Das Debüt von Didi Kühbauer als Cheftrainer des SK Rapid Wien ist nicht geglückt. Die Hütteldorfer mussten sich am 2. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase auswärts den Glasgow Rangers mit 1:3 geschlagen geben. Veton Berisha brachte die Gäste in einer intensiven und hart umkämpften ersten Halbzeit in Führung (42.), ehe Morelos für den postwendenden Ausgleich sorgte (43.). Nach dem Seitenwechsel hielten die Mannen von Didi Kühbauer dem immensen Druck der Hausherren nicht mehr stand, konnten kaum mehr für Entlastung sorgen und mussten sich am Ende verdient mit 1:3 geschlagen geben. Das Parallelspiel zwischen Spartak Moskau und Villareal endete mit einem 3:3-Remis. 

 

Kühbauer lässt Knasmüllner und Alar auf der Bank

Mit Höchstspannung wurde die erste Rapid-Startelf von Neo-Coach Didi Kühbauer erwartet. Und die Rapid-Legende wartete gleich einmal mit zwei Überraschungen auf. Christoph Knasmüllner und Deni Alar, unter Goran Djuricin stets in der Startelf, mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen. Andrei Ivan, Thomas Murg und Veton Berisha bildeten das offensive Mittelfeld. Andrija Pavlovic gab die Solospitze. Die Abwehrkette und das zentrale Mittelfeld ließ Kühbauer unverändert. Im Tor startete erwartungsgemäß Richard Strebinger. 

Intensive und hart umkämpfte erste Halbzeit 

Die Partie gestaltete sich von der ersten Minute an ausgeglichen. Beide Mannschaften gingen hart in die Zweikämpfe, ließen dem Gegner kaum Zeit am Ball. Zwingende Torchancen waren jedoch auf beiden Seiten absolute Mangelware. Es dauerte bis zur 21. Minute, ehe es in einem der beiden Strafräume erstmals richtig brannte. Andrija Pavlovic, der heute anstelle von Deni Alar beginnen durfte, bekam eine Flanke von Stefan Schwab genau auf den Kopf serviert, setzte die Kugel aber haarscharf rechts vorbei (21.). Beide Mannschaften schenkten sich weiterhin nichts und gingen ohne Rücksicht auf Verluste in den Kampf um das Leder. Opfer des teils überharten Spiels wurde Mateo Barac, der nach einem Zusammenprall mit Morelos blutüberströmt ausgetauscht werden musste. Für ihn kam Christopher Dibon ins Spiel, der seit dem 1. Juni 2017 (Cup-Finale gegen Salzburg) kein Pflichtspiel mehr für die Kampfmannschaft Rapid absolviert hat. 

In der Schlussphase der ersten Halbzeit ging es richtig rund. Zunächst wurde Ivan, der auf der rechten Flanke knapp zwei Meter im Abseits stand, angespielt.  Der Rumäne tankte sich nach vorne und brachte den Ball ins Zentrum, wo Glasgows Coulibaly ungewollt auf Berisha verlängerte. Der Norweger stand goldrichtig und drückte das Spielgerät freistehend über die Linie - 0:1 (42.). Der Gästesektor im ausverkauften Ibrox Stadium bebte. Die Antwort der Hausherren folgte prompt: Kent bediente auf dem rechten Flügel Tavernier, der das Spielgerät scharf in den Strafraum spielte. Morelos löste sich geschickt von seinen Bewachern und stellte den Ausgleich her - 1:1 (43.). Mit diesem Zwischenstand ging es in die Kabinen. 

Rapid hält dem immensen Druck der Rangers nicht stand 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf den Rasen des stimmungsvollen Ibrox Stadiums. Die Rangers kamen wesentlich engagierter aus der Kabine und waren in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit um Spielkontrolle bemüht. Rapid lief der Kugel meistens nur hinterher und hatte nach einem unwiderstehlichen Antritt von Rangers-Talent Ryan Kent Glück, dass Richard Strebinger einmal mehr auf seinem Posten war (57.). Kühbauer reagierte, brachte mit Deni Alar einen zweiten Stürmer ins Spiel. Die Offensive der Gäste sollte durch diesen Wechsel jedoch nicht belebt werden. Es spielten nämlich weiterhin nur die Hausherren. Ejaria hatte nach einer Maßflanke den Führungstreffer auf dem Kopf, Strebinger allerdings tauchte überragend ab und verhinderte mit einer sensationellen Parade den Rückstand (68.). 

Die Schotten wurden von Minute zu Minute stärker, ließen Rapid kaum Luft zum Atmen und belohnten sich in der Schlussphase mit dem 2:1. Der pfeilschnelle Morelos enteilte Sonnleitner, der sich nur mehr mit einem Foul zu helfen wusste. Referee Buquet blieb gar nichts anderes übrig, als auf Elfmeter zu entscheiden. Der überragende Tavernier stellte sich der Verantwortung und schoss das Leder unhaltbar ins rechte Eck - 2:1 (84.). In der Nachspielzeit warf Rapid alles nach vorne und musste in der 94. Minute den dritten Gegentreffer hinnehmen: Nach einem Ballverlust von Potzmann schickte Candeias per Ferse Morelos auf die Reise, der im Eins gegen Eins mit Strebinger cool blieb und den 3:1-Endstand fixierte (90.+4). 

UEFA Europa League, Gruppe G, 2. Spieltag

Rangers FC - SK Rapid Wien 3:1 (1:1)

Ibrox Stadium; 47.500 Zuschauer; SR Buquet (FRA)

Tore: Morelos (43., 90.+4), Tavernier (84./Elfmeter) bzw. Veton Berisha (42.)

Rangers: McGregor - Tavernier, Worrall, Goldson, Lanagan - Arfield, Coulibaly, Ejaria - Kent (90./Halliday), Morelos (90.+5/Middleton), Daniel Candeias 

Rapid: Strebinger - Müldür, Barac (33./Dibon), Sonnleitner, Potzmann - Ljubicic, Schwab - Ivan (58./Alar), Murg, Veton Berisha (72./Bolingoli) - Pavlovic

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth