Äußerst selten hat man den sonst so besonnenen Dominik Thalhammer derart aufgewühlt und verärgert wie am gestrigen Samstag erlebt. Eine sehr strittige Szene in der Nachspielzeit des Bundesliga-Spitzenspiels LASK gegen Rapid Wien ließ den 50-Jährigen kochen. Arase hatte Karamoko im Strafraum klar an der Wade getroffen, Referee Eisner entschied auf Weiterspielen, der VAR schaltete sich nicht ein. Kein Elfer für den LASK, die Partie endete 1:1. 

VAR-Ärger bei Thalhammer: "Das macht ja keinen Sinn, dann brauche ich dieses Instrument gar nicht"

„Es sind zwei verlorene Punkte, deshalb bin ich auch sehr enttäuscht. Zum einen über die Elfmetersituation. Ich stelle mir die Frage, wann in Österreich endlich der VAR eingeführt wird", sagte Thalhammer ironisch. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel kam es gar zu angeregten Diskussionen zwischen Thalhammer und Journalisten, die den LASK-Trainer darauf aufmerksam machten, dass der VAR in dieser speziellen Szene nicht eingreifen durfte, da Eisner via Funk dem VAR-Kollegen mitgeteilt habe, dass er die Szene genau gesehen habe. Unglaublich, aber wahr: Damit durfte der VAR die Fehlentscheidung nicht korrigieren, weil der Referee am Feld nach wie vor das Sagen hat. 

Für den LASK-Trainer völlig unverständlich: "Das macht ja keinen Sinn, dann brauche ich dieses Instrument gar nicht. Jetzt haben wir die Chance, weniger Fehler zu machen - dann schau ich mir diese Szene doch an", wütete Thalhammer. "Wir haben die Situation am Platz gesehen, für uns war es ein Elfmeter. Aus meiner Sicht ist der VAR dazu da, sich so eine strittige Situation anzuschauen", unterstrich der LASK-Trainer. 

Den Grund für den ausgebliebenen Sieg gegen Rapid wollte Thalhammer aber nicht nur beim Schiedsrichter suchen: "Die erste Halbzeit war nicht so, wie wir sie uns vorgestellt haben. Wir waren einfach zu langsam in vielen Belangen." In der zweiten Halbzeit hat es seine Mannschaft besser gemacht: "Da waren wir viel schneller, dynamischer und geradliniger. Sie wären heute fällig gewesen, dass es nicht passiert ist, haben wir uns selber zuzuschreiben, weil wir die erste Halbzeit nicht so bestritten haben, wie wir es machen hätten können", so Thalhammer. 

Auf Nachfrage von Ligaportal-Reporter Herbert Pumann bezog Thalhammer auch Stellung zum frühen Gegentor durch Fountas: "Das passte zum Gesamtbild der ersten Halbzeit. Wir waren handlungsschwach und langsam. Dario (Maresic; Anm.) hat zu lange gewartet, dann haben wir den Ball verloren. Das darf so nicht passieren."

Didi Kühbauer: "Sieg wäre dann nicht unverdient gewesen"

Rapid-Trainer Didi Kühbauer resümierte: „Der LASK war optisch überlegen und hat in der zweiten Halbzeit Überhand bekommen, was normal ist nach unserem Programm in den letzten Wochen, und da der LASK eher ausgeruht war. Es war aber so, dass der LASK gefühlt über 90 Minuten keine hundertprozentige Chance herausspielen konnte. Wir aber hätten, wenn der Leo (Greiml, Anm.) das 2:0 macht mit dem Kopfball an die Latte oder der Grülli (Marco Grüll, Anm.) die letzte Chance verwertet, als Sieger vom Platz gehen können. Das wäre dann nicht unverdient gewesen. So müssen wir den einen Punkt nehmen und sagen: Das ist in Ordnung.“

Auch Didi Kühbauer gestand, dass man in der Nachspielzeit Glück gehabt hatte, dass der LASK keinen Elfmeter zugesprochen bekam: „Das war ein klarer Elfmeter. Es hat aber erste Halbzeit auch ein klares Hands von Goiginger gegeben, und von dem ist auch nicht geredet worden", fügte Kühbauer an. Der Rapid-Coach warnte aber auch davor, dass sich die Spieler nunmehr desöfteren fallen lassen, um mehrere Überprüfungen des VAR zu provozieren. 

Video: Weitere Statements von Thalhammer, Grgic und Kühbauer 

 

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von Ligaportal; Foto: Harald Dostal/fodo.media