Rückrundentabellenführer WSG Tirol trifft am Sonntag (ab 14:30 Uhr im LIGAPORTAL LIVE-TICKER) in der 18. Runde zur ADMIRAL Bundesliga auf Tabellenführer RB Salzburg. Punkte sind keine eingeplant, eine (neuerliche) Überraschung ist aber erlaubt. 

bacher felix wsg tirol okafor noah salzburg 03 09 22 gepa admiral

Auf der einen Seite steht Red Bull Salzburg. Der Serienmeister. Der Tabellenführer. Der championsleagueerprobte Eurofighter, der erst am vergangenen Donnerstag der großen AS Roma mit Startrainer Jose Mourinho zeigte, wie hoch die Trauben in der Mozartstadt mittlerweile hängen. Ein erfolgsverwöhntes Team, das schon seit Jahren Grenzen regelmäßig wiederkehrend verschwimmen lässt und eigene Ziele laufend nach oben korrigiert.

Auf der anderen Seite steht die WSG Tirol. Das Überraschungsteam. Der aktuell Viertplatzierte der ADMIRAL Bundesliga. Der führende der ADMIRAL-Rückrundentabelle, der trotz Budgetnachteil den finanziell besser gebetteten Teams regelmäßig wiederkehrend in die Suppe spucken kann. Zuletzt dem Wolfsberger AC, dessen Hoffnung auf die Top-6 der Liga nach der 1:2-Pleite zum Frühjahrsauftakt einen herben Dämpfer erhielt.  

Buchmacher glauben an Salzburg

Dass die Buchmacher dennoch Salzburg als haushohen Favoriten führen - Ligasponsor ADMIRAL bietet das 6,7-fache des Einsatzes für einen Sieg der WSG – liegt einerseits am sich exorbitant unterscheidenden Kaderwert der beiden Teams (siehe unten), andererseits an den Ergebnissen in den bisherigen Duellen. Im Rahmen der Bundesliga gelang es dem finanziellen Liga-David aus Wattens nur ein einziges Mal dem mit Flügeln ausgestatteten Goliath den Ball um die Ohren zu schleudern: am 21. April 2021 wurde der Serienmeister am Tivoli mit 3:2 besiegt. Damals die erste und letzte Niederlage der Bullen im Laufe der Meisterrunde. Auch wenn Cheftrainer Thomas Silberberger die Situation von damals nicht mit jener von heute vergleichen möchte: auch damals hatte keiner der Wettanbieter die WSG auf der Rechnung. 

Zahlen, die ich kennen sollte, um zu wissen, wie die Kugel rollt:

-       223:9! Red Bull Salzburg hat laut transfermarkt.at einen Kaderwert von 223 Millionen Euro, die WSG Tirol von fast neun Millionen Euro. Stürmerstar Noah Okafor alleine ist mit einem Transferwert von 25 Millionen Euro rund drei Mal so teuer wie alle Kaderspieler der WSG Tirol zusammen.

-       1:6! Die Mozartstädter haben in der laufenden Saison erst ein Spiel verloren, die WSG Tirol aber auch erst sechs.

-       132:110/90! Der Toptorschütze der WSG Tirol, Tim Prica, brauchte für jedes seiner sechs ADMIRAL-Saisontore durchschnittlich 132 Spielminuten. Die Toptorschützen von Red Bull Salzburg, Noah Okafor und Junior Adamu, brauchten für jedes ihrer sieben ADMIRAL-Saisontore durchschnittlich 110 bzw. 90 Spielminuten. 

WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger vor dem Spiel

… was er sich von der Partie am Sonntag erwartet: „Kampfansage mache ich jetzt keine. Wir treffen auf die beste österreichische Mannschaft, die gestern eine Serie-A-Topmannschaft geschlagen hat. Das sagt alles. Die Voraussetzungen sind klar, die Favoritenrolle ist klar. Aber es ist ein cooles Duell, weil der momentane Tabellenführer der Rückrundentabelle, die WSG Tirol, auf den Ex-Aequo-Tabellenführer aus Salzburg trifft. Diese Tabelle hat es in sich: Sechs Spiele, 16 Punkte – und mehr Tore geschossen als Salzburg. Das macht uns stolz, eine Kampfansage ist es aber nicht. Für uns ist das Spiel ein Bonusspiel.“

… ob die Situation von heute mit jener vom April 2021, als der einzige Meisterschaftssieg gegen Salzburg gefeiert wurde, vergleichbar ist: „Für mich nicht. Red Bull Salzburg war damals so gut wie fix Meister, wir hatten in der Meistergruppe die Leichtigkeit des Seins. Salzburg hat jetzt Sturm Graz im Nacken, wir liegen einen Hauch vor Rapid, Austria Wien und Austria Klagenfurt. Wenn man 20 Mal gegen Red Bull spielt, wird man 19 Mal keine Chance haben. Damals war eben dieser eine Tag.“ 

… ob er glaubt, dass durch die Europacupspiele gegen den AS Rom bei den Salzburgern am Sonntag vermehrt rotiert werden wird: „Davon bin ich überzeugt. Aber es spielt ja keine Rolle für uns, ob vorne Fernando, Okafor, Sesko, Koita oder Adamu spielen. Da haben alle 30 Kaderspieler enorme Qualität, sonst wären sie nicht bei Salzburg. Es spielt auch keine Rolle ob Seiwald oder Kjaergaard spielt. Das sind alles Topspieler. Sie werden rotieren, werden uns damit aber nicht überraschen.“ 

Thomas Sabitzer vor dem Spiel

… wie gut der Mannschaft der Auftaktsieg ins Frühjahr getan hat: „Der Mannschaft hat der Sieg natürlich sehr gutgetan. Auf den guten Start in die Rückrunde haben wir die ganze Vorbereitung lang hingearbeitet. Wir haben sehr viel Intensität auf den Platz gebracht, sind bis zur 90 Minute marschiert. Deshalb haben wir auch verdient gewonnen und den sehr wichtigen Dreier geholt.  

… was er sich vom Sonntag erwartet: „Es ist kein Geheimnis, dass Salzburg meistens die schwierigste Aufgabe des ganzen Jahres ist. Für uns gilt es, das Beste daraus zu machen. Ich glaube, dass der Zeitpunkt gegen sie zu spielen der richtige ist. Wir sind top drauf und haben nichts zu verlieren.“ 

 Foto: GEPA/Admiral