Er führte Austria Klagenfurt im Frühjahr 2021 in die ADMIRAL Bundesliga und schaffte dort mit den Kärntnern als erster Aufsteiger den Sprung in die Meistergruppe (am Ende Rang 6): Chefcoach Peter Pacult. Der 63-jährige Wiener ist mit seinem Team auch im zweiten BL-Jahr wieder auf Kurs Meistergruppe und überwintert auf Platz 6. Als ehemaliger Mittelstürmer war er beim SK Rapid Wien und dem TSV 1860 München, der sich in der 3. Liga noch 2. Liga-Aufstiegschancen ausrechnet, "Kult". Peter Pacult nachfolgend im "Give-me-five"-Interview (5 Fragen = 5 Antworten) bei Ligaportal-Redakteur Herbert Pumann.

Gibt seit 2 Jahren die Richtung bei den Kärntner Violetten vor: Aufstiegs- und Erfolgscoach Peter Pacult, der am 4. Jänner 2021 bei Austria Klagenfurt übernahm und seine erste Pflicht-Partie damals im ÖFB-Viertelfinale in Pasching hatte. Wo es am 5. Februar 2023 wieder hin geht im Pokal-Viertelfinale und der LASK dann diesmal ein Abschiedsspiel hat, ehe die Linzer in die neue Raiffeisen Arena auf der Gugl zurückkehren. Fakt ist: Pacult passt zu Austria Klagenfurt!

Sind nach zwei Auftaktniederlagen ruhig geblieben

Ligaportal: Hallo Herr Pacult. Beginnen wir mit einem Rückblick auf die erfolgreiche Herbst-Runde von Austria Klagenfurt. Was war besonders gut und wo ist noch Optimierungsbedarf?

Peter Pacult: Gut war, dass wir damals ruhig geblieben sind, nachdem wir die Saison mit zwei Niederlagen begonnen und dann das schwierige Auswärtsspiel in Tirol hatten. Wir haben gewusst, dass dieses zweite Jahr das schwierigere wird und haben uns da eigentlich nie aus der Ruhe bringen lassen. Auch wenn es vlt. bei den Heimspielen nicht so geklappt hat wie bei den Auswärtsspielen. Aber wir und die Mannschaft sind immer ruhig geblieben und hat konzentriert weitergearbeitet. Schlussendlich haben wir unsere Punkte gesammelt. Wir wissen aber auch, dass es noch ein ganz schwieriges Frühjahr wird.

Ligaportal: Wie erklären Sie sich die Diskrepetanz zwischen erfolgreicher Auswärts- und weniger guter Heimbilanz ist? Im Wörthersee Stadion gab es bereits fünf Niederlagen in 8 Heimspielen. Im Vorjahr in der gesamten Saison nur eine in elf Heim-Partien?

Peter Pacult: Dass wir das ein und andere Heimspiel nicht so gestaltet haben wie in der vorigen Saison, hat auch etwas mit Pech zu tun. Wir haben wirklich, ich glaube 3 Heimspiele gehabt, wo wir die bessere Mannschaft waren, zumindest von den Torchancen her die gefährlichere. Das hat diesmal nicht so geklappt mit Toren. Wir haben das immer ausgleichen können durch die Auswärtserfolge. Natürlich ist es für das Heimpublikum nicht angenehm, wenn man die Heimspiele nicht gewinnt. Doch im Endeffekt zählen gesamt Punkte und das ist das Wichtigste.

Peter Pacult hat wieder eine Einheit geformt im Team um Kapitän und Liga-Toptorjäger Markus Pink (12 Treffer)

"...auf das lege ich besonderen Wert"

Ligaportal: Obwohl im Sommer doch ein Aderlaß stattfand, Leistungsträger gegangen sind, hat sich die neuformierte Mannschaft schnell gefunden, tritt als Einheit auf, beweist - wie schon im Vorjahr - viel Mentalität und Comebacker-Qualität. Welche Kriterien zählen für Sie bei Neuverpflichtungen besonders?

Peter Pacult: In erster Linie, dass sie sportlich passen und in zweiter Linie charakterlich. Seit ich hier angefangen habe war das große Plus, dass sich eine Mannschaft herauskristallisiert hat, die ein Team geworden ist. Das hat sich bis heute quasi bewahrheitet. Das war auch mit ein großer Teil des Erfolges. Auf das wird auch in Zukunft weiter geschaut, dass jene Spieler, die zu uns stoßen auch charakterlich zu uns passen. Natürlich weiß man das nicht mit dem ersten Trainingstag, sondern das ergibt sich dann im Laufe der Saison.

Weil nicht jeder Spieler, der nicht gleich in der Stammformation ist, wird nicht glücklich sein. Aber ich lege darauf besonderen Wert, dass auch jene Spieler, die nicht in der Stammelf stehen dementsprechend wichtig sind, um auch ein Team zu sein. Das habe ich auch in meinen vergangenen Vereinen genauso gehandhapt, dass da keine große Unruhe reinkommt. Dass natürlich die Spieler, die nicht erste Wahl sind, unzufrieden sind, ist klar. Aber das ist halt nunmal das Geheimnis im Mannschaftssport, dass vor allem dementsprechend Ruhe ist im Kader und die Qualität da auch im Training mitgeliefert wird. Auf das lege ich besonderen Wert.

Vater-Figur und Spieler-Flüsterer: Der 63-jährige Peter Pacult, hier mit dem 25-jährigen, gebürtigen Klagenfurter Christopher Cvetko, einem der Dauerbrenner bei den Kärntner Violetten (absolvierte alle bisherigen 16 BL-Spiele in dieser Saison)

"Los-Pech im ÖFB-Cup - zum vierten Mal auswärts"

Ligaportal: Die erste Pflichtpartie der Austria im neuen Jahr ist im ÖFB-Cup-Viertelfinale am Sonntag, 5. Februar, in Pasching gegen den LASK, gegen den Ihr Team im Herbst in beiden Liga-Duellen jeweils 1:3 unterlag. Warum fällt es heuer so schwer gegen die Linzer und welchen Stellenwert hätte ein "Finale dahoam" am 1. Mai in Klagenfurt für Sie und Ihr Team?

Peter Pacult: Vorige Saison war es etwas anders gegen den LASK. Da haben wir beide Male Unentschieden gespielt und nur das Pokalspiel verloren. Heuer waren wir vlt. im ersten Duell (Anm.: Runde 1, 23. Juli) nicht so auf der Höhe, aber das Rückspiel daheim haben wir ganz klar dominiert und waren die bessere Mannschaft. Da haben wir mehr oder weniger unglücklich verloren. Das muss man schon auch so bewerten.

Im Cup haben wir wieder das Los-Pech, dass wir jetzt das vierte Mal auswärts spielen. Vor allem wieder auf den LASK treffen. Aber für uns ist die Liga wichtig, weil das erste Ziel ist, dass wir den Klassenerhalt schaffen wollen. Auch wenn die Situation in der Liga momentan mit Platz 6 sehr gut ausschaut. Aber wir wissen natürlich auch, dass es noch sehr schwere 6 Spiele im Grunddurchgang werden. Der Fokus liegt auf der Meisterschaft, auch wenn wir natürlich das Cup-Spiel so gut wie möglich bestreiten wollen und wir werden dann sehen, wie uns das gelingt.

"...was bei solchen Großereignissen wichtig ist"

Ligaportal: Abschließend mal weg vom nationalen Fußball, wer wird Fußball-Weltmeister? Und welche Eindrücke haben Sie bisher von der WM in Katar gewonnen?

Peter Pacult: Es ist schwer jemanden zu titulieren, wer Weltmeister wird, weil in den K.o.-Spielen sehr viel passieren kann. Das hat man gestern gesehen zwischen Marokko und Spanien, was sehr überraschend war. Es kristallisiert sich vlt. heraus, dass mit Frankreich, Argentinien und Brasilien drei Nationen zu favorisieren sind. Aber wer es dann wirklich wird, werden wir sehen.

Bis jetzt hat man eben bei der Weltmeisterschaft gesehen, dass sehr viele Mannschaften sehr viel aus der Defensive spielen und das dann dem Gegner immer sehr schwer macht. Von der Grundordnung wird sehr diszipliniert gespielt. Es waren natürlich schon auch diverse Überraschungen dabei, was bei solchen Großereignissen auch wichtig ist.

Ligaportal: Danke für das Gespräch und alles Gute!

Fotocredit: Josef Parak und Harald Dostal/www.sport-bilder.at