Im Spitzenspiel war drin, was drauf stand, entwickelte sich zwischen Serienmeister FC Red Bull Salzburg und Spitzenreiter SK Puntigamer Sturm Graz in Runde 29 der ADMIRAL Bundesliga eine packende Partie mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten. Überfallartig legten die Steirer dank Doppelpacker Alexander Prass ein 2:0 vor, hatten durch Mika Biereth Matchball (38.), ehe die Roten Bullen zur Aufholjagd bliesen und noch ein leistungsgerechtes 2:2 schafften. Dennoch marschieren die Grazer weiter drei Punkte vorneweg, sind auf bestem Weg die "Salzburger Phalanx" (10 Meistertitel en suite) zu durchbrechen. STATEMENTS...

Aufgrund der ersten Halbzeit war für Langzeit-Kapitän Stefan Hierländer und den SK Sturm mehr drin, konnten die Grazer gar bei noch drei ausstehenden Runden auf komfortable sechs Punkte Vorsprung auf die Roten Bullen davonziehen. Aufgrund der zweiten Halbzeit können die Steirer allerdings mit dem Punkt zufrieden sein, der ihnen mehr hilft wie den Salzburgern, die es beim Ziel 11. Meistertitel in Folge nicht mehr in eigener Hand haben. 

„Wir schütteln weiter am Liga-Giganten“

Christian Ilzer (Trainer SK Puntigamer Sturm Graz):

…auf die Frage, ob die Vollendung eines Projektes das Schwierigste ist: „Das haben viele Geschichten schon im Fußball gezeigt. Der letzte Schritt ist kein einfacher. Man muss die Nervenstärke haben, die nötige Geduld haben, es erwarten können. Man darf vor allem im Kopf dann nicht die falschen Gedanken haben, dass man schon etwas hat. Wir haben noch nichts. Wir schütteln weiter am Liga-Giganten und sind heute wieder einen Schritt weiter gekommen.“

…über das Spiel: „Die erste Halbzeit hat für uns ideal gestartet. Es war ein offenes Schlagerspiel, hin und her. Wir haben unsere Chancen gemacht, die Szene mit Mika Biereth wäre ein Schlüssel gewesen, wenn wir da das 3:0 machen. In der zweiten Halbzeit hatten wir auch unsere Kontermomente wo ich gespürt habe, dass ein bisschen die Energie das Spiel der Salzburger verlässt.

Ab Minute 60 haben dann die Spieler Müdigkeit gespürt und dann hat es zu rattern begonnen. Ob das dann die Nerven, die Gedanken oder der Kopf ist, ist am Ende eh das Gleiche. Man ist dann in einen Verteidigungsmodus gegangen und das hat mich sehr gestört. Ich weiß natürlich, wie man gegen Salzburg nicht spielen darf. Einen Bus parken, da haben sie schon oft genug bewiesen, dass das kein Erfolgsrezept gegen Salzburg ist. Sie sind dann so flink, so handlungsschnell, reagieren sehr schnell und gut auf Rebound-Bälle und du hast keine Entlastung mehr. Das war natürlich bedingt der ganzen Situation ein Effekt, den wir auch von außen nicht steuern konnten. Am Ende haben wir einen Punkt mitgenommen, haben jetzt alles in der eigenen Hand und wieder einen guten Schritt gemacht.“

…darüber, wie man als Trainer verhindert, dass in den nächsten drei Spielen nurmehr verteidigt wird: „Wir bereiten uns schon seit längerer Zeit im Kopf darauf vor, auf was wir uns fokussieren. Das Resultat ist immer ein Ergebnis von einer Leistung. Der Fokus muss auf der Leistung sein, auf Dingen, die man kontrollieren kann, mit einer Selbstsicherheit. Man muss sich auch sagen, dass man für große Spiele gemacht ist und für die Endphase gemacht ist. Genau so muss man es angehen. Man kann so etwas aber auch nicht wegreden, wir sind auch Menschen und es ist ein Prozess, der mit den Jungs passiert. Wir unterstützen sie bestmöglich, aber am Ende wird es immer wieder solche Phasen geben und auch wenn es nurmehr drei Meisterschaftsrunden sind, wird sich noch einiges abspielen.“

„Wir wollen schon das Double"

…über das Cup-Finale und das Double „Wir wollen schon das Double, das ist ganz klar. Wir brauchen jetzt nicht sagen, dass wir einfach gute Fußballspiele spielen wollen. Wir wollen eine Leistung bringen, dass wir am Ende dem Verein Sturm Graz den maximalen Preis übergeben können. Für das werden wir auf allen Ebenen unsere maximalen Leistungen geben. Aber der Gegner heißt Red Bull Salzburg und das ist kein einfacher Gegner. Da gilt es alles herauszuholen.

Am Mittwoch haben wir Rapid. Die schonen seit zwei Wochen alles, was nur irgendwie geht. Sie werden maximale Frische haben. Sie haben auf die Meisterschaft wenig Rücksicht genommen, ihr einziges Ziel war dieses Cup-Finale. Wir haben jetzt gegen Rapid alles investiert, was wir hatten, auch gegen Salzburg jetzt. Und man hat ja gesehen, wie Salzburg auch in der Champions League agieren kann hier zu Hause. Von dem her haben wir natürlich eine Müdigkeit drinnen und auch den Kopf müssen wir bearbeiten.

Deswegen würde ich sagen, dass Rapid sogar der leichte Favorit ist für das Finale. Aber wir werden einen Plan finden, um uns von der allerbesten Seite zu zeigen. Wir wollen diesen Titel.“

Schwerstarbeit in der zweiten Halbzeit für die Grazer Hintermannschaft, die vor allem vom Israeli Oscar Gloukh beschäftigt wurde.

„Wir versäumen es dann einfach, dass wir das Spiel zumachen"

Alexander Prass (Doppeltorschütze):

…über das Spiel: „Wir spielen eine gute erste Halbzeit, gehen 2:0 in Führung, könnten das dritte machen. Es ist bitter. Wenn du mit 3:0 in die Pause gehst, schaut es wahrscheinlich noch mal anders aus. Wir haben in der zweiten Halbzeit auch den einen oder anderen Konter gehabt, den wir einfach besser zu Ende spielen müssen, wo wir in Überzahl hinlaufen. Wir versäumen es dann einfach, dass wir das Spiel zumachen. Den Vorwurf müssen wir uns heute machen. Dass Salzburg eine richtig gute zweite Halbzeit gespielt hat, ist klar, dass wir eine richtig schlechte zweite Halbzeit gespielt haben, ist auch klar.“

…darüber, ob sich manche vielleicht zu sicher war, dass Sturm gewinnt: „Nein, das glaube ich nicht. Es ist nie leicht, gegen Salzburg hier zu bestehen. Wir sind nicht als Favorit hergefahren. Jeder der hier spielt, aus unserer Liga, ist Außenseiter. Wir haben unsere Sache in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht, in der zweiten Halbzeit waren sie einfach richtig dominant. Wir haben eine schlechte Balance gehabt, haben es nicht mehr geschafft, den Ball länger zu halten und unsere Möglichkeiten nicht genutzt in den Kontern.“

…auf die Frage, wo das Momentum jetzt ist: „Vor dem Spiel war das Momentum ganz klar bei uns, weil Salzburg einmal nicht alles gewonnen hat. Jetzt spielen wir Unentschieden, jetzt ist das Momentum bei Salzburg, oder wie? Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass die Situation dieselbe ist, wie vor dem Spiel. Es sind immer noch drei Punkte und drei Spiele zu spielen. Wir haben jetzt einmal ein Cup-Finale, das ist wichtiger.“

„Jedes Spiel ist für uns ein Finale"

Jon Gorenc Stankovic:

...über das Spiel: „Es war eine riesige Chance für uns. In der zweiten Halbzeit haben wir zwei richtig gute Konterchancen gehabt, leider nicht gemacht. Am Ende stehen wir hier mit 2:2, was nicht schlecht ist. In Salzburg 2:2 zu spielen, ist auch nicht selbstverständlich. Trotzdem haben wir 2:0 geführt, am Ende ist es ein bisschen bitter.“

…auf die Frage, ob in der zweiten Hälfte das Glück des Tüchtigen verloren gegangen ist: „Das wäre zu einfach. Ich glaube nicht, dass wir Glück haben. Wir arbeiten jeden Tag für dieses Glück. Wir arbeiten jeden Tag, jedes Training, dass wir so ein Spiel spielen. Am Ende kann ich sagen, dass wir in der ersten Halbzeit richtig, richtig gut gespielt haben. Salzburg war wie wir in der ersten Halbzeit. Wir haben Chancen gehabt, das Spiel gemacht, alles. In der zweiten Halbzeit waren wir ein bisschen zu passiv und haben zwei Tore bekommen.“

…über die Stimmung nach dem Unentschieden: „Ich weiß, dass die Mannschaft richtig gut drauf ist. Es ist natürlich enttäuschend jetzt direkt nach dem Spiel, aber wir haben alles in unseren Händen. Wir haben drei Spiele in der Meisterschaft, eines im Cup, und wenn wir alle gewinnen sind wir Meister. Wir wollen sowieso jedes Spiel gewinnen und gehen Spiel für Spiel. Jedes Spiel ist für uns ein Finale.“

„Wenn sie das 3:0 machen ist das Spiel vermutlich vorbei und Salzburg kommt nicht mehr zurück“

Marc Janko (Sky Experte):

…über das Spiel: „Es ist hin und her gegangen. Es ist wirklich ein absolutes Spitzenspiel gewesen, dass seinem Ruf gerecht geworden ist. Sturm hat es noch immer in der eigenen Hand, sie sind noch drei Punkte vorne, auch wenn die Salzburger mit dem heutigen Ergebnis das direkte Duell gewonnen haben. Es ist also ein kleiner Teilerfolg für die Salzburger. Es ist ein kleiner Vorteil für Sturm.“

…über die Leistung von Sturm in der ersten Halbzeit: „Bei Sturm Graz kann man natürlich solche Floskeln hineinwerfen wie Glück des Tüchtigen, aber das war in dem Moment auch wirklich der Fall. Sie haben so viel investiert, sind mit einer Leidenschaft in die Zweikämpfe gegangen, die Salzburger hingegen gar nicht. In der zweiten Halbzeit ist das Spiel dann gekippt, aber auch, weil Sturm Graz die letzten Großchancen nicht gemacht hat. Wenn sie das 3:0 machen ist das Spiel vermutlich vorbei und Salzburg kommt nicht mehr zurück.

Sie haben es eben nicht geschafft und haben deswegen haben sie für Salzburg eine kleine Hintertür offen gelassen, um wieder zurückzukommen. Aber sie haben sie wirklich in der ersten Halbzeit überrannt, die Salzburger hier zu Hause, und ein Tempo an den Tag gelegt, dass einem fast schwindelig geworden ist beim Zuschauen.“

…auf die Frage, ob eine Partie nach einem 3:0 entschieden ist: „Ja, zumindest ist es dann sehr, sehr unwahrscheinlich, dass eine Mannschaft nochmal zurückkommen kann. Bei Biereths Konter sieht man, dass du im eins gegen eins gegen den Torhüter die berühmten zwei oder drei Ideen hast, was du mit der Kugel machen sollst. Im Nachhinein weiß er selbst, wenn er da am Boden liegt, dass er das besser machen hätte können.

Er kann es auch besser, es ist aber oft leichter gesagt als getan. Es wird ihn natürlich beschäftigen, wenn er im Bus sitzt und das nochmal sieht, es war eine der Großchancen. In der zweiten Halbzeit gab es dann noch zwei Konter, die sie nicht richtig zu Ende gespielt haben. Dann hätte das Spiel wahrscheinlich zu Gunsten der Grazer gekippt.“

…auf die Frage, ob das Unentschieden wie ein Sieg oder eine Niederlage für Sturm ist: „Ich würde meinen, sie haben gewonnen. Aber noch einmal, natürlich fühlt es sich mit diesem Spielverlauf ein bisschen an wie eine Niederlage und als wenn man nicht ganz zufrieden sein kann. Trotzdem haben sie es jetzt in der eigenen Hand, es reichen ihnen zwei Siege und ein Unentschieden. Das kann die Mannschaft, das haben sie schon bewiesen.

Wenn du so kurz davor bist, willst du es natürlich eintüten, aber die Salzburger müssen jetzt drei Mal gewinnen. Ich bin gespannt, ob sie im nächsten Spiel dort anknüpfen können, an der zweiten Halbzeit von heute. Nur so haben sie eine Chance und können ihre Qualität, die sie auch haben, abrufen. Sonst ist es gegen auch vermeintlich schwächere Gegner schwer.“

Siehe auch:

Sporthilfe und Ligaportal versteigern Trikots des SK Sturm Graz aus dem Schlager gegen RB Salzburg!

Comebacker Baidoo: „In 2. Halbzeit hat man gesehen, wer Red Bull Salzburg ist“

Zum SPIELBERICHT!

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

STATEMENT-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg by Getty