Die Entlassung von Chefcoach Manfred Schmid am 5. Dezember beim FK Austria Wien hatte nicht nur bei den Fans der Violetten hohe Wellen geschlagen, sondern auch österreichweit. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Doch wer wird Nachfolger des 51-jährigen Wieners am Verteilerkreis? Klar ist: Jürgen Werner, designierter Sportvorstand, will mit dem 24-maligen Österreichischen Meister (plus 27x ÖFB-Cup-Gewinner) hoch hinaus und hatte ja bereits beim LASK eine Erfolgs-Ära geprägt.. „Man soll sich wieder fürchten“, so der 61-Jährige Welser im Rahmen eines heutigen Pressegesprächs über die Ziele der Austria, bei der in punkto neuem Chefcoach dem Vernehmen nach ein Sensationscoup anstehen könnte: Adi Hütter!

Austria Wien will mit Jürgen Werner als Sportvorstand wieder eine Renaissance großer Violett-Zeiten erleben. Der 61-jährige Oberösterreicher war nach Ablauf seiner Funktionssperre ab Mitte August zunächst als Berater für die Veilchen tätig. Nun sei es aber an der Zeit, eine offizielle Funktion innerhalb des Vereins zu übernehmen, "daher habe ich das Angebot unterbreitet, künftig als Sportvorstand zur Verfügung zu stehen", betonte Werner heute anlässlich eines Pressetermins am Verteilerkreis. 

Kehrt Adi Hütter nach 8 Jahren in ADMIRAL-Bundesliga zurück - und kommt zu Austria Wien?

Adi Hüter nahm in seinen vergangenen 10 Jahren einen steilen Aufstieg als Trainer. Führte den SV Grödig in der Saison 2012/2013 in die Bundesliga und dort als Aufsteiger auf Anhieb auf einen sensationellen 3. Tabellenplatz (hinter Meister FC Red Bull Salzburg und Vizemeister SK Rapid Wien), der zur Teilnahme an der UEFA-Europa League berechtigte.

Danach wechselte der mittlerweile 52-jährige Vorarlberger zum benachbarten FC Red Bull Salzburg und gewann mit den Roten Bullen das Double in der Saison 2014/2015. Danach zog es den ehemaligen, 14-fachen ÖFB-Teamspieler in die Schweiz zu Young Boys Bern, wo ihm 2017/2018 der nächste Coup gelang mit dem Erringen der Schweizer Meisterschaft.

Bei deutschen Traditionsklubs Eintracht Frankfurt & Gladbach

Damit weckte Adi Hütter Begehrlichkeiten in der Deutschen Bundesliga und heuerte beim Traditionsklub von "Mainhattan", Eintracht Frankfurt, an. Nach drei Jahren bei den Südhessen warb Liga-Konkurrent VfL Borussia Mönchengladbach den österreichischen Erfolgscoach im Sommer 2021 für 7,5 Mio. € ab. 

Nach 37 Pflichtpartien und einem Punkteschnitt von 1,38 trennten sich in diesem Sommer die Wege zwischen dem Kultklub vom Niederrhein und Hütter, der seither vereinslos ist und in den vergangenen Monaten wiederholt in Österreich ins Gespräch gebracht wurde. Zunächst beim SK Rapid Wien im September, nun bei Lokalrivale Austria.

Bei der heutigen Pressekonferenz wollte sich Jürgen Werner zur Trainer-Frage nicht äußern, stattdessen zu folgenden, ebenfalls interessanten Themen.

"Sollten eine Austria-DNA entwickeln"

Seine Funktion als Sportvorstand, dazu Jürgen Werner: „Ich bin kein Feigling, der aus der 2. Reihe schießt, daher habe ich beschlossen, mich jetzt auch operativ einzubringen, als Sportvorstand zur Verfügung zu stehen. Wir müssen bei Austria die Gremien noch absegnen, das ist aber nur ein Formalakt.“

Jürgen Werner zu seinen Vorhaben:„Es heißt, dass Jürgen Werner aus der Austria ein Red Bull machen oder einen LASK 2.0 installieren will. Blödsinn, Red-Bull-Fußball ist bei der Austria schon gescheitert, und den LASK so wie vor 5 Jahren unter Oliver Glasner gibt es so auch nicht mehr.

Ich stelle mir vor, dass ein proaktiver Fußball mit hoher Intensität über den ganzen Verein gezogen wird. Kanada oder Japan bei der WM haben gezeigt, wie so etwas aussehen kann. Wir haben in der ersten Mannschaft Slalom trainiert, in der zweiten Abfahrt und in der Akademie Riesenslalom, das sollten wir unter einen Hut bringen, eine Austria-DNA entwickeln.“

Weiter große finanzielle Herausforderung

Neben den sportlichen Herausforderungen steht die Austria weiterhin vor großen finanziellen. Im Geschäftsjahr 2021/22 schrieb der Verein ein Minus von rd. 7  Mio. Euro, das Fremdkapital konnte zwar 9,66 % verringert werden, beträgt aber immer noch 71,9 Millionen Euro. Der Optimismus für die Lizenz hält sich daher in Grenzen.

"Das wird eine große Herausforderung", betonte FAK-Präsident Gerhard Krisch. Nachsatz: "Aber wir haben einen klaren Plan. Erlöse steigern, Kosten dezimieren und den Rucksack Schritt für Schritt abbauen."

Archiv-Foto: Harald Dostal/fodo.media