"Klassenkampf" zum Frühjahrsauftakt-Wochenende in der ADMIRAL Bundesliga, wo es im Keller-Duell zwischen dem Vorletzten WSG Tirol und dem bis dato sieglosen Schlusslicht SC Austria Lustenau gleich um Bigpoints, auch psychologisch bedingt, für den Liga-Verbleib ging. Die Gäste nach dem "Horror-Herbst" mit dem "Rücken zur Wand". Acht Punkte trennten beide West-Klubs vor dem Match. Danach sind es nun fünf, weil die Vorarlberger beim 2:0-Erfolg erstmals in dieser Saison als Sieger vom Platz gehen. Die "Rote Laterne" leuchtet auf, die Lustenauer leben auf und bescheren Neo-Coach Andreas Heraf einen gelungenen Auftakt.

Der deutsche WSG Tirol-Linksverteidiger Kofi Schulz (l.) behauptet sich gegen den eingewechselten Anthony Schmid - ausgewiesener Wattens-Schreck. Der 25-jährige, im französischen Straßbourg geborene Offensivakteur, erzielte von seinen sechs Bundesligatoren (in 38 Einsätzen) allein vier gegen die Tiroler.

Drei Winter-Neuzugänge in Lustenauer Startelf - Ausrichtungs-Wechsel bei WSG

Während der Tabellenletzte aus dem Ländle, der das Hinspiel zuhause mit 2:3 verlor, auf den Trainer-Effekt mit Neo-Coach und Austria Lustenau-Rückkehrer Andreas Heraf sowie seine fünf Winter-Neuzugänge, von denen drei in der Startelf standen (Lins ja gesperrt), hoffte, vertraute WSG Tirol-Cheftrainer Thomas Silberberger auf eine neue Grundordnung. 4-4-2 war gestern, 4-3-3 ist heute. 

Bei den Gästen schrieb der 56-jährige Wiener Heraf seinen Spielern ins Logbuch: "Kompaktheit". 40 Gegentore in 17 Runden im Herbst waren eindeutig zu viel, galt es hier den Hebel anzusetzen. Die defensive Ausrichtung sah ein 5-3-2 vor. Doch zunächst ging der "Schuss nach vorne" los...sehenswerter Volley von Austria-Kapitän Pius Grabher aus 16 Metern, doch zu zentral - WSG Tirol-Torhüter Stejskal auf dem Posten und hellwach (2.). Gleiches galt auf der Gegenseite auch für Schlussmann Schierl, der beim Sechzehner-Schussball mit links von Rechtsverteidiger Lukas Sulzbacher sicher stand (25.).

Ab Mitte erster Halbzeit Zurückhaltung abgelegt

Zwischen diesen beiden Schussbällen taxierten sich beide Tabellennachbarn, war "safety first" angesagt. Torraumhöhepunkte blieben Mangelware. Doch ab Mitte der 1. Halbzeit legten beide dann sukzessive ihre Zurückhaltung ab. WSG Tirol-Abwehrspieler Okungbowa (26.) sowie auf der Gegenseite Fridrikas (27., nach Diaby-Flanke), verfehlten per Kopfball das jeweilige Führungstor, während der Lustenauer Winter-Neuzugang Chato wenig später mit seinem strammen Schussballs im 21-jährigen, tschechischen Torhüter Adam Stejskal seinen Meister fand (32.). 

Dann zog Matthäus Taferner aus 12 Metern im Austria-Strafraum ab - drüber (32.). Auch Offensivkollege Skrbo hatte das Visier eher suboptimal eingestellt - Rechtsschuss klar links am Gäste-Gehäuse vorbei (36.). Das beiderseitige Warten auf das erste Tor des Jahres hielt an. In den bisherigen Duellen verbuchte jeder je fünf Siege und gewann IMMER die Mannschaft, die 1:0 in Führung ging.

Diesmal ging es erstmal mit einem 0:0 in die Pause (zum fünften Mal für die WSG in dieser Saison, zum sechsten Mal für Lustenau), konnten die Wattener ihre Ballbesitz-Majorität (80%!) nicht in zwingende Torchancen, geschweige einen Führungstreffer ummünzen. 

Buksa fehlten Zentimeter zum Ball - Grujic-Volley zur Gäste-Führung

Die erste zündende Idee nach Wiederbeginn hatte Edeltechniker Stefan Skrbo, der mit einem gepflegten Chipball das Austria-Abwehrbollwerk ausmanövrierte, doch Adressat Aleksander Buksa verfehlte am Fünfmeterraum den Ball um eine Fußspitze (62.). Dann brachte Gäste-Coach Andreas Heraf zwei frische Kräfte für die Offensive, darunter auch WSG-Schreck Anthony Schmid, der schon vier Mal in der Bundesliga gegen die Tiroler scorte, darunter auch per Doppelpack im Hinspiel bei der 2:3-Niederlage.

Doch diesmal traf ein anderer: Darijo Grujcic. Der 24-jährige Innenverteidiger war nach einem langen Abschlag seines Schlussmannes Schierl aufgerückt und nach zu kurzer Abwehr der Wattener zur Stelle, um volley vom Sechzehner per strammen Linksschuss flach ins rechte Toreck zu vollenden (74.). Trainer Herafs Matchplan schien aufzugehen, der erste Saisonsieg im 18. (!) Anlauf eine Viertelstunde vor Spielende greifbar.

Mega-Doppelchance zum Ausgleich für Dänen Blume

Wütende Wattener Attacken in der Schlußphase, die dramatisch wurde. Comebacker Bro Blume mit der Mega-Möglichkeit zum Ausgleich aus elf Metern, schoss freistehend Kennedy Boateng an (82.). Und zwar zweimal! Turbulente Schlussminuten mit Tiroler Powerplay gegen Lustenauer "Beton". Doch der Tabellenletzte aus Vorarlberg verteidigte es vielbeinig und mit großem Einsatz sowie Glück und Geschick weg.

Und setzte mit der letzten Aktion sogar noch das 2:0 drauf durch Cissé (90.+7.). Doch tragischer Torschütze: Der Joker zog sich nach dem Kontertor das Trikot aus und sah die Gelb-Rote Karte

Wieder gewann in diesem Duell jene Mannschaft, die das 1:0-Führungstor erzielte. Nach dem 3:2 im Herbst in Lustenau, triumphieren die Gäste diesmal auf des Gegners Platz. 

 

ADMIRAL Bundesliga, 18. Runde

Sonntag, 11.02.2024, 14:30 Uhr, Tivoli Innsbruck, SR: Sebastian Gishamer/Salzburg

WSG Tirol vs. SC Austria Lustenau 0:2 (0:0)

WSG Tirol (4-3-3): Stejskal - Sulzbacher, Bacher, Okungbowa, Schulz - Taferner, V. Müller (K), Blume (83. Ranacher) - Prelec, Buksa (71. Diarra), Skrbo (80. Tomic). Trainer: Thomas Silberberger.

SC Austria Lustenau (5-3-2): Schierl - Anderson (86. Gmeiner), Boateng, Grujcic, Meisl, Berger - Gorzel (66. A. Schmid), Grabher (K, 82. Tiefenbach), Chato - Diaby (66. Cissé), Fridrikas. Trainer: Andreas Heraf.

Torfolge: 0:1 Grujcic (74.), 0:2 Cissé (90.+7).

Gelbe Karten: Okungbowa (29., Foulspiel), Sulzbacher (54., Foulspiel), V. Müller (73., Foulspiel), Tomic (90., Unsportlichkeit).

Gelb-Rote Karte: Cissé (90.+7, wiederholte Unsportlichkeit)

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Fotocredit: GEPA-ADMIRAL