Für den SK Rapid Wien gab es am dritten Spieltag der UEFA Europa League nichts zu holen: Gegen den spanischen Top-Klub FC Villareal, der erwartungsgemäß mindestens eine Nummer zu groß war, kassierten die Hütteldorfer eine bittere 0:5-Abfuhr.

Und dabei offenbarten sich vor allem in der Defensive der Hütteldorfer gewaltige Abstimmungsprobleme. Bereits nach 45 Minuten lagen die klar überlegenen Spanier dank eines Doppelpacks von Toko Ekambi sowie einem Treffer von Fornals mit 3:0 in Front. In der zweiten Halbzeit sorgten Raba und Moreno für den 5:0-Endstand.  

Heftige Abfuhr: Didi Kühbauers Systemänderung trug keine Früchte. Foto: Josef Parak

Abenteuerlich verteidigende Rapidler laden Villareal zum Torschießen ein

Rapid-Trainer Didi Kühbauer, der sich für ein 5-4-1 gegen den Ball bzw. ein 3-4-3 mit Ball entschieden hatte, musste bereits wenige Minuten nach Spielbeginn eine Schrecksekunde überstehen. Villareal-Stürmer Toko Ekambi sprintete in einen missglückten Ausschuss von Rapid-Keeper Strebinger, der Glück hatte, dass das Spielgerät Zentimeter am Tor vorbei rollte (9.). Wenig später tauchten die Gäste erstmals im Strafraum der Spanier auf: Veton Berisha setzte sich auf der rechten Seite durch und brachte Deni Alar in Position, der relativ unbedrängt nicht genügend Druck hinter das Leder brachte (11.). 

Die neu formierte Defensive der Grün-Weißen wirkte in den ersten 20 Minuten alles andere als sattelfest, lud die Spanier mit zahlreichen leichtfertigen Ballverlusten im Aufbauspiel praktisch zum Torschießen ein. Toko Ekambi wollte diese zunächst nicht annehmen, brachte das Spielgerät gleich zwei Mal völlig alleine vor Strebinger nicht im Tor unter. Die Spanier ließen aber nicht nach, erhöhten die Schlagzahl und gingen verdient in Führung: Nach einem langen Ball in die Spitze brachte Ekambi mit einer Maßflanke Fornals in Position, der das Leder per Direktschuss ins verwaiste Tor bugsierte - 1:0 (26.). 

Keine fünf Minuten später erhöhten die überlegenen Spanier auf 2:0. Bei einem Kopfball in die Spitze fehlte einmal die Zuordnung in der Rapid-Defensive, Ekambi bedankte sich artig, blieb diesmal cool und verwandelte sicher (30.). Rapid verteidigte abenteuerlich, servierte Villareal die Torchancen praktisch auf dem Silbertablett. Die Spanier wiederum nutzten die große Unsicherheit in der Rapid-Abwehr, schalteten nach Ballgewinn blitzschnell um und kamen mit wenigen Ballkontakten ins Angriffsdrittel. Strebinger (34.), der gegen Ekambi zur Stelle war und Sonnleitner (36.), der in höchster Not vor dem abermals einschussbereiten Kameruner rettete, war es zu verdanken, dass es zu diesem Zeitpunkt nur 0:2 stand. Mit diesem Ergebnis sollte es aber nicht in die Pause gehen: Einmal mehr hatten die Gastgeber im letzte Drittel viel zu viel Platz. Miguelon nutzt diesen und flankte in den Sechzehner, wo Ekambi freistehend einköpfte - 3:0 (45.). Was für eine bittere Halbzeit aus österreichischer Sicht. 

Gnadenlose Spanier stürzen Rapid in Debakel 

Didi Kühbauer nahm zur Halbzeit einen Wechsel vor, brachte Andrei Ivan für Marvin Potzmann ins Spiel. Die Hausherren waren aber auch nach dem Seitenwechsel brandgefährlich: Raba stolperte zwar im Rapid-Strafraum, brachte das Leder aber noch irgendwie zum Ekambi, dessen Schuss Barac gerade noch ablenken konnte (49.). In der Folge nahmen die Spanier deutlich Tempo aus der Partie, hatten aber weiterhin alles im Griff. Aufseiten der Hütteldorfer musste Veton Berisha nach einem harten Aufprall mit einem „Brummschädel“ ausgewechselt werden. 

Und obwohl die Spanier bereits im Schongang agierten, wurde es für Rapid immer finsterer: Costa tankte sich auf dem linken Flügel durch und brachte mit einer Hereingabe Ekambi in Position. Der Kameruner ließ für den herangerauschten Raba abtropfen, der diesen herrlichen Angriff der Spanier trocken vollendete - 4:0 (63.). Es war ein gebrauchter Europacup-Abend für die Hütteldorfer, der Erinnerungen an das 0:6-Debakel gegen Valencia im Februar 2016 wach werden ließ. Ganz so schlimm wie damals wurde es nicht, obwohl die Spanier, die ab der 79. Minute in Unterzahl agierten, durch den eingewechselten Moreno sogar auf 5:0 erhöhten (85.). 

UEFA Europa League, Gruppe G, 3. Spieltag

FC Villareal - SK Rapid Wien 5:0 (3:0)

Estadio de la Cerámica; 25.000 Zuschauer; SR Özkahya (TUR)

Tore: Fornals (26.), Ekambi (30., 45.), Raba (63.), Moreno (85.)

Gelb-Rot: Jaume Costa (79.)

Villareal: Fernandez - Miguelon, Gonzalez, Funes Mori, Costa - Caseres (78./Cazorla), Trigueros - Layun, Fornals (65./Chukweze), Raba (71./Moreno) - Toko Ekambi 

Rapid: Strebinger - Potzmann (46./Ivan), Müldür, Sonnleitner, Barac, Bolingoli - Murg (77./Knasmüllner), Schwab, Ljubicic, Veton Berisha (59./Thurnwald) - Alar 

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth