(Ex-) Kapitän Markus Pink geht bei Austria Klagenfurt von Bord (wir berichteten) bzw. ist derzeit an Bord mit Austria Airlines im ca. 11-stündigen Direktflug von Wien nach Shanghai. Wo der 32-jährige, gebürtige Klagenfurter bis zum Jahresende einen Vertrag bei Shanghai Port unterschrieb und Führende der Torschützenliste der ADMIRAL Bundesliga (16) nunmehr in der Chinese Super League auf Torejagd geht. Ligaportal fragte nach bei seiner Beratungs-Agentur CONNEXION und Geschäftsführer Mag. Lino Heiduck aus Linz, der Interessantes im "Give-me-five"-Interview (5 Fragen = 5 Antworten) über Markus Pink äußerte.

 

Derzeit im Langzeit-Flug von Wien nach Shanghai unterwegs: ADMIRAL Bundesliga-Toptorjäger Markus Pink, auf dem Weg in ein neues Fußball-Abenteuer!

Erst-Kontakt über Ex-Nachwuchstrainer vom FAC und Vienna

Lino Heiduck ist neben seiner ausfüllenden Berater-Tätigkeit für Fußball-Profis auch noch als Schiedsrichter bekannt und wird am Wochenende in der OÖ-Liga im Einsatz sein.

Bei der ebenso spannenden wie langwierigen Wechsel-Causa von Markus Pink vom Wörthersee nach China betont der 30-jährige Oberösterreicher, dass für den Transfer vorrangig sein Geschäftspartner Reiner Tichy, der bereits seit SV Mattersburg-Zeiten Pink betreut und dessen Transfers nach Sturm Graz & Austria Klagenfurt getätigt hatte, verantwortlich sei.

Ligaportal: Hallo Lino, aus Deiner Ligaportal-Vergangenheit kennen wir uns ja schon lange und bleiben beim du. Nachdem Markus Pink in der Winterpause mit einem Transfer nach "Bella Italia" in Verbindung gebracht wurde, wechselt der Führende der ADMIRAL Bundesliga-Torschützenliste nun überraschend nach Shanghai und China. Wie kam der Wechsel zustande?

"Gab auch Gespräche mit MLS"

Lino Heiduck: Durch den auslaufenden Vertrag (Anm.: im Sommer) von Markus war im Winter sowohl aus Deutschland als auch Italien ein konkretes Angebot aus interessanten Fußball-Ländern da. Leider hat sich dann das Ganze zerschlagen, weil die Klagenfurter sich mit den Interessenten nicht einigen konnten, zumal Markus ja auch schon im Winter Führender der Torschützenliste war.

Wir haben dann gesagt, dass wir uns auf die kommenden Monate konzentrieren und schauen, was da herkommt. In der Folge haben sich dann mein Partner Reiner Tichy und ich auf den verschiedenen Märkten umgeschaut. Es gab auch Gespräche in der MLS (Major Soccer League, USA) und eben den Märkten, die noch bis Ende März offen sind. Da sind wir dann u.a. auf den Jan Mohebbi gestoßen, der in Shanghai seine Arbeit als Technischer Mitarbeiter und Co-Trainer von Javier Pereira angetreten ist.

Pereira war in der Winterpause als Cheftrainer zu Shanghai Port gewechselt. Und den Jan kenne ich schon eine zeitlang, er lebt in Wien. Er war beim FAC und der Vienna als Nachwuchstrainer tätig und dann als Co-Trainer von Pereira in Levante und auch dessen letzten Station in China (Anm.: HN S. Longmen). Mit Jan Mohebbi war ich immer wieder im Austausch und er teilte uns dann im Februar mit, dass sie einen Stürmer suchen. Einen klassischen Neuner. Und so sind wir ins Gespräch gekommen. Wir sind dann Anfang März dorthin gereist, als der Trainingsstart begann. Über den Jan waren wir dann im direkten Austausch mit dem Trainerteam und haben schon gemerkt, dass grundsätzliches Interesse an Markus Pink besteht.

"Denke für alle eine wirklich tolle Sache"

Das Interessante an der Situation war, dass die Transferzeit in China bis 7. April läuft. Dadurch sind wir mit Fortdauer des März in Verhandlungen getreten und konnten dann mit den Verantwortlichen im Klub, weil ein Trainer verpflichtet am Ende den Spieler ja nicht, in Gespräche treten. Dann gab es das erste Angebot. Dann gab es auch Gespräche mit Austria Klagenfurt, weil ja der Vertrag dort noch bis Ende Juni lief. Da war dann auch noch das Spiel in Lustenau, wo es darum ging, ob Klagenfurt in die Meistergruppe geht. Uns war klar, dass die Situation eine einfachere ist, wenn Klagenfurt den Klassenerhalt gesichert hat und fix in der Meistergruppe ist. Als das der Fall war, kam Fahrt in die Sache rein. 

Am Ende waren die Gespräche sehr, sehr gut. Sowohl mit Markus und uns als seinem Vertreter. Wir haben dann schnell einen Rahmen festgelegt in die verschiedenen Richtungen, was den Spieler, aber auch den Verein Klagenfurt betrifft. So ist der Transfer dann am Ende über die Bühne gegangen und ich denke, für alle eine wirklich tolle Sache.

Gravierende Veränderung für Markus Pink und seine Familie, hier heute vor dem Abflug von Wien-Schwechat, dem Osten Österreichs, nach Fern-Ost.

"Take off" Mittwoch 13 Uhr für Markus Pink in "neues Abenteuer"

Ligaportal: Wo befindet sich Markus Pink derzeit und wann hattest Du zuletzt Kontakt mit ihm?

Lino Heiduck: Markus ist momentan im Flug nach Shanghai. Er ist heute um 13 Uhr in den Flieger gestiegen. Mein Partner Reiner Tichy hat ihn noch zum Flughafen Wien-Schwechat begleitet. Bei uns hat es leider mit dem Visum nicht geklappt, weil das lang dauert. Markus hat ein schnelleres Visum bekommen, weil er in China einen Arbeitsvertrag antritt. Deswegen werden wir nachreisen. Ich persönlich habe ihn am Montagabend nochmal getroffen, um die finalen Abklärungen mit ihm persönlich zu treffen und mit Reiner gemeinsam. Markus Pink wird in der Früh nach chinesischer Zeit vom Flughafen abgeholt und startet in sein neues Abenteuer.

"Eingespieltes Trio": Markus Pink und die Geschäftsführer von der Wiener CONNEXION Sportmanagement GmbH, Lino Heiduck (l.) und Reiner Tichy (r.). Letzterer ist seit vielen Jahren bereits Vertrauter vom 32-jährigen Klagenfurter.

Italiens Stürmer-Legende Inzaghi wollte Markus Pink auch haben

Ligaportal: Wie war das im Jänner mit dem "Beinahe-Transfer" nach Italien?

Lino Heiduck: Das war Reggina, die in der Serie B spielen und zu diesem Zeitpunkt auf Schlagdistanz mit nur 3 Punkten Abstand zum Tabellenführer der 2. Liga in Italien waren. Die haben sich in den letzten Transfertagen, rund um den 31. Jänner, sehr intensiv um Markus bemüht. Filippo Inzaghi ist dort Trainer, eine ehemalige italienische Stürmer-Legende. Er wollte ihn unbedingt holen.

Das wäre sportlich sicherlich auch sehr reizvoll gewesen, aber so ist es halt oft im Fußball. Oft gibt es dann keine Einigung. Der Pinki hat das aber sehr professionell aufgenommen und Frühjahr weiter seine 4 Tore gemacht und dadurch hat sich dann diese Gelegenheit in China ergeben, die für ihn ganz was anderes ist, aber mindestens, wenn nicht gar mehr spannend.

Der derzeit noch Führende der BL-Torschützenliste Markus Pink hält künftig den Kopf für seinen neuen Klub Shanghai Port in der Chinese Super League hin. Zum Auftakt der BL-Saison im vergangenen Juli wusste der Routinier aus Klagenfurt im Spiel gegen Felix Luckeneder, der übrigens auch von der Spieler-Agentur CONNEXION betreut wird, und den LASK noch nicht, was im Frühjahr 2023 auf ihn zukommt in punkto neuer Fußball-Herausforderung.

"Große Bürde": Nachfolger vom großen Brasilianer Hulk

Ligaportal: Mit welcher Erwartungshaltung seht ihr dem Engagement bei Shanghai Port entgegen? 

Lino Heiduck: Ich würde sagen, dass er dort weiter machen möchte, wo er in Österreich aufgehört hat. Möglichst viele Tore machen, in dem Land möglichst schnell einfinden. Er hat eine große Bürde mitbekommen. Er wird die Rücken-Nr. 10 tragen. Das war auch der Wunsch des Vereins. Die war zuletzt an Hulk vergeben. Es wird eine tolle Challenge werden. Wenn er das macht, was er bisher überall gemacht hat, wo er gespielt hat, nämlich trifft, dann werden die Chinesen und auch wir noch viel Freude an ihm haben.

Ligaportal: Wie weit gab es einen Austausch mit ÖFB-Teamstürmer Marko Arnautovic, der ja von 2019-2021 bei Shanghai Port spielte?

Lino Heiduck: Es hat keinen Austausch mit Marko Arnautovic gegeben, weil wir sämtliche Informationen über Jan Mohebbi bekommen haben. Der uns genau geschildert hat, wie der Klub in der jetzigen Situation ist. Ich muss auch sagen, dass die Verhandlungen nicht in einer Woche abgeschlossen waren.

D.h.: wir haben mehrere Wochen mit ihnen Kontakt gehabt und verhandelt. Und dadurch einen recht guten Eindruck über die Art und Weise, wie die Leute dort arbeiten, gehabt. Das war dann am Ende ausreichend. Auch für Pinki. 

Das Interview führte Ligaportal-Redakteur Herbert Pumann

Fotocredit: Privat und Harald Dostal/www.sport-bilder.at