Am letzten März-Tag marschierte der FC Red Bull Salzburg nach dem 1:0-Sieg beim SK Puntigamer Sturm Graz fünf Punkte vorneweg in der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24. Dann folgte ein "gebrauchter April", an dessen Ende drei Zähler Rückstand stehen. Im April holten die Roten Bullen nur einen Sieg, bei je zwei Niederlagen und Remis, ergo fünf Punkte von 15 möglichen! Dazu noch am 04.04. das Aus im ÖFB-Cup gegen die Steirer, die nunmehr drei BL-Runden vor Saisonende mit dem heutigen 2:2 drei Punkte Vorsprung haben. Der Serienmeister hat den 11. Meistertitel en suite nicht mehr in eigener Hand. STATEMENTS...

Mit diesem Treffer zum 2:2 rettete Karim Konaté dem FC Red Bull Salzburg nach 0:2-Pausenrückstand zumindest noch einen Punkt. Wer weiß, wie wichtig dieses Tor in der Endabrechung noch sein wir? Auch bei drei Punkten Rückstand darf man in den verbleibenden drei Runden die Roten Bullen sicher noch nicht. Der Ivorer ist der "Spieler der englischen Woche", scorte in allen drei Partien, gesamt fünf Mal und führt folglich mit 16 Treffern klar die Bundesliga-Torschützenliste an.

„Wir hätten uns den Sieg verdient gehabt, aufgrund der zweiten Halbzeit“

Onur Cinel (Cheftrainer):

…über das Spiel: „Es ist natürlich extrem ärgerlich, dass es nach fünf Sekunden 0:1 steht, das darf in so einem Spiel nicht passieren. Das wissen wir auch. Dass es danach ein bisschen Zeit braucht, um das zu realisieren und zu verarbeiten ist normal, das ist menschlich. Wir haben dann aber zu lange gebraucht. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht die Überzeugung, die Intensität und die Power auf den Platz gebracht, die wir uns für so ein Spitzenspiel vorgenommen haben. Auf der anderen Seite haben wir es dann in der zweiten Halbzeit umso besser auf den Platz gebracht. Wir hatten sogar die Chance zum 3:2. Wir hätten uns den Sieg verdient gehabt, aufgrund der zweiten Halbzeit. Den Vorwurf müssen wir uns anhören, dass wir in der ersten Halbzeit nicht das auf den Platz gebracht haben, was wir wollten. All die Energie, die Power und die Überzeugung nach vorne war in der zweiten Halbzeit voll da. Genau so müssen wir in den nächsten drei Spielen auch spielen.“

…über die Kabinenansprache zur Halbzeit: „Die Jungs wissen es selbst. Wenn man auf dem Platz ist, weiß man selbst, woran es liegt und woran es gehapert hat. Die Jungs waren lauter als ich. Ich war vor allem sachlich und habe mich auf die Sachen konzentriert, die wir beeinflussen können und die wir besser machen können. Die Jungs wollten von Anfang an, aber das Tor nach fünf Sekunden in so einem Spiel macht einfach was mit einem. Wenn ich die zweite Halbzeit sehe, bin ich aber ziemlich stolz. Man hat auch gesehen, dass es nicht nur mir gefallen hat, sondern auch allen anderen. Das ist der Fußball, den wir sehen wollen, der auch erfolgreich ist.“

…über die Defensive und die vielen Gegentore: „Wir bekommen zu viele Gegentore in den letzten drei Spielen, das muss man ganz klar so sagen. Ich glaube, das liegt dann vor allem auch daran, dass es an Kleinigkeiten liegt, wie auch beim ersten Gegentreffer. Es geht um viele situative Entscheidungen, bei denen wir klar bleiben müssen und nicht aus Emotion heraus etwas machen, sondern auch eine clevere Aktion haben sollen. Wir müssen auch vom Kopf mehr investieren. Das sind einfach kleine Momente, die dazu führen, dass es zu viele Gegentreffer sind.“

…über Sekou Koita: „Es ist nicht einfach für Sekou, aber der machts super. Auch jeden Tag im Training und von seiner Haltung. Er ist immer positiv und gut drauf und ich habe bei ihm immer das Gefühl, dass er bereit ist für genau solche Momente, wo er reinkommt und etwas bewirkt. Das hat er heute auch gezeigt.“

„Wir sind im Eroberungsmodus"

Bernhard Seonbuchner (Sportdirektor):

…über die Situation von Salzburg: „Ich weiß, wie es ist, auf Platz eins zu stehen. Das ist anders, als auf Platz zwei zu stehen. Wir sind im Eroberungsmodus. Wir spüren keine Müdigkeit, das hat man in der zweiten Halbzeit gesehen. Wir sind im Attackiermodus und so werden wir auch bleiben in den nächsten zwei Wochen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Dann möchte ich sehen, was am letzten Spieltag los ist.“

…darüber, wie er mit dem Ergebnis zufrieden ist: „Wenn man mich vor dem Spiel gefragt hätte, hätte ich das Spiel natürlich gerne gewonnen. Und dann gibt es eine Spielgeschichte, und die ist zu respektieren. Es geht auch viel darum, wie man mit Rückschlägen umgeht. Die Mannschaft hat vor ein paar Tagen bei einem  Vorsprung von 2:0 zur Halbzeit das Spiel aus der Hand gegeben. Wenn jemand gegen uns vier Tore schießen kann, dann können wir das auch in einer Halbzeit. Das hat die Mannschaft gezeigt von ihrer Haltung, von ihrem Zugang her.

Da war vieles dabei, was gut war in der zweiten Halbzeit. Das ist die Marschroute, auf der ich heute das Spiel aufbaue und die Leistung bewerte. Es sind zwar keine drei Punkte, aber der direkte Vergleich spricht für uns, das Torverhältnis spricht für uns. Es ist nicht erlaubt, ein Spiel zu verlieren. Für uns sowieso nicht, aber wir sind sowieso immer zum Siegen verdammt. Aber für Sturm Graz jetzt auch nicht mehr. Jetzt ist man in der Favoritenrolle.“

…darüber, was für Salzburg im Titelkampf spricht: „Für uns spricht, dass wir daran glauben. Das ist ganz einfach. Für uns spricht, dass wir wissen, dass wir eine gute Fußballmannschaft sein können. Und auch, dass wir die Überzeugung haben, drei Spiele gewinnen zu können. Das muss man aber auch erstmal schaffen, da muss man Spiel für Spiel denken. Die andere Geschichte ist auch, dass wir nur auf uns schauen können und wenn wir unsere Hausaufgabe machen ist es möglich, dass wir auf Platz eins springen. Wovon ich überzeugt bin, wenn Sturm Graz einmal nerven zeigt. Ich glaube schon, dass das eine neue Situation ist für viele und sie werden nicht ohne nachzudenken die nächsten vier Spiele durch galoppieren.“

…über die abgegebenen Punkte in der Saison: „Es gibt ja auch einen Grund, wieso wir es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen können. Das ist ein Teil der Bilanz, da gibt es auch nichts schönzureden. Nur ist die Meisterschaft nicht vorbei und wir sind im Rennen.“

…über das Meisterrennen: „Wir haben die Energie bei uns, wir haben die Kräfte bei uns. Die hatten wir auch direkt nach dem Spiel in Klagenfurt in der Kabine schon, da ging der ganze Prozess los. Deswegen freut es mich umso mehr, dass wir nach einem schlechten Spiel in Klagenfurt, einer schlechten ersten Halbzeit und sechs Gegentoren in 90 Minuten, wenn man die zweite Halbzeit in Klagenfurt und die erste Halbzeit gegen Sturm nimmt, so zurückkommt und sich den Sieg heute noch verdient hätte.“

Bei seinem ersten Einsatz in 2024 in der ADMIRAL Bundesliga nach langer Verletzungspause merkte man Samson Baidoo zwar die fehlende Wettkampfpraxis hin und wieder an, dennoch wäre der 20-jährige, gebürtige Grazer gegen den SK Sturm beinahe sogar zum Matchwinner per Luckypunch geworden wäre, doch bei seinem Kopfball zuvor knapp im Abseits stand.

„Es war auf jeden Fall lauter. Wir haben diskutiert"

Samson Baidoo (Innenverteidiger und ÖFB-Teamspieler):

…über das Spiel: „Ich bin sehr froh, dass ich jetzt meine Minuten bekommen habe und nach meiner Verletzung zurückfinde. Wir haben gesehen, dass wir in der ersten Halbzeit nicht wach waren, wir waren nicht aggressiv genug. Dann haben wir die zwei Tore bekommen. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, wer Red Bull Salzburg ist.“

…darüber, was in der Pause in der Kabine war: „Es war auf jeden Fall lauter. Wir haben diskutiert. Trotzdem haben wir in der zweiten Halbzeit gezeigt, was wir können. Das war Red Bull Salzburg.“

…auf die Frage, wie man die Leistung aus der zweiten Halbzeit mitnehmen kann: „Es ist wichtig, dass wir von Anfang an die ersten Minuten immer da sind und unsere Intensität und unsere Laufstärke zeigen. Es ist wichtig, dass wir das von Anfang an zeigen und nicht erst in der zweiten Halbzeit.“

„Sind für unsere Ansprüche als Salzburg viel zu viele Gegentore"

Alexander Schlager (Kapitän & Keeper):

…über das Spiel: „Wenn du mit 0:1 in das Spiel startest, ist es natürlich nicht angenehm, besonders nicht gegen Sturm, wenn du weißt, die bekommen ganz wenige Gegentore über die Saison hinweg. Aber ich bin sehr happy und sehr stolz auf uns, dass wir vor allem in der zweiten Halbzeit unglaublich zurückgeschlagen haben und eine unglaubliche Reaktion auf das gezeigt haben, was wir den Fans schuldig sind. Von dem her ist schon ein bisschen eine Enttäuschung da, aber auch viel positive Sicht nach vorne.“

…darüber, was das Ergebnis mit dem Titelkampf macht: „Es setzt Energien frei, wo man in manchen Situationen nicht glaubt, dass man die hat. Wir wollten natürlich heute das Spiel zu Hause gewinnen, das war unser großes Ziel. Deswegen bin ich schon enttäuscht. Wir haben es jetzt zwar nicht mehr selbst in der Hand, aber wir können alles Mögliche dafür tun, dass wir in den letzten Runden alle Punkte holen, die es zu holen gibt. Dann werden wir sehen, was passiert.“

…über die vielen Gegentore in den letzten Spielen und was im Moment in der Defensive nicht passt: „Wenn wir alle wissen würden, was genau nicht passt, würden wir das schnell abstellen. Es sind natürlich für unsere Ansprüche als Salzburg viel zu viele Gegentore, das wissen wir auch, vor allem wenn man sich ansieht, wie viele Gegentore wir nach dem Grunddurchgang bekommen haben. Wir sind uns dessen bewusst, dass es zu viel ist. Es liegt an Kleinigkeiten. Wir sind alle dafür verantwortlich, da nehme ich mich nicht heraus.

Diese Verantwortung heißt es zu nehmen und wenn wir das machen und dazu die nötige Arbeit auf den Platz bringen, dann wird das auch früher oder später wieder in unsere Richtung fallen. Aber wir müssen momentan ganz viel investieren, vielleicht eine Schippe mehr, damit die eine oder andere Situation auf unsere Seite fällt. Das gehört aber dazu um Fußball, es gibt solche Phasen. Da ist es ganz wichtig, dass wir trotzdem mit erhobenem Haupt unsere Arbeit weitermachen und versuchen, uns zu verbessern. Nur das hilft, dass man sich auch in solchen Situationen wieder das Quäntchen Glück auf seine Seite holt.“

„Natürlich am liebsten in Salzburg, aber wenn es hier nicht möglich ist, dann woanders"

Andreas Ulmer (etatmäßiger Kapitän, derzeit verletzt):

…vor dem Spiel über sein Saisonende: „Das ist schon sehr mental fordernd. Immer wenn man nicht am Platz stehen kann und den Jungs helfen ist es nicht einfach. Wir haben aber viele Gespräche gehabt, ich habe in Einzelgesprächen mit den Jungs gesprochen, sie nochmal motiviert und denke, dass sie heute bereit sind.“

…vor dem Spiel über seinen nicht verlängerten Vertrag: „Meine Leistungstests zeigen, dass ich eine richtig gute Fitness habe. Warum das so ist, das habe nicht ich entschieden. Jeder der mich kennt weiß, dass ich gerne noch weiter hier gespielt hätte. Ich liebe Fußball, also werde ich woanders wahrscheinlich noch weiterspielen, keine Ahnung wie lange.“

…vor dem Spiel darüber, wieso er das Angebot von Salzburg, als Trainer in der Akademie zu beginnen, abgelehnt hat: „Ich denke, dass für mich die Leidenschaft, als Spieler auf dem Platz zu stehen, noch so groß ist, ich körperlich noch so fit bin und es mir noch so viel Spaß macht, am Platz zu stehen, dass ich es gerne noch weiter machen möchte. Natürlich am liebsten in Salzburg, aber wenn es hier nicht möglich ist, dann woanders.“

…vor dem Spiel darüber, wo er in Zukunft spielen wird: „Im Großen und Ganzen bin ich offen für vieles, höre mir alles an. Es wird nicht so sein, dass ich ein riesiges Spektrum an Angeboten bekommen werde. Aber jeder, der mit mir sprechen möchte, höre ich mir an. Ich bin für alles offen, vor allem in Europa. Mir ist die Familie sehr wichtig und die wird mich da auch unterstützen.“

„Es ist wirklich ein absolutes Spitzenspiel gewesen, dass seinem Ruf gerecht geworden ist"

Marc Janko (Sky Experte):

…über das Spiel: „Es ist hin und her gegangen. Es ist wirklich ein absolutes Spitzenspiel gewesen, dass seinem Ruf gerecht geworden ist. Sturm hat es noch immer in der eigenen Hand, sie sind noch drei Punkte vorne, auch wenn die Salzburger mit dem heutigen Ergebnis das direkte Duell gewonnen haben. Es ist also ein kleiner Teilerfolg für die Salzburger. Es ist ein kleiner Vorteil für Sturm.“

…auf die Frage, ob Salzburg noch mehr investieren muss als Sturm, weil Sturm einen Lauf hat: „Das würde diesem Spiel nicht gerecht werden, wenn man sagt, dass die Kugeln einfach vor die Beine der Grazer fallen. Sie haben verdammt viel investiert und sind eine Mannschaft, die unglaublich intensiven Fußball spielt. Zum Schluss hinaus ist ihnen ein bisschen die Luft ausgegangen, aber das war einfach diesem Tempo und dieser Leidenschaft gezollt, die sie ins Spiel geworfen haben. Die Salzburger auf der anderen Seite müssen sich schon die Frage gefallen lassen, wieso man nicht immer so auftreten kann.

Ab der 56. Minute war es gefühlt so, dass nur eine Mannschaft gespielt hat und die Grazer sich aufs Verteidigen verlegt haben. Dass die Salzburger die Qualität haben, wissen wir alle, aber wir wissen genau so, dass sie heuer hin und wieder einfach zu fahrlässig agiert haben als komplette Mannschaft. Die Körpersprache war nicht immer so, wie man das gewohnt ist. Das sind die Gründe, warum Sturm aktuell vor ihnen ist.“

… über Oscar Gloukh: „Er war einer der entscheidenden Faktoren in der zweiten Halbzeit. Er hat durch seine Qualität im eins gegen eins immer wieder Löcher aufreißen konnte und dadurch die Hintermannschaft der Grazer in Bedrängnis bringen konnte.“

…auf die Frage, ob Salzburg in der zweiten Halbzeit plötzlich mehr wollte: „Sturm hat sich dann zurückgezogen. Wahrscheinlich war es eine Mischung daraus, dass ihnen die Kräfte ausgegangen sind, weil sie eine unglaubliche erste Halbzeit gespielt haben. Sie sind intensiv angelaufen, in beide Richtungen, alles nur gesprintet gefühlt. Sogar der Trainer auf der Out-Linie ist nur hin und her gesprintet. In der zweiten Halbzeit haben sie sich dann ein bisschen weiter zurückgezogen und probiert, durch Konter ihr Glück zu finden. Die Salzburger sind dann angelaufen und haben lange Zeit, bis zum Anschlusstreffer, nicht wirklich etwas Zwingendes vorfinden können. Dann kippt das Spiel natürlich.“

…über Karim Konaté: „Er hat beim Tor absolute Torjägerqualitäten bewiesen. Er vermutet genau, wo der Ball abgefälscht wird, wo er hinkommt und wo er sich bewegen muss. Der Abschluss ins lange Eck ist dann richtige Qualität.“

…über die Halbzeitansprache: „Das ist irgendwo ein Zeitpunkt gewesen, wo man noch Einfluss nehmen kann auf das Spiel. Auf dem Feld kannst du als Trainer nur bedingt Einfluss nehmen. Du kannst zwar etwas deuten, aber die Spieler verstehen einen erst recht nicht, speziell, wenn es dann so laut geworden ist wie die letzten 15 Minuten hier im Stadion. Deswegen ist es verdammt gute Trainerarbeit gewesen, in der ersten Halbzeit von Sturm, in der zweiten Halbzeit, wie Salzburg darauf reagiert hat. Sie sind auch mit Hilfe des Publikums zurückgekommen.“

…über die Leistung der Salzburger: „Es ist die Frage, worauf du dich konzentrierst. Wenn du dich eher auf die positiven Dinge konzentrierst, dann ist es sehr gut, zurückzukommen, nach einem 2:0 Rückstand und einer ersten Halbzeit, die alles andere als Salzburg like war. Sturm Graz war ihnen einfach in allen Belangen überlegen. Was heute den Salzburgern einen richtigen Boost geben wird, ist die Tatsache, dass sie das direkte Duell für sich entschieden haben.

Sie wissen, dass sie jetzt alle drei Partien gewinnen müssen und Sturm Graz darf sich keinen Ausrutscher mehr leisten. Dann sind sie da, das wollen sie sein und dementsprechend kann ich es nachvollziehen, dass man von Seiten der Salzburger mit vollem Selbstvertrauen in die kommenden Spiele geht.“

Siehe auch:

Sporthilfe und Ligaportal versteigern Trikots des SK Sturm Graz aus dem Schlager gegen RB Salzburg!

Zum SPIELBERICHT!

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

STATEMENT-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg by Getty