26 Spiele, 33 Punkte, Platz sieben und somit weit hinter den Erwartungen zurück. Spät aber doch hat Neo-Sportdirektor Franz Wohlfahrt bei der Austria die Reißleine gezogen. Zu weit hat man sich im Laufe der Bundesliga-Saison vom vorrangigen Ziel, einen internationalen Startplatz zu erreichen, entfernt. Das schwächste der Glied wurde mit Trainer Baumgartner aus dem Verkehr gezogen. Interimistisch soll Andreas Ogris, seines Zeichens Austria-Legende und vor wenigen Tagen noch Trainer der Amateure, den bereits vorhandenen Schaden minimieren und den Abstand zu den internationalen Startplätzen verkürzen.

Aber auch bei den Salzburgern bemüht man sich um Verbesserung. Drei Punkte aus den letzten drei Spielen – deutlich zu wenig für den Anspruch von Red Bull. Der Vorsprung auf die Verfolger Rapid und Altach schmilzt nach und nach. Auffallend war, dass man sich letztens vor allem durch individuelle Fehler in die Bredouille brachte.

RBS mit Blitzstart

Schworen sich die Austrianer vor Anpfiff noch gemeinsam ein und strotzten augenscheinlich vor Tatendrang, musste man wenige Sekunden später bereits den ersten Nackenschlag hinnehmen. Die Austria sollte den Ball noch kein einziges Mal berühren, musste Heinz Lindner das Spielgerät bereits aus dem Netz holen. Nach ausgeführtem Anstoß entfachten die Hausherren eine schnelle Kombination. Naby Keita hebt den Ball ideal über die Innenverteidigung zu Takumi Minamino. Dieser verarbeitet den Ball herrlich, spielt ideal ins Zentrum, wo der heranstürmende Marcel Sabitzer keine Mühe hat, nach 19 Sekunden einzunetzen. Hervorzuheben ist hierbei vor allem auch der ideal getimte Sprint von Sabitzer.

Äußerst positiv war die Reaktion der Austria-Mannschaft. Wenige Augenblicke haben gereicht, um geistige und physische Körperspannung aufzubauen und strukturierte Angriffe vorzutragen. Bereits nach sechs Minuten sollten sich diese Bemühungen bereits lohnen. Nach einem einfachen Abspielfehler von Ankersen kommt Suttner an den Ball. Dieser schlägt eine ideale Flanke in Richtung De Paula, der den Ball per Direktabnahme unhaltbar im Tor von Peter Gulácsi unterbringt. Im Anschluss gab es gute Offensivaktionen hüben wie drüben. In der 14. Spielminute traf die Austria die Querlatte. Red Bull Salzburg hatte meist gute Aktionen eingeleitet durch Taktgeber Keita.

Lazaro gibt Spiel entscheidende Richtung

In der 23. Minute sollten die Hausherren dann aber wieder die Führung übernehmen. Erneut leitet Keita mit einem schönen Pass die Aktion ein, Ilsanker spielt den Ball weiter zu Lazaro, der sich durch die Verteidigung kämpft und auch Heinz Lindner vernascht. In der Folge gab es ausschließlich gute Aktionen von den ‚Roten Bullen’. Der Mannschaft von Neo-Trainer Ogris gelang in der ersten Hälfte nichts Erwähnenswertes mehr.

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Lazaro schießt Salzburg zum Sieg.

Spielabschnitt zwei kommt nur langsam in Fahrt

Schossen beide Mannschaften in der Anfangsviertelstunde der ersten Halbzeit ein Offensivfeuerwerk ab, ließen es beide Teams zu Beginn des zweiten Spielabschnittes gemächlicher angehen. Erst nach 64 Minuten durften die Fans von RBS einen weiteren gelungen Angriff ihrer Mannschaft beklatschen. Lazaro schoss den Ball nach Querpass von Sabitzer allerdings über das Tor.

Danach nahm das Spiel noch einmal Fahrt auf. Plötzlich legte die Austria eine etwas ruppigere Spielweise an den Tag. Immer wieder gerieten Spieler beider Teams aneinander und waren mit dem Einsteigen des jeweiligen Gegenspielers nicht einverstanden. Zum Abschluss dieser gehässigen Spielphase sorgte Lazaro mit einem fußballerischen Ausrufezeichen für die Vorentscheidung. 74 Minuten waren vergangen als Lazaro nach einem öffnenden Pass vor Heinz Lindner auftauchte. Eiskalt und abgebrüht ließ er sich diese Chance nicht nehmen und setzte den Ball unhaltbar in die rechte Torecke. Im Anschluss wurden weitere gelbe Karten verteilt. Sogar der sonst so entspannte und ruhige Salzburg-Kapitän Soriano geriet kurz vor Schluss in Wallung und war über die Mätzchen von Suttner & Co wenig angetan.

Die Stimmen zum Spiel:

Adi Hütter (Trainer Salzburg): "Die Austria hätte nach dem Kapital-Fehler von Hinteregger in Führung gehen können, aber auch wir hatten vor der Pause zwei Hundertprozentige. Nach der Pause waren beide Teams besser aufeinander eingestellt. Es war ein verdienter Sieg. Ich habe Lazaro aufgrund seiner Trainingsleistungen die Chance gegeben. Es gibt nichts Schöneres, als wenn er es mir mit zwei Toren dankt. Ich hoffe, die Verletzung ist nichts Schwerwiegendes und er kann am Mittwoch wieder spielen. Man hat gesehen, dass Ogris der Austria neues Leben eingehaucht hat."

Andi Ogris (Trainer Austria): "Nach 18 Sekunden habe ich mir gedacht: Schöner Einstand, gratuliere! Wir sind dann nicht konsequent genug mit unseren Chancen umgegangen. Unterm Strich geht der Sieg der Salzburger in Ordnung. Es waren heute sehr viele positive Sachen dabei. Auf die werden wir aufbauen. Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir am Dienstag über Kapfenberg drüberkommen."

Marcel Sabitzer (Spieler Salzburg): "Wir waren heute über weite Strecken nicht gut, haben wenig von dem, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt. Wir waren zu unaktiv gegen den Ball. Aber was zählt, sind die drei Punkte, und die nehmen wir mit."

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Foto: GEPA Pictures/Red Bull