Samstag, der 20. August 2022 ist ein historischer Tag im Ländle, kommt es erstmals seit über 22 Jahren wieder zu einem Vorarlberg-Derby in der ADMIRAL Bundesliga. Der SCR Altach um Neo-Chefcoach Miroslav Klose (Foto) empfängt Aufsteiger Austria Lustenau - ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER - vor ausverkauftem Haus (8.500 Zuschauer) zum Duell um die Nr. 1 im Ländle. Für beide Klubs sowie den Vorarlberger Fußball stellt dieses Kräftemessen ein besonderes Highlight dar. Siehe auch Ligaportal-Exklusiv-Interview mit Austria Lustenau-Chefcoach Markus Mader

SCR-Chefcoach Miroslav Klose hat in seiner aktiven Fußball-Karriere schon manche Derbies erlebt (u.a. mit Lazio Rom). Der 44-jährige Deutsche vor dem Vorarlberg-Duell: "Ich freue mich unheimlich auf dieses Spiel, auf die Zuschauer und darauf, dass ich hier mal ein volles Stadion erlebe." Mit dem "12. Mann" möchte der WM-Rekordtorschütze mit seiner Mannschaft mutig auftreten: "Wir spielen zu Hause und versuchen, Derby hin oder her, dem Gegner unser Spiel aufzudrücken. Zu Hause haben wir bisher starke Leistungen gezeigt." Miroslav Klose erwartet eine emotionsgeladene Partie, in der "Kleinigkeiten entscheidend sein werden".

Am vergangenen 4. Spieltag kassierten die Rheindorfer eine empfindliche 0:4-Niederlage bei Vizemeister Sturm Graz, was jedoch den Spielanteile nicht widerspiegelt - die Altacher wurden klar unter Wert geschlagen. Vier Zähler aus vier Spielen stehen zu Buche, ergibt Rang 8.

"Sind die Spiele, für die man als Fußballer lebt"

SCRA-Kapitän Jan Zwischenbrugger: "Die Saison verlief bisher nicht zufriedenstellend, morgen wollen wir unser Punktekonto aufstocken." Nachsatz: "Jeder ist hochmotiviert, das sind die Spiele, für die man als Fußballer lebt."

Sein Trainer zollte derweil im Vorfeld Gegner Lustenau für den Saisonstart Respekt und wisse um die Stärken der Austria. Personell hat Miroslav Klose auf Felix Strauss (Sprunggelenk) und den gesperrten Dominik Reiter zu verzichten. Bei Amir Abdijanović wird noch die MRT-Ergebnisse (Knie) abgewartet.

"Ins Wasser" fiel bei den Altachern im übrigen die Pre-Match-Pressekonferenz, bzw. sie wurde in den Campus verlegt nach Gewitter und starken Regenfällen. Das Wasser hatte sich den Weg in die üblichen Presseräumlichkeiten gebahnt.

Letztes Duell in 2. Liga vor 8 Jahren

Beide Klubs begegneten sich in einer Pflichtpartie zuletzt im Mai 2014 in der 2. Liga. Die Austria fegte dabei mit 5:0 die Altacher vom Feld und feierte damit den bisher höchsten Sieg gegen die Schwarz-Weißen. Die bisher einzigen Ländle-Derbies in der Bundesliga gab es vor langer Zeit -  in der Saison 1999/2000. Damals trafen Austria Lustenau und Schwarz-Weiß Bregenz 4 Mal aufeinander.

In die Cashpoint Arena werden die Mader-Mannen mit breiter Brust einlaufen. Bisher machte der Aufsteiger besonders seine "Hausaufgaben" erfolgreich, gewann beide Partien im Reichshofstadion. Darunter vor einer Woche der 4:1-Triumph gegen den TSV Hartberg. Doch sowohl dieser Kantersieg relativiert sich (die Hartberger bestimmten bis kurz vor der Pause und dem Lustenauer Doppelschlag die Parte) wie die 0:4-Klatsche der Altacher bei Sturm Graz, das mehr Mühe hatte als es das Resultat vermuten lässt.

So wie Aufsteiger Austria Lustenau derzeit drauf ist und agiert, werden die Mader-Mannen sicher nicht "den Bus parken" vor dem eigenen Sechzehner, sondern mutig und munter mitspielen beim hochspannenden Vorarlberg-Derby. Der Gäste-Coach erwartet sogar ein Tor-Spektakel. Und was den Lustenauer Bus betrifft...der hat zwischen den beiden Stadien von Lustenau nach Altach gerade mal rund 12 Km zu bewältigen...

"Druck liegt sicherlich bei Altach"

Drei Zähler liegen die Altacher derzeit in der Tabelle hinter den Gästen, deren Trainer Markus Mader keinen Favoriten sieht und lediglich meint: "Der Druck liegt sicherlich bei Altach, sie waren jahrelang die Nummer eins in Vorarlberg."

Der Aufstiegs-Tainer bei der Altacher Analyse: "Sie versuchen viel von hinten herauszuspielen, geduldig aufzubauen, um dann über die Seiten ihren Zielspieler Nuhiu einzusetzen. Die spielerische Entwicklung ist deutlich zu erkennen."

Für den 29-jährigen Mittelfeldspieler Pius Grabher, gebürtiger Vorarlberger, ist das Derby natürlich "etwas Besonderes". Der Lustenauer weiter: "Ganz ausblenden kann man die Bedeutung in der Vorbereitung nicht. Das war schon eine Aufgabe". Die Trainingswoche sei "wie üblich abgelaufen. Wir halten den Ball flach."

Erfreulich für den Aufsteiger, dass man "aus dem Vollen schöpfen" kann.

Fotocredit: IMAGO/Sven Simon + Ligaportal