Neben Austria Klagenfurt ist der TSV Hartberg die zweite Überraschung im "gelobten Land", sprich unter den Top-6 in der Finalrunde der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24. Während die Kärntner Violetten sogar den Meistergruppen-Hattrick feiern, ist es für die Ost-Steirer die zweite Teilnahme nach 2020. Damals waren wegen der Pandemie keine Zuschauer zugelassen, jetzt dürfen sich die Fans der Blau-Weißen auf ihre Obere Playoff-Premiere freuen - und das gleich beim Serienmeister. Vor vier Jahren erlebten die Hartberger Himmelsstürmer - auch unter Erfolgscoach Markus Schopp - ein "verrücktes Spieljahr". Wir blicken zurück.

 

Vor vier Jahren absolvierte der TSV Hartberg seine fünf Meistergruppen-Heimspiele in der Profertil Arena noch vor leeren Rängen und holte dabei nur einen Punkt (1U, 4N). Wenn diesmal die Roten Bullen, Rapid, Cup-Titelverteidiger SK Sturm, "Lieblingsgegner" LASK und Austria Klagenfurt kommen dürfte "volles Haus" sein. 

"Film ab" für TSV Hartberg in Meistergruppe Teil 2 - wieder mit Regisseur Schopp

FC Red Bull Salzburg, SK Sturm Graz, LASK, die Wiener Klubs und dann der WAC oder halt eine Überraschung...wird vor der Saison meist in punkto ambitionierter Klubs (auch mit Blick auf den Etat und Kader) für das Obere Playoff prophezeit. In den vergangen beiden Jahren preschten plötzlich Peter Pacult und Team dazwischen, mutierten seit ihrem BL-Aufstieg in 2021 schon traditionell zum Stammgast der Meistergruppe. Und heuer stieß ein weiterer Außenseiter hinzu, den das Kollektiv, Mentalität, Moral, gepaart mit Willensstärke und Spirit...und natürlich ebenfalls ein Taktik-Trainerfuchs, der - wie der Klagenfurter Trainer - ein "väterliches Händchen" (auch bei Neuverpflichtungen und Integration der Spieler) besitzt: Markus Schopp. 

Der 50-jährige Grazer hat beim TSV eine verschworene Einheit geformt und war auch schon vor vier Jahren "Vater des Erfolgs". Doch was war das damals für eine "wilde Fahrt" vom Start weg, ein permantes Auf und Ab mit Kuriositäten im Frühjahr 2020. Die in 2018 als Zweitliga-Zweiter (hinter Wacker Innsbruck!) erstmals in die Bundesliga aufgestiegenen und in ihrem ersten Jahr knapp dem Abstieg entkommenen Hartberger (Drittletzter, zwei Punkte vor Wacker Innsbruck!) griffen in ihrer zweiten BL-Saison plötzlich an... und zwar nach oben. 

Viel Kurioses gab es damals in der zweiten BL-Saison des TSV....

Bei erster Meistergruppen-Teilnahme auch Grundstein im Herbst gelegt

Mit einer 1:2-Niederlage (TSV-Tor Andreas Lienhart zum zwischenzeitlichen Ausgleich) am 28. Juli 2019 in Mattersburg gestartet, folgte fünf Spiele ohne Niederlage (3S, 2U). Dann die erste "Ergebnis-Krise" mit nur einem Punkt aus vier Spielen (1U, 3N). Doch damals wie heute bewiesen Schopp-Spieler "Stehauf-Mentalität". Die Reaktion: Drei Dreier! Was bis zur Jahrzehntwende fünf Siege, ein Remis und nur zwei Niederlagen zu Buche stehen ließ. Den Abschluss in 2019 bildete ein stolzes 2:2 in der Profertil Arena gegen Serienmeister FC Red Bull Salzburg (Rep & Tadic mit der zweimaligen TSV-Führung, Junuzovic & Daka mit dem jeweiligen Ausgleich, das 2:2 in der 85. Min.).

Nach 18 gespielten Runden überwinterten die Blau-Weißen mit 28 Punkten (8S, 4U, 6N, 33:37 Tore) als Tabellensechster, mit bereits sieben Zählern Vorsprung auf den Siebenten FK Austria Wien. Für die verbleibenden vier Runden im Grunddurchgang ein Polster. Doch nach dem Jahrzehntwechsel machten es der damalige Toptorjäger Dario Tadic & Co. nochmal spannend, gab es in den Restrunden vor den Playoffs nur einen Punkt (1U, 3N). Um dennoch bereits am vorletzten Spieltag das historische Hartberger Ereignis zu bejubeln: Meistergruppe. Kurios: Geschafft nach einer 1:5 (!)-Niederlage in Pasching gegen den LASK.

Wegen der Pandemie erfolgte dann damals die Finalrunde erst nach einer über zweimonatigen (!) Pause Anfang Juni. Wieder ging es zum LASK in dessen Ausweichstätte Pasching, wo diesmal ein 2:1-Coup raussprang. Dank Dario Tadic mit dem Siegtreffer in der Nachspielzeit, auf Vorarbeit des Linzers Luckeneder, der damals an den TSV ausgeliehen war. Auf den Meistergruppe-Premierensieg folgte Ernüchterung, suchten die Schopp-Schützlinge auch im ersten Heimspiel des Oberen Playoffs die Offensive gegen den favorisierten Serienmeister FC Red Bull Salzburg. Doch dank Dreifachtorschütze Daka überrollten die Roten Bullen die Gastgeber in der Profertil Arena mit 6:0.

Das blau-weiße Wechselbad der Emotionen ging weiter - wieder der nächste Dreier auswärts mit 4:2 beim WAC (nach 0:2-Rückstand!). Auswärts hui, zuhause... weniger gut...ging es weiter: Knappe Niederlagen gegen den SK Sturm Graz (1:2) und SK Rapid (0:1). Ehe im dritten Duell in der Fremde der dritte Dreier folgte: 1:0 in Wien-Hütteldorf (Dario Tadic mit seinem 14. Saisontor). Dann ging es für die Hartberger wieder in die Profertil Arena...und prompt gab es eine 1:5-Klatsche gegen den LASK. Darauffolgend ging das damalige Schopp-Team auch auswärts erstmals leer aus und unterlag mit 0:3 beim FC Red Bull Salzburg. 

Führte den TSV Hartberg heuer wie vor vier Jahren in die Meistergruppe: Erfolgstrainer Markus Schopp. Der 50-jährige Grazer will dabei diesmal endlich einen Heim-Dreier landen. Doch vorerst geht es am Sonntag zum Top-Spiel in die Red Bull Arena zu Titelverteidiger FC Red Bull Salzburg (17 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER).

Erster Heimsieg im Oberen Playoff noch fällig

Im fünften und letzten Heimspiel dann zumindest noch ein Punkt, beim 3:3-Torfestival gegen den WAC. In einer turbulenten Schlussphase, 2:3 WAC durch Weissman (86.), 1:1 Ried (88.). In Torlaune präsentierten sich die Hartberger auch im letzten Meistergruppen-Match und fertigen den SK Sturm Graz nach dessen früher Führung durch Jantscher (4.) am Ende mit 4:1 ab! Vier Auswärtssiege damals im Oberen Playoff vom Außenseiter aus der Oststeiermark, die die Saison 2023/24 als Tabellenfünfter beendeten und sich dann auch im BL_Europacup-Playoff gegen Austria Wien durchsetzten. Natürlich auch wieder mit einem Auswärtssieg (3:2 in Wien-Favoriten, 0:0 daheim).

Man darf gespannt sein, welche Fahrt der TSV diesmal bei der zweiten Meistergruppen-Teilnahme und mit der Stadion-Unterstützung seiner Fans veranstalten wird...

 

Fotocredit: Ligaportal und RiPu-Sportfotos