Personell gebeutelt (neben den Langzeitverletzten fehlten Fischer, Plavotic und die gesperrten Braunöder & Holland) peilte Gastgeber FK Austria Wien im Duell der Tabellennachbarn Zehnter kontra Neunter gegen den FC Blau-Weiß Linz in der 10. Runde der ADMIRAL Bundesliga im 5. Anlauf den ersehnten ersten Saison-Heimsieg an. Während der Aufsteiger aus Oberösterreich in der 5. BL-Partie in Folge unbesiegt bleiben und mit viel Selbstbewusstsein die Veilchen fordern wollte. Die taten sich auch schwer, doch hatten in Andreas Gruber, der per Triplepack den Unterschied ausmachte beim 4:0-Heimsieg.

Befreiungsschlag beim 1. Heimsieg dank Matchwinner Andreas Gruber. Was für eine Trefferquote in dieser Saison für den Ex-LASKler, der per Triplepack in dieser BL-Saison sein Konto auf 7 Tore erhöhte und damit aktuell die Torschützenliste anführt.

Gelb im Doppelpack nach wenigen Minuten für Linzer

Der Vorjahres-Fünfte in Zugzwang. Nur 1 Dreier aus 9 Spielen in dieser BL-Saison, dazu Rang 10, sind für die Ansprüche der Wiener Violetten eindeutig zu wenig. Unter der Regie von Debütant Jakob Semler - der 32-jährige Grazer erstmals als Schiedsrichter im Oberhaus im Einsatz - entwickelte sich von Beginn an eine intensive Partie, in der bereits nach 3 Minuten der zentrale Gäste-Mittelfeldspieler Marco Krainz (ausgebildet bei Austria Wien und in Runde 9 Ligaportal-Spieler der Runde) die gelbe Karte sah. Das Damoklesschwert der "Gelben Gefahr" auch weiter in der Anfangsphase über der Scheiblehner-Truppe - Innenverteidiger Mitrovic mit dem rustikalen Einsteigen im Mittelfeld gegen FAK-Innenverteidiger Handl - erneut die Karte (6.).

Fußball wurde auch gespielt. Der 21-jährige Berliner Angreifer Asllani bei seinem 2. Startelf-Heimspiel-Einsatz mit der 1. Schusschance - rechts am Gäste-Gehäuse vorbei (10.). Die Austria in der Anfangsphase weiter das offensivfreudigere Team. Nachdem ein Schussball von Fitz abgeblockt wurde, hatte Polster plötzlich halblinks viel Platz, sah, dass Schlussmann Schmid weit vor seinem Gehäuse stand, doch schaffte es nicht seinen Heber gekonnt anzubringen - die Kugel landete in den Armen des Goalie (16.). Das Manko der Austria in dieser Saison wurde in dieser Phase deutlich - die defizitäre Torausbeute (nur 6 Treffer in 9 Spielen!).

Verunsicherte Veilchen nach "Slapstick-Einlage" fast mit 0:1

Die Verunsicherung der offensiv teilweise zu umständlich agierenden Wimmer-Elf war ebenfalls zu erkennen. Symptomatisch dafür die Szene in der 23. Min., als nach einem langen Flugball von Blau-Weiß-Torhüter Nicolas Schmid (diesmal Kapitän) Handl und Keeper Früchtl uneinig sind, einander kollidieren und Ronivaldo beinahe Nutznießer gewesen wäre. Die Stahlstädter zunehmend auf Augenhöhe, nachdem der Austria-Anfangselan verflogen war.

Die Linzer ließen den Veilchen im Mittelfeld durchaus Raum, um am eigenen 16-er dann den Riegel vorzuschieben. Engagiertes Defensiv-Verhalten der Scheiblehner-Schützlinge, bei denen Ronivaldo & Co. auch gekonnt in der gegnerischen Hälfte anliefen und den Veilchen kaum einen konstruktiven Spielaufbau ermöglichten. Eigens versuchten es die Blau-Weißen wiederholt mit langen Flugbällen aus der eigenen Hälfte, um sich dann über die "2. Bälle" am gegnerischen 16-er zu behaupten.

Wie aus "heiterem Himmel" Andreas Gruber per Doppelschlag

Ausgerechnet in einer Phase, in der den Violetten kaum was nach Vorne gelang, gingen sie überraschend in Führung. Dominik Fitz mit dem feinen Zuspiel auf Andreas Gruber, der von halbrechts den Ball in Torjäger-Manier mit links ins linke Kreuzeck zimmerte (38.). Um sogleich zum Doppelpack nachzulegen. Wieder Asllani als Erst-Einfädler, dann Polster über links und der flachen Hereingabe. Der Rest vom Austria-"Unterschiedsspieler der Saison" war Formsache, blank am Elfmeterpunkt stehend vollendete der 28-Jährige per Direktabnahme zum 2:0 gegen die Laufrichtung von Schlussmann Schmid (40.)

Andreas Gruber machte damit sein halbes Dutzend an Saisontoren voll, erzielte 6 der bis dato 8 FAK-Treffer. "Kalte Dusche" für die bis dato durchaus überzeugenden Linzer, die "eiskalt" bestraft wurde.

Endgültige Entscheidung nach Wiederbeginn durch Asllani

Auch nach Wiederbeginn hatten sich die Linzer noch nicht vom "3-Minuten-Doppelschlag" erholt, kam wieder Doppeltorschütze Andreas Gruber zu frei zum Abschluss. Die Nr. 17 der Veilchen scheiterte zwar diesmal noch am reaktionsschnellen Schlussmann Schmid, ehe der deutsche U-20-Nationalspieler Fisnik Asllani zum 3:0 und seinem 1. BL-Tor ins leere Tor abstaubte (55.). Die Entscheidung!

Blau-Weiß Linz und der "Wien-Fluch" - "alle Neune" in Summe

In der verbleibenden Spielzeit ging es für die Linzer nurmehr um Schadensbegrenzung, wobei Manuel Polster nach Zuspiel vom Ex-LASKler Marvin Potzmann (heute als Sechser aufgeboten) vom 16er-Rand mit seinem flachen Schussball nur hauchzart das lange Eck verfehlte (69.). Wenig später traf FAK-Spielmacher Dominik Fitz nach Ranftl-Hereingabe das Außennetz (75.).

Einer, bei dem heute beinahe jeder Schuss saß, zeigte dann einmal mehr, wie es geht und erhöhte auf 4:0: Andreas Gruber mit seinem Triplepack, alle Treffer mit seinem linken Innenrist (78.). Wenig später war für Goalgetter Gruber Feierabend, erhielt der 28-Jährige den verdienten Sonderapplaus. Während die Austria längst abschaltete und Martins einen kapitalen Querpass am eigenen 16-er fabrizierte, wäre den Linzern beinahe noch der verdiente Ehrentreffer gelungen. Doch Dobras traf nur die Stange (89.).

Am Ende blieb es beim 4:0 und damit ersten BL-Saison-Heimsieg der Wiener Violetten. Nach der 0:5-Heimklatsche am 20. August gegen den SK Rapid erhält der Aufsteiger gegen dessen Erzrivalen FK Austria erneut eine Torflut, nach der es bis zur 38. Minute keineswegs aussah.

ADMIRAL Bundesliga, 10. Runde 

Samstag, 07.10.2023, 17 Uhr, Generali Arena Wien-Favoriten, Z: 12.663; SR: Jakob Semler/Graz

FK Austria Wien (10.) vs. FC Blau-Weiß Linz (9.) 4:0 (2:0)

FK Austria Wien (3-4-1-2): Früchtl - Handl, Martins, Galvão - Ranftl (K), Jukic, Potzmann, Polster (84. Guenouche) - Fitz (84. Baltaxa) - Gruber (79. Huskovic), Asllani (70. Vucic). Trainer: Michael Wimmer.

FC Blau-Weiß Linz (3-4-3): Schmid (K) - Mitrovic, Maranda, Pasic (79. Haudum) - Gölles, Krainz, Koch, Pirkl (58. Briedl) - Mensah, Ronivaldo (65. Feiertag), Noß (58. Dobras). Trainer: Gerald Scheiblehner.

Torfolge: 1:0 Gruber (38., Fitz), 2:0 Gruber (40., Polster), 3:0 Asllani (55., Gruber), 4:0 Gruber (78., Fitz).

Gelbe Karten: Martins (69., Foul) / Krainz (3., Foul), Mitrovic (6., Foul), T. Koch (64., Foul).

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: Josef Parak