Es scheint offensichtlich, dass der SK Rapid seit Tagen alles dem ÖFB-Cup-Finale gegen Titelverteidiger & BL-Spitzenreiter SK Sturm Graz (Mi., 1. Mai, 17 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER) unterordnet, der Liga-Allttag auf der Strecke bleibt, um nach 2008 (Meister) mal wieder einen Titel nach Hütteldorf zu holen. Der letzte Cup-Sieg liegt schon 29 Jahre zurück. In einem turbulenten Frühjahr mit vielen (teils selbstverschuldeten) Widrigkeiten wie Sperren, Verletzungspech, Inkonstanz, blicken die Grün-Weißen nun auf eine "englische Woche" zum Vergessen zurück, gingen als einziger Klub leer aus und kamen beim LASK mit 0:5 völlig unter die Räder. Nachfolgend STATEMENTS...

Seit Robert Klauß am 20. November Zoran Barišić als Cheftrainer beim SK Rapid ablöste, waren die Hütteldorfer im Aufwind, gewannen klar das Wiener Derby (3:0), waren sogar auf Kurs 3. Tabellenplatz und kassierten wettbewerbsübergreifend bis zum 14. April in 14 Partien nur eine Niederlage (7S, 6U). Doch mit der "englischen Woche" die Krise, drei Niederlagen in Folge bei 1:9-Toren. Tiefpunkt die 0:5-Klatsche beim LASK, drei Tage vor dem Uniqa-ÖFB-Cup-Finale gegen den SK Sturm Graz. Der 39-jährige Deutsche macht grad seine bisher schwierigste Phase beim SK Rapid durch und bleibt in den Duellen mit den Linzern sieg- und torlos (0:0, 0:5).

„Da fühlt man sich schon als Trainer ein bisschen hilflos“

Robert Klauß (Trainer SK Rapid):
…über das Spiel: „Wir haben nach dem ersten Gegentreffer einfach die völlig falsche Reaktion gezeigt und nicht mehr die Dinge getan, die wir normalerweise tun sollten. Haben die Ordnung verloren und das Spiel in der Phase bis zur Halbzeit komplett weggeschenkt, uns nicht gegenseitig geholfen, uns nicht aufgebäumt und auch viele falsche Entscheidungen getroffen. Wir hatten keine Struktur, keine Organisation mehr. Das ist nicht das, was wir können und auch nicht das, was wir wollen. Wir müssen es in Ruhe analysieren.“

...über die zweite Halbzeit: „Die zweite Halbzeit brauchen wir nicht drüber reden. Die läuft dann so, auch da zu wenig Aufbäumen. Das Gesicht was wir heute ab dem 0:1 gezeigt haben, ist nicht das, was wir zeigen wollen. Ich will das auch nicht auf die vielen Ausfälle zurückführen. Natürlich hat das Ursachen, aber trotzdem kann man sich dann anders präsentieren und zumindest mit 0:1 in die Halbzeit gehen. Dann können wir uns schütteln und neu sammeln. Und vor allem auch ein paar Veränderungen vornehmen. Aber so war das Spiel eigentlich zur Halbzeit schon gelaufen. Mir tut´s vor allem leid für unsere vielen Fans, die mitgereist sind und den Weg auf sich genommen haben. Uns tatkräftig unterstützt haben, immer positiv sind. Uns auch heute nach dem Spiel aufgemuntert haben. Den wollten wir heute schon was zeigen. Natürlich wollten auch für uns ein gutes Ergebnis holen für die Tabelle und Vorbereitung auf das Cup-Finale. All das ist nicht gelungen, deswegen stehen wir jetzt da und sind enttäuscht."

…darüber, wie für ihn die Phase mit den drei schnellen Gegentoren war: „Da fühlt man sich schon als Trainer ein bisschen hilflos. Man will natürlich unterstützen und helfen und merkt, dass wenig funktioniert. Es war kein gutes Gefühl. Wir haben dann in der Halbzeit versucht, uns noch einmal zusammenzuraufen, bekommen dann das 0:4 und dann war die Sache endgültig gegessen. Genau über die Phase vor der Halbzeit müssen wir mit der Mannschaft ganz intensiv sprechen.“

„Das ist nicht mehr realistisch, da müssen wir ehrlich sein"

…auf die Frage, ob Platz drei in der Liga schon abzuschreiben ist: „Das ist nicht mehr realistisch, da müssen wir ehrlich sein.“

…auf die Frage, ob ihn irgendetwas für das Cup-Finale am Mittwoch positiv stimmt: „Jetzt ist es grade auch schwierig. Es ist der schlecht möglichste Fall eingetroffen. Wir holen uns hier eine Klatsche ab, fahren mit einem schlechten Gefühl heim und müssen dann in zwei Tagen wieder nach Klagenfurt fahren.

Trotzdem haben wir die Busfahrt Zeit, um uns zu sammeln, zu organisieren und mit den Jungs zu sprechen. Wenn wir daheim ankommen, werden wir sicher noch ein paar Gespräche führen, damit wir dann ab morgen den Fokus darauf richten. Ich denke, dass wir ab morgen wieder Antworten gefunden haben, das wird wichtig sein. Aktuell haben wir natürlich schlechte Laune, das muss auch so sein. Jetzt ist es unser Job, das Ganze wieder in positive Energie umzumünzen.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob die Geschichte zwischen ihm und Christian Ilzer geklärt ist: „Ich weiß nicht, ob da irgendwas geklärt werden muss oder ob es geklärt ist. Es ist mir eigentlich auch egal jetzt, mich beschäftigt das Spiel heute hier beim LASK. Alles andere ist mir eigentlich relativ egal, was rundherum passiert. Ich habe mit ihm nicht gesprochen. Ich habe das Angebot vor dem Spiel gemacht, das wollte er nicht und dann war das auch okay für mich. Wir sehen uns ja eh am Mittwoch wieder.“

Auch für 12-Tore-Offensivakteur Marco Grüll, der seit vier Spielen leer ausging und mit dem SK Rapid ebensolang ohne vollen Erfolg ist (1U, 3N), war es ein "gebrauchter Sonntag" in der Raiffeisen Arena auf der Linzer Gugl.

„Der LASK hat alles spielen können, was sie wollten"

Marco Grüll (Spieler SK Rapid):

…über das Spiel: „Wir haben viel zu einfach die Tore bekommen, vorne keinen Zugriff gehabt und der LASK hat alles spielen können, was sie wollten. Es muss jedem Bewusst sein, dass es in der Liga auch um sehr, sehr viel geht. So wie wir heute aufgetreten sind, ist das in allen Belangen zu wenig. Wir können uns nicht nur auf ein Cup-Finale verlassen.“

…darüber, wie beunruhigend die Entwicklungen in der letzten Zeit sind: „Ein gutes Gefühl haben wir natürlich nicht. Wenn man gesehen hat, was heute passiert ist, dann kann man nicht nach dem Spiel sagen, dass das Gefühl super ist. Wir müssen das aus dem Kopf streichen, nach vorne schauen und am Mittwoch alles auf dem Platz lassen, was wir haben. Uns bleibt nichts anderes übrig, weil am Mittwoch ein sehr wichtiges Spiel ansteht. Da darf das nicht lange Platz haben im Kopf.“

Auch die zahlreichen SK Rapid-Fans hatten sich das Match beim LASK sicher ganz anders vorgestellt, doch bereits zur Pause war die Partie für die Hütteldorfer bereits gelaufen...

„Wir haben heute ein sehr schlechtes Bild abgegeben"

Leopold Querfeld (Innenverteidiger, der wegen Wadenverletzung drei BL-Spiele fehlte und heute sein Comeback gab):

…über das Spiel: „Wir haben heute ein sehr schlechtes Bild abgegeben. Es war von der ersten bis zur letzten Sekunde viel zu wenig. Wir haben verdient verloren. Wir sind defensiv nicht kompakt gestanden und offensiv ist uns nichts gelungen. Es war kein gutes Auftreten von uns heute. Ich weiß gar nicht, ob wir so schlecht in das Spiel gestartet sind, aber wir haben einfach drei Tore extrem schnell hintereinander kassiert, die dann dieses Spiel geknackt haben. Ich würde nicht sagen, dass wir schlecht aufgetreten sind oder mit den Gedanken woanders waren. Erklären kann ich es aber so kurz nach dem Spiel nicht.“

…über seine fehlende Spielpraxis: „So lange war ich nicht raus, ich habe drei Spiele verpasst. Das lasse ich nicht zählen. Ich habe genug Spiele davor gemacht, genug Trainingseinheiten vorher gemacht, dass ich das nicht zählen lasse. Ich habe von der ersten Sekunde an versucht, mit meinem Auftreten der Mannschaft zu helfen. Dass mir heute nicht alles gelungen ist, muss ich mir eingestehen, genauso wie der Mannschaft nicht. Ich habe aber versucht, mein Bestes zu geben.“

„Wir haben ein riesiges Ziel vor uns am Mittwoch..."

…über den Einfluss der negativen Erlebnisse in der Liga auf die zukünftigen Spiele: „Es ist vielleicht ganz gut, dass wir nicht lange Zeit haben, uns mit dieser Niederlage zu beschäftigen. Wir haben ein riesiges Ziel vor uns am Mittwoch und müssen morgen schon damit anfangen, uns optimal auf das Spiel vorzubereiten.

Es bleibt, Gott sei Dank, nicht viel Zeit, sich mit diesem Spiel zu befassen. Oft hat man auch andersherum nicht viel Zeit, einen Sieg zu feiern, jetzt müssen wir mit der Niederlage schnell umgehen.“

„Für mich ist Rapid im Cup-Finale absolut nicht der Favorit"

Marc Janko (Sky Experte) über die Rolle von Rapid im Cup-Finale: „Für mich ist Rapid absolut nicht der Favorit. Ich glaube auch nicht, dass Chris Ilzer gewusst hat, wie das Spiel heute ausgegangen ist. Er war so im Tunnel, vermute ich, alles andere wäre sehr interessant, dass man Rapid nach zwei solchen Ergebnissen die Favoritenrolle zuschiebt.“

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SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER!

Siehe auch STATEMENTS aus dem LASK-Lager

Siehe auch:

SK Sturm Graz-Coach Ilzer: „Rapid ist sogar der leichte Favorit für das Finale"

Statement-Quelle: Sky Sport Austria und SK Rapid

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at