Ligaportal.at hat Trainer Damir Canadi vor dem Abflug der Altacher ins Trainingslager in Side getroffen und mit ihm über die Zielsetzung fürs Frühjahr, seine Pläne mit dem SCR Altach, die Entwicklung der Mannschaft und mögliche Neuzugänge gesprochen. Der Aufsteiger in die tipico-Bundesliga liegt vor der Frühjahrssaison auf Platz drei und möchte auch im Frühjahr um die Europacup-Startplätze mitreden.

Herr Canadi, Sie haben Ihren Vertrag vor kurzem bis 2017 verlängert. Wo sehen Sie Altach im Jahr 2017?

Ich bin im Sommer mit der Zielsetzung in diese Saison gegangen, den Verein in der Bundesliga zu etablieren, unabhängig davon wo wir tabellenmäßig sind. Wenn es Jahre gibt, in denen die Großklubs schwächeln, dann können kleine Vereine wie wir davon profitieren. Aber das ist gar nicht so entscheidend. Das Ziel ist den Verein langfristig in der Bundesliga zu halten. Das ist in Vorarlberg noch nie geglückt und langfristig ist das sicher ein großes Ziel mit dem Verein.

Was ist das kurzfristige Ziel für das Frühjahr?

 

Wir sind auf einem sehr interessanten Tabellenplatz. Wir haben uns das hart erarbeitet, uns hat niemand etwas geschenkt. Da wollen wir natürlich mehr. Wir wissen aber genauso, dass an uns innerhalb von ein, zwei Punkten alle dranpicken. Die Liga ist sehr eng, da darf man sich keine Umfaller leisten. Man wird sehen wie die Großklubs in die Frühjahrssaison reinkommen und wie wir den Herbst bestätigen können. Wenn wir unsere Entwicklung beibehalten, bin ich zuversichtlich, dass wir weiter erfolgreich spielen können.

 
SC Wiener Neustadt vs. SCR Altach 20141206 005
Damir Canadi hat seinen Vertrag bei Altach vor kurzem bis 2017 verlängert
 

Altach liegt aktuell auf einem Europa-League-Startplatz. Ist das ein Thema für Sie?

Wir wollen natürlich so weit vorne wie möglich landen. In Altach machen wir für jedes Saisonviertel immer Punkteziele aus. Da werden wir sehen, was am Ende dabei rauskommt. Wenn das Platz zwei, drei oder vier ist, ist es umso schöner.

Für Aufsteiger wird es in der zweiten Saisonhälfte erfahrungsgemäß oft schwieriger, da dann der Überraschungseffekt wegfällt. Wie wollen Sie das vermeiden?

Als Aufsteiger ist es immer schwierig, sich zu etablieren. Mittlerweile wird es in Österreich für selbstverständlich gehalten, dass der Aufsteiger vorne mitspielt. Ich denke, das ist nicht so. Wir wissen, dass wir junge Spieler haben, die es dort und dort vielleicht nicht geschafft haben, und dass wir diese Spieler entwickeln müssen. Da müssen wir unsere Steps machen und schauen, was dabei herauskommt. Wenn es mehr wird, ist es schön. Wenn es nur das wird, was wir uns vorgenommen haben, dann ist es auch ok.

Bei der Vertragsverlängerung wurde bekannt, dass Sie in Ihrem neuen Vertrag eine Ausstiegsmöglichkeit haben, wenn ein „wirklicher Topklub“ kommt. Wieviele solche Topklubs gibt es in Österreich?

Das ist bei der Pressekonferenz schlecht rübergekommen. Ich wurde gefragt, warum ich in Altach verlängert habe. Darauf habe ich geantwortet, weil ich mir den Verein, so wie er jetzt ist, selbst erarbeitet habe. Außerdem sehe ich die Mannschaft noch nicht am Ende der Entwicklung, wir haben unseren Zenit noch nicht erreicht. Deshalb würde es für mich keinen Sinn machen, woanders hinzuwechseln. Dabei habe ich unter anderem die Admira in den Mund genommen. Das war aber nicht so gemeint, dass ich mir für die Admira zu schade wäre. So etwas zu sagen, würde ich mir niemals anmaßen. Aber momentan sehe ich mich in Altach am besten aufgehoben. Was vielleicht irgendwann ein Topklub ist, wird man dann sehen. Ich bin eigentlich dafür bekannt, dass ich meine Verträge immer zu Ende bringe, und das werde ich auch weiterhin tun.

"Martí Riverola könnte uns sofort helfen"

Wenn die Mannschaft noch nicht am Zenit ist, wo liegt dann der Zenit für diese Mannschaft?

Wir sind gerade erst aufgestiegen. Im Sommer haben wir nicht gewusst, wo wir stehen und wie stark die Liga ist. Der Vorteil jetzt ist, dass wir gegen jeden schon zweimal gespielt haben. Wir wissen uns selbst einzuschätzen und wir kennen die Liga. Jetzt heißt es, unsere Leistungen zu stabilisieren. Es wird immer von Tabellenplätzen gesprochen, uns sind Tabellenplätze nicht so wichtig. Wir werden nicht sagen, 'wir wollen Meister werden'. Wenn es geht, wollen wir natürlich Meister werden, das ist kein Thema. Aber wir wissen, dass wir Altach sind. Mit 3,5 Millionen Euro Budget gehören wir zu den letzten Dreien. Mit diesen Mitteln versuchen wir, das beste herauszuholen.Wir können keine Ablösen bezahlen. In diesem Kader haben wir für keinen einzigen Spieler Ablöse bezahlt.

Aktuell ist die Verpflichtung des Spaniers Martí Riverola ein Thema. Was ist der aktuelle Stand?

Das ist ein Spieler, der uns sofort weiterhelfen kann. Man wird sehen, ob der Transfer möglich ist. Er hat mit Barcelona B, Bologna und Vitesse Arnheim tolle Stationen, ist ein einfach spielender Spanier, der bei Barcelona gelernt hat, sich in den Räumen gut zu bewegen. Wenn uns so etwas gelingen kann, wäre das eine ganz tolle Geschichte. Aktuell laufen die Verhandlungen aber noch.

Sollte der Wechsel nichts werden, gibt es dann andere Transferpläne?

Wir sind nicht aktiv am Markt dran, aber Spieler wie Martí oder Martin Harrer, den wir schon kennen, wären für uns interessant. Ich habe hier als Trainer jetzt die fünfte Transferperiode. Die Mannschaft, die Sportdirektor Georg Zellhofer und ich zusammengestellt haben, hat jetzt das Gesicht, das wir gerne haben möchten. Daher ist es nicht notwendig, dass wir unbedingt am Markt suchen müssen.  

 

Foto: Steindy/Wikipedia