Die Admiral Bundesliga war in den letzten Jahren nicht immer für Überraschungen gut. Denn bereits vor Saisonstart wurde Red Bull Salzburg als klarer Meisterkandidat gehandelt. Das hat sich auch ganz klar an den Quoten für Sportwetten gezeigt, doch auch dadurch wird keine Sicherheit garantiert, wie die Saison letztendlich verläuft, denn es gibt immer Überraschungen.

Fußballrasen

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Wer auch für diese Saison eine sicher geglaubte Wette platziert hat, könnte aber durchaus ins Schwitzen geraten sein. Denn neben einem offenen Titelkampf hatte die Bundesliga-Saison 2022/23 durchaus einige Überraschungen parat.

Alle Top-Teams im Meister-Playoff

Seit der Saison 2018/19 wird in der österreichischen Bundesliga ein Play-off-Modus gespielt. Nach einer Hin- und Rückrunde teilen sich die 12 Teams in ein Meister- und Abstiegs-Playoff. Erst in der fünften Saison haben es nun aber alle Top-Teams der Admiral Bundesliga geschafft, sich unter den Top 6 zu platzieren. Denn während in den ersten Jahren vor allem die beiden Teams aus Wien geschwächelt haben, war es in der vergangenen Saison der LASK.

Einzig und allein Serienmeister Red Bull Salzburg und Sturm Graz konnten sich seit der Einführung des neuen Ligamodus stets für das Meister-Playoff qualifizieren. Die erstmalige Teilnahme aller Top-Teams aus der Bundesliga hat sich nicht nur für die Vereine als wichtig erwiesen. Auch für das Standing der Liga war die Qualifikation der fünf zuschauerstärksten Teams von Bedeutung.

Denn neben den Wiener Derbys haben natürlich auch die Spiele vom LASK gegen Red Bull Salzburg und von Sturm Graz gegen Rapid Wien für volle Stadien gesorgt. Dadurch wurden die Duelle nicht nur qualitativ hochwertiger, sondern auch für Fans mitreißender und spannender.

Kein Torschützenkönig von Red Bull Salzburg

Auch wenn der FC Red Bull Salzburg wieder einmal den Meistertitel in die Höhe stemmen darf, gibt es durchaus eine Überraschung. Denn der diesjährige Torschützenkönig wird definitiv nicht vom Serienmeister aus Salzburg kommen. Denn allem Anschein nach wird erstmals seit der Saison 2009/10 wieder Rapid Wien den Torschützenkönig der österreichischen Bundesliga stellen.

Auch wenn der Torschützenkönig in den letzten Jahren nicht immer aus den Reihen von Salzburg kam, dominieren die Bullen hier auch ganz klar die Statistik. Denn in den letzten 10 Jahren konnten immerhin sieben Spieler aus Salzburg diese Trophäe an sich reißen.

Ein enger Titelkampf

In diesem Fußballjahr scheinen auch außerhalb von Österreich viele Titelfavoriten Schwierigkeiten gehabt zu haben. Der FC Bayern konnte sich erst am letzten Spieltag zum Meister krönen, Manchester City wurde lange Zeit von Arsenal in Schach gehalten und in Italien konnte Neapel seit Diego Maradona erstmals wieder Meister in der Serie A werden.

Auch in Österreich hat sich diese Saison als besonders spannend erwiesen. Denn seit der Saison 2012/13 konnte der Serienmeister nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängt werden. Auch wenn es letzten Endes für den SK Sturm Graz nicht gereicht hat, konnte man die Salzburger fast bis zum Ende der Saison fordern.

In Österreich wird bis heute gemunkelt, dass die Ligareform nur eingeführt wurde, um die Dominanz von Salzburg in den Griff zu bekommen. Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, ist der Versuch bislang kläglich gescheitert. Denn selbst durch die Punkteteilung konnte Red Bull Salzburg sich stets klar und deutlich absetzen und den Titelgewinn bereits deutlich vor Saisonende feiern. In diesem Jahr war Sturm Graz aber von Beginn an konstant und zeigte sich als echter Herausforderer im Titelkampf. Entschieden wurde die Meisterschaft erst im letzten direkten Duell der Meistergruppe, das die Grazer knapp mit 2:1 verloren hatten.

Eine deutsche Fußballlegende als Trainer

Es war durchaus eine überraschende Meldung, als man in Altach Miroslav Klose als neuen Trainer präsentiert hatte. Auch wenn das Projekt letzten Endes nicht von Erfolg gekrönt war und Klose während der laufenden Saison entlassen wurde, brachte die deutsche Fußballlegende doch ein besonderes Flair mit in die Bundesliga.

Zudem muss man fairerweise erwähnen, dass Altach jetzt kein Top-Team ist und nahezu jede Saison mit einem drohenden Abstieg zu tun hat. Letzten Endes hat auch der Trainerwechsel während der laufenden Saison keinen Erfolg mehr gebracht. Altach konnte dem Abstieg zwar knapp entgehen, blickt aber trotzdem auf keine guten Leistungen zurück.

Man darf also gespannt sein, ob Miroslav Klose vielleicht schon bald wieder bei einem anderen Team in der österreichischen Bundesliga an der Seitenlinie zu sehen sein wird. Potenzielle Vereine finden sich hierfür vor allem im unteren Play-off.

Ein Cup-Finale ohne Red Bull Salzburg

Wenn man im österreichischen Fußball von Überraschungen spricht, hat es oft mit schlechten Leistungen von Salzburg zu tun. So auch, wenn man auf den ÖFB-Cup blickt. Seit 2014 waren die Salzburger hier nämlich Stammgast im Finale. Bis auf ein Mal konnten die Bullen auch immer als Sieger vom Platz gehen. In diesem Jahr bahnte sich aber eines der größten Fußball-Spektakel der letzten Jahre an.

Denn im Finale sollten Rapid Wien und Sturm Graz aufeinandertreffen. Während Sturm sich zum Zeitpunkt des Finales auch noch auf Meisterkurs befand und vom Double träumte, hätte Rapid den ersten Cup-Titel seit 1995 feiern können. Beide Teams sind bekannt für ihre Ultra-Szene, weswegen sich auf und neben dem Platz ein intensives Spektakel anbahnte.

Zumindest der neutrale Zuschauer sollte keinesfalls enttäuscht werden. In einem hart umkämpften Match konnte sich letzten Endes Sturm Graz durchsetzen, was mit einer unglaublichen Pyro-Show der Fans gewürdigt wurde. Rapid hingegen stürzte ins Tal der Tränen und muss sich erneut im Warten gedulden.

Was bringt die nächste Saison?

Nach Saisonende ist vor Saisonbeginn. Nach diesem Motto fragen sich bereits jetzt viele österreichische Fußballfans, was das nächste Jahr bringen könnte. Denn klar ist, dass Sturm Graz sich auf einem sehr guten Weg befindet und auch der LASK wieder zu alter Stärke zurückfindet. Hingegen ist die Entwicklung der beiden Wiener Vereine noch offen. Denn auch wenn der letzte Meister seit der Salzburg-Serie Austria Wien hieß, waren sowohl Rapid als auch die Austria in den letzten Jahren oft nur Statisten im Meisterkampf. Während es bei der Wiener Austria vor allem finanzielle Probleme gibt, tun sich bei Rapid andere Fragezeichen auf. Das Mannschaftsgefüge findet oft nur schwer zueinander, Trainer werden gewechselt und den Fans platzt regelmäßig der Kragen. Senkrechtstarter LASK hingegen könnte im nächsten Bundesliga-Jahr durchaus wieder eine wichtige Rolle spielen. Denn nach einer schwachen letzten Saison haben die Linzer wieder zurück in die Spur gefunden und werden sowohl Salzburg als auch Sturm einige Steine in den Weg legen.