Stadlbauer nicht weniger als sieben in der kurzen Sommerpause verpflichtete Spieler in die Anfangself, während hingegen sein Gegenüber Thomas Silberberger, mit Ausnahme von Routinier Marcel Schreter, der in der vergangenen Spielzeit sein Geld noch beim SC Austria Lustenau in der Ersten Liga verdient hatte und dem vom FC Wacker Innsbruck zugewanderten Simon Zangerl, eher auf altbewährte Kräfte zurückgriff. Im Gegensatz zum Regionalliganeuling hatten die von der Papierform her leicht zu favorisierenden Tiroler demnach sicherlich den Vorteil, bereits über einen längeren Zeitraum hinweg in einer ähnlichen Formation zusammenzuspielen. Die Stadlinger zeigten jedoch bereits mit starken Leistungen und etlichen Kantersiegen in den bisherigen Vorbereitungsspielen, dass man dank der regen Aktivität am Transfermarkt wohl gegenüber der letzten Saison nochmals an Qualität dazugewonnen hat.

stadl wattens

Überraschende Führung

Trotz der hochsommerlichen Außentemperaturen begann der WSG Wattens äußerst aggressiv und bissig. Die Gäste setzten mit konsequentem Pressing den ATSV früh unter Druck und sorgten bei Balleroberung immer wieder für reichlich Torgefahr. Die Silberberger-Elf verabsäumte es aber aus ihrer klaren Überlegenheit zu Spielbeginn Kapital zu schlagen, was sich in Minute 19 umgehend rächen sollte. Nach einem Corner des WSG Wattens forcierten die Hausherrn einen schnellen Gegenstoß über die rechte Seite. Den Konter erfolgreich zu Ende führte Manuel Gerner, der eine Stadlbauer-Flanke per Kopf überlegt in die Maschen setzte. Die etwas überraschende Führung der Stadlinger sollte jedoch kaum von Dauer sein, so stellte Simon Zangerl beinahe im Gegenzug, nach einem Querpass von Benjamin Pranter, auf 1:1. Ausgangspunkt des zu diesem Zeitpunkt redlich verdienten Ausgleichstreffers war ein schnell ausgeführter Einwurf, durch welchen sich die an diesem Tag nicht immer ganz sattelfest wirkende Hintermannschaft der Gastgeber letztlich überrumpeln ließ. Der prompte Gegentreffer nach dem Führungstor setzte der jungen Truppe von ATSV-Coach Christian Mayrleb doch etwas zu, nichtsdestotrotz konnte diese bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte zumindest das Unentschieden halten. Wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff versetzte Christian Gebauer den Stadlingern jedoch den nächsten Tiefschlag. Der Tiroler wurde bei seinem Sololauf nur halbherzig attackiert, was er schließlich mit einem trockenen Schuss ins kurze Kreuzeck bitter bestrafte.

Glänzende Rückkehr

Nach Wiederbeginn merkte man der Heim-Mannschaft den Willen deutlich an, die Partie auch mit Hilfe von spielerischen Mitteln noch einmal drehen zu wollen. Der Ball lief im zweiten Durchgang zwar besser beim amtierenden OÖ-Liga-Meister, der WSG Wattens gab jedoch das Kommando auf dem Platz keineswegs aus der Hand. Vielmehr sorgte Benjamin Pranter, nach schöner Spielverlagerung von Christian Gebauer, mit seinem Treffer zum 1:3 für eine Art Vorentscheidung in diesem Duell. Der ATSV musste aufgrund des Zwei-Tore-Rückstandes früh alles riskieren und tat dies auch. So wechselte Trainer Christian Mayrleb nach rund einer Stunde mit Goalgetter Mario Petter einen weiteren Stürmer ein. Zehn Minuten später kam mit Edin Hodzic, der Robert Pervan ersetzte, eine weitere Offensivkraft neu in die Begegnung. In der 84. Minute löschte aber Simon Zangerl mit seinem zweiten Tor im Spiel endgültig jeglichen Glauben der Stadlinger an ein Weiterkommen im Pokal aus. Der 25-jährige zeigte bei einer unhaltbaren Direktabnahme aus 25 Metern seine ganze Klasse. Nur vier Minuten später stand der Wattens-Rückkehrer erneut im Mittelpunkt des Interesses, als er nach einem Lochpass per Heber den 1:5-Endstand fixierte. Der WSG Wattens war schon so oft in den letzten Jahren nur einen kleinen Schritt vom Aufstieg in die Erste Liga entfernt gewesen. Mit dem souveränen Cup-Erfolg gegen einen zwar noch unerfahrenen, aber qualitativ durchaus hochwertigen Gegner unterstrich man eine Woche vor Meisterschaftsstart eindrucksvoll, dass auch heuer wieder ganz massiv mit den Mannen von Trainer Thomas Silberberger im Titelkampf zu rechnen sein wird.

Stimmen zum Spiel

Christian Mayrleb, Trainer ATSV Stadl-Paura: "Der WSG Wattens hat uns mit seinem vehementen Pressing vor allem in der ersten halben Stunde doch etwas überrascht. Wir sind dennoch nach rund 20 Minuten glücklich mit 1:0 in Führung gegangen. Nach dem schnellen Ausgleichstreffer sind wir dann etwas eingeknickt. Der Treffer zum 1:2 Sekunden vor dem Pausenpfiff war natürlich ganz bitter. In dieser Situation muss man in der Defensive einfach viel konsequenter attackieren. In Durchgang Nummer zwei hat meine Mannschaft begonnen Fußball zu spielen. Die Leistung nach dem Seitenwechsel war in Ordnung, die zwei späten Gegentore schließlich nur noch Draufgabe. Vielleicht haben die tollen Ergebnisse in der Vorbereitung gegen Mannschaften aus der OÖ-Liga den einen oder anderen etwas geblendet. Wir sind ein junges Team mit vielen Neuzugänge, was sicherlich noch etwas Zeit brauchen wird. Das Ziel für die kommende Saison ist demnach schlicht und einfach der Klassenerhalt.“

Thomas Silberberger, Trainer WSG Swarovski Wattens: "Der Grund warum wir gewonnen haben ist, dass wir eine Klasse besser waren, als unser Kontrahent. Wir konnten uns eine Vielzahl von Chancen herausspielen und hätten bis zum Gegentreffer, der aus dem Nichts gefallen ist, eigentlich längst klar führen müssen. Das Tor zur erstmaligen Führung in diesem Spiel unmittelbar vor der Pause hat uns schließlich endgültig auf die Siegerstraße gebracht. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft die Partie bei 35 Grad souverän zu Ende gespielt. Mit der Leistung meines Teams bin ich, ausgenommen der Chancenauswertung, zweifellos zufrieden. In puncto Effektivität und Cleverness vor dem gegnerischen Tor werden wir uns aber noch deutlich steigern müssen, wollen wir uns nicht auch in Zukunft das Leben selbst unnötig schwer machen. Aus meiner Sicht war diese Cup-Begegnung ein guter Test für den Meisterschaftsstart in einer Woche gegen Hard. Der ATSV Stadl-Paura hat gute Einzelspieler, wird aber wohl noch etwas Zeit brauchen, um ein Team zu entwickeln. Wir hingegen haben eine meiner Ansicht nach sehr starke Regionalliga-Mannschaft, die jedem in dieser Spielklasse Probleme bereiten kann. Simon Zangerl hat schon in der Vorbereitung Tore am Fließband erzielt. Er hat bewiesen, dass er zu Wattens gehört und nirgendswo anders hin.“

Foto: Rudi Knoll/ATSV Stadl-Paura