Seit mehr als 12 Jahren, genauer gesagt seit dem Cup-Finale 2005, gab es zwischen den rivalisierenden Wiener Großklubs FK Austria Wien und SK Rapid Wien kein Kräftemessen im österreichischen Pokalbewerb. Heute war es wieder soweit: Violett und Grün prallten bereits im Achtelfinale des UNIQA ÖFB Cups aufeinander. Und dabei behielten die Grün-Weißen vor 14.652 Zuschauern die besseren Nerven und setzten sich mit 1:2 durch. Thomas Murg brachte die Gäste kurz vor der Pause in Führung (41.). Kurz nach Seitenwechsel bejubelten die Hausherren den raschen Ausgleich durch Alhassan (51.). Doch wie schon am vergangenen Sonntag im Meisterschaftsderby gelang Philipp Schobesberger der entscheidende Treffer: Der 23-Jährige zirkelte einen Freistoß aus 24 Metern sehenswert ins linke Kreuzeck. Damit steht der SK Rapid Wien im Viertelfinale des UNIQA ÖFB Cups. 

 

Pires kehrt nach Rotsperre zurück – Tormannwechsel bei Rapid

Austria-Coach Thorsten Fink veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum Derby am vergangenen Sonntag auf zwei Positionen. Felipe Pires und Christoph Monschein rückten für Ismael Tajouri und den verletzten Kevin Friesenbichler in die Startformation der Veilchen. Goran Djuricin stellte seine Mannschaft gleich auf fünf Positionen um. Tobias Knoflach spielte anstelle von Richard Strebinger im Tor. Die gesperrten Lucas Galvao und Giorgi Kvilitaia wurden durch Maximilian Hofmann und Joelinton ersetzt. Zudem rotierten Veton Berisha für Louis Schaub und Thanos Petsos für Dejan Ljubicic in die Startelf der Grün-Weißen.

Thomas Murg bringt Rapid kurz vor der Pause in Führung

Beide Mannschaften starteten mit viel Elan in die Partie und versuchten den Gegner früh zu stören. In der Anfangsphase kamen die Rapidler damit überhaupt nicht zurecht und verursachten zudem viele unnötige Fouls. Richtig gefährliche Torchancen waren nach einer Viertelstunde allerdings absolute Mangelware. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde leistete sich Strebingers Ersatzmann Tobias Knoflach einen schweren Schnitzer: Dem Schlussmann der Hütteldorfer versprang ein Rückpass, Monschein kam angerauscht und traf zum Glück der Grün-Weißen Knoflach am Bein (17.). Die Gäste kamen mit dem aggressiven Pressing der Hausherren nicht zurecht und leisteten sich immer wieder grobe Abspielfehler, die von der Austria allerdings nicht in Torchancen umgemünzt werden konnten.

Nichtsdestotrotz wäre Rapid beinahe aus dem Nichts in Führung gegangen: Thanos Petsos setzte sich im Strafraum stark gegen mehrere Austria-Verteidiger durch und zog ab. Sein Schuss kullerte jedoch Zentimeter neben das Tor (27.). Fünf Minuten später war Philipp Schobesberger nach einem perfekt getimten Lochpass von Bolingoli auf und davon, doch Pentz eilte aus seinem Kasten und klärte stark (32.). Wenige Augenblicke später hätte es auf der anderen Seite fast geklingelt: Heiko Westermann kam nach einer Freistoßflanke von Holzhauser zum Kopfball, scheiterte allerdings an Knoflach, der die Kugel an die Latte lenkte und auch noch den Nachschuss von Klein verhinderte (36.). In Führung gingen allerdings die Gäste aus Hütteldorf: Stefan Schwab spielte mit einem sensationellen Pass Thomas Murg frei, der Austria-Goalie Pentz aus kurzer Distanz bezwang – 0:1 (41.). Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.

Nach Traumpass von Schwab: Thomas Murg schoss Rapid kurz vor der Pause in Führung. Foto: GEPA Wien Energie

Schobesberger schießt Rapid erneut zum Sieg

Ohne personelle Veränderungen kamen beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Die Hausherren kamen mit mehr Elan aus der Kabine und wurden dafür schnell belohnt: Rapid-Goalie Knoflach verschätzte sich bei einer Flanke von Serbest, Ibrahim Alhassan lauerte im Fünfer und köpfte locker ein – 1:1 (51.). Wenige Minuten nach dem Ausgleichstreffer trat Alhassan mit einem Weitschuss in Erscheinung, scheiterte allerdings an Knoflach (55.). Nach etwas mehr als einer Stunde kam es zu einer strittigen Szene im Austria-Strafraum: Stephan Auer spielte den Ball klar mit der Hand, doch Schiedsrichter Lechner ließ Weiterlaufen – eine Fehlentscheidung (64.). Die Gäste überließen den Hausherren weitestgehend das Spiel und lauerten geschickt auf Kontersituationen. Diese spielten sie allerdings zu ungenau fertig.

Kurz nach Beginn der Rapid-Viertelstunde gab es nach einem Foul von Alhassan an Murg Freistoß für Rapid. Philipp Schobesberger probierte sich aus 24 Metern als Freistoßschütze, nahm Maß und zirkelte die Kugel sehenswert ins linke Kreuzeck – 1:2 (78.). Austria-Keeper Patrick Pentz streckte sich vergeblich. Rapid stand in der Schlussphase sehr tief und versuchte die knappe Führung über die Zeit zu bringen. Brenzlig wurde es in der 89. Minute: Der eingewechselte Sarkaria brachte die Kugel brandgefährlich zur Mitte, wo Monschein unter Bedrängnis an die Latte schoss. Auf der anderen Seite starteten die Hütteldorfer einen Konter, doch Veton Berisha scheiterte an Pentz (90.+2). Danach ließen die Hütteldorfer nichts mehr anbrennen und brachten die Führung über die Zeit.

UNIQA ÖFB Cup Achtelfinale

FK Austria Wien – SK Rapid Wien 1:2 (0:1)

Ernst-Happel-Stadion, 14.652 Zuschauer, SR Lechner

Tore: Alhassan (51.) bzw. Murg (41.), Schobesberger (77.)

Austria: Pentz – Salamon (88./Sarkaria), Serbest, Westermann, Klein – Holzhauser – Pires, Alhassan, Lee (74./Tajouri), Prokop (87./Stark) – Monschein

Rapid: Knoflach – Bolingoli, M. Hofmann, Sonnleitner, Auer – Schwab, Petsos – Schobesberger (90.+1/Prosenik), Murg (82./Ljubicic), Veton Berisha – Joelinton (72./Schaub)