1:4, 0:3, 0:1, 1:2, 1:2, 0:4, 1:2 - endeten die vergangenen Bundesliga-Heimduelle des SK Sturm Graz mit dem RZ Pellets WAC. Was für eine untypische Unserie für die "Blackies". Nach den 7 Niederlagen in Folge wollten die Steirer endlich ihren Heimkomplex gegen die Kärntner ablegen und diese lange Rechnung begleichen. Den besseren Start in Rd. 12 der ADMIRAL Bundesliga hatte allerdings die bisher auswärts erfolgreiche Dutt-Elf. Doch nach dem 0:1-Pausenrückstand drehte die Elf von Christian Ilzer in dessen Jubiläums-Match für den Vizemeister auf und binnen 6 Minuten die packende Pack-Partie. Am Ende 3:2!

 

Seine Einwechslung sorgte für die Wende: Otari Kiteishvili scorte nach 14 Monaten und langer verletzungsbedingter Leidenszeit mal wieder. Sein 1:1 das Signal zur Wahnsinns-Wende binnen weniger Minuten für die selbstbewusste Sturm-Elf.

6 Neue in Sturm-Startelf nach Grazer Glanz in Europa League in Rom

In seiner 100. Pflicht-Partie als Chefcoach des SK Sturm Graz rotierte Christian Ilzer gegen seinen Ex-Klub WAC drei Tage nach dem heroischen Europa League-Match bei Lazio Rom (2:2) gleich sechs Mal und brachte neu in die Startelf Rechtsverteidiger Gazibegovic, Borkovic und Schnegg in die Abwehr-Viererkette sowie Horvat, Sarkaria und Europa-Cup-Doppelpacker William Bøving. Der 19-jährige Däne vor den Augen seines Landsmannes Rasmus Højlund, der aus Italien angereist kam und von der Tribüne aus jedoch zunächst zwei Spiel-Schrecksekunden erlebte.

Zum einen aus WAC-Sicht die frühe Verletzung von Innenverteidiger Siemon Piesinger - siehe separaten Beitrag - und dann aus Sturm-Sicht die Gäste-Führung. Nach einer wilden Aktion im zentralen Mittelfeld landete das Spielgerät nach einer defizitiären Verkettung des neuformierten Grazer Defensiv-Verbunds und mit Wolfsberger Ballglück vor dem Schuss-Stiefel von Toptorjäger Tai Baribo. Die Kugel kam auch noch letztendlich vom Grazer Gazibegovic. Der 24-jährige Israeli bedankte sich und vollendete bei der ersten Torchance der Lavanttaler abgeklärt flach halbrechts im 16-er allein vor Schlussmann Siebenhandl zu seinem 6. Saisontor (25.). Effiziente Dutt-Elf. 

Prompt nach Wiederanpfiff Horvat mit der Ausgleichschance, scheiterte aber im Eins-gegen-Eins am deutschen Keeper Bonmann, der per Fußabwehr zur Stelle ist (28.). In einer ansonsten weitestgehend höhepunktarmen 1. Halbzeit hatte Maurice Malone dann noch die Chance auf das 2:0 für die Kärntner. Ein langer Flugball von links hebelte die Grazer Hintermannschaft aus, Borkovic mit dem Luftloch und so tauchte der 22-jährige Augsburger des WAC seelenalleine vor Siebenhandl auf, doch der Sturm-Schlussmann verhindert mit einer sehenswerten Parade ein weiteres Gegentor. Die Steirer kassierten ja bisher noch nie mehr wie zwei Gegentore in einem BL-Match in dieser Saison (40.).

Nach Seitenwechsel überrollte Sturm in wenigen Minuten Wölfe

Doch nach dem Seitenwechsel die Grazer wie ausgewechselt. Drehten binnen 6 Minuten die Partie. Zunächst stach Joker Otari Kiteishvili! Schon zuvor hatte Ajeti auf rechts die Schusschance, die noch geblockt wurde. Der darauffolgende Eckball kam zu Horvat am 2. Pfosten, der mit dem Kopf zur Mitte ablegte, wo der Grazer Georgier als erster am Ball war und aus kurzer Distanz das 1:1 besorgte.

Und die "Blackies" legten per Doppelpack nach. Bøving holte sich die Kugel auf der linken Seite und brachte dann die butterweiche Hereingabe an den Fünfer, wo Borkovic nur Begleitschutz erfuhr und niemand in den Zweikampf gegen den Defensivmann der Grazer ging. Der Innenverteidiger schraubte sich hoch und setzte den Kopfball aus kurzer Distanz zu seinem Bundesliga-Premierentor in die Maschen - 2:1 Sturm (52.).

In dieser "Tonart" ging es für die in dieser Phase entfesselten Grazer weiter: Neuerlich kam die Kugel von links, der eingewechselte Prass holte sich den Ball gegen Malone im Mittelfeld und nahm Schnegg auf der linken Flügelseite mit. Der Linksverteidiger schaute auf und spielte den prima Lochpass durch die Kette der Wolfsberger, Schifferl kam gegen Ajeti zu spät, der Angreifer vor Bonmann am Ball, spitzelte das Spielgerät leicht mit der Schuhspitze und besorgte derart das 3:1. Aus WAC-Sicht allesamt "billige Gegentreffer".

Grazer Gast-Geschenk von Siebenhandl & Ljubic sorgte fast noch für Spannung

Der Anschlusstreffer zum 3:2 vom eingewechselten Thorsten Röcher (4. Saisontor) kam für die Dutt-Elf, die nach einer Siegesserie nun ihre 2. Niederlage binnen acht Tagen in Folge kassierte, zu spät. Doch was war das für ein Slapstick-Tor und Grazer Gäste-Geschenk. Schlussmann Siebenhandl mit dem Abspiel an den Sechzehner auf den erst kurz zuvor eingewechselten Ljubic, der den Ball halbherzig, ja fahrlässig zu seinem Grazer Goalie zurück passte, Siebenhandl rutschte obendrein auch noch weg...Röcher "roch" den "Braten", spritze  dazwischen und traf gegen seinen Ex-Klub zum 3:2-Endstand (90.+1).

Ilzer-Elf selbstbewusst in Grazer Derby in Cup und Gipfteltreffen gegen Serienmeister Salzburg

Die Erfolgsserie von Sturm Graz hält an, seit 7 BL-Spielen unbesiegt bei 6 Siegen und 1 Remis. Die Ilzer-Elf in prächtiger Form, mit Selbstverständnis und viel Mentalität vor dem prestigeträchtigen Grazer Derby (Mittwoch, 19. Oktober ab 18 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER) und dem Gipfeltreffen am nächsten Samstag in der Liga beim FC Red Bull Salzburg (ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER).

ADMIRAL Bundesliga, 12. Runde

Sonntag, 16. Oktober 2022, 14:30 Uhr, Merkur Arena in Graz-Liebenau, Z: rd. 11.000, SR: Christopher Jäger/Salzburg

SK Puntigamer Sturm Graz - RZ Pellets WAC 3:2 (0:1)

SK Sturm Graz (4-4-2): Siebenhandl - Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Schnegg - Hierländer (K, 46. Prass), Gorenc Stankovic (83. Ljubic), Bøving (74. Jantscher), Horvat - Sarkaria (46. Kiteishvili), Ajeti (67. Emegha). Trainer: Christian Ilzer.

RZ Pellets WAC (3-5-2): Bonmann - Baumgartner, Piesinger (5. Veratschnig), Schifferl - Novak (79. Vergos), Kerschbaumer (79. Taferner), Ballo (59. Röcher), M. Leitgeb (K), Anzolin - Malone (59. Omic), Baribo. Trainer: Robin Dutt. 

Torfolge: 0:1 T. Baribo (25.), 1:1 Kiteishvili (50.), 2:1 Borkovic (52.), 3:1 Ajeti (55.), 3:2 Röcher (90.+1) 

Gelbe Karten: Co-Trainer Pajdoch (65.) / Novak (25.), Ballo (55.), Veratschnig (62.).

Spiel-Film siehe Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL