LASK entscheidet OÖ-Derby in Unterzahl für sich! Linzer zumindest für einen Tag Tabellenführer (mit Fotos & Video)

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lask bigDie Positionen waren vor dem Oberösterreich-Derby zwischen der Union T.T.I. St. Florian und dem LASK klar bezogen. Die Linzer, welche in diese Partie als großer Favorit gingen, waren beinahe schon zum Punkten und wahrscheinlich mehr noch zum Siegen „verdammt“, wollten sie den Druck im Titelkampf auf Tabellenführer Pasching weiter aufrechterhalten. Die Heim-Mannschaft aus St. Florian rechneten sich trotz ihrer Außenseiterrolle aber ebenfalls nicht allzu schlechte Chancen aus, wieder einmal auf eigener Anlage einem vermeintlich übermächtigen Gegner ein Bein stellen zu können. Immerhin warfen die Sängerknaben heuer schon im ÖFB Samsung Cup vor heimischer Kulisse den FC BW Linz aus dem Bewerb und auch Bundesligist SV Ried musste im Pokal gegen die Wahlmüller-Elf lange Zeit zittern.

Bewehrte Kräfte

Beide Vereine konnten ihr letztes Meisterschaftsspiel mit einer guten Leistung gewinnen. Dementsprechend wenig veränderten beide Trainer an den zuletzt erfolgreichen Anfangsformationen. So vertraute St. Florians Coach Willi Wahlmüller seinerseits auf exakt dieselbe Elf, welche vor vier Tagen noch auswärts in Feldkirchen triumphieren konnte. Beim LASK lag die einzige personelle Umstellung gegenüber dem 5:0-Kantersieg über den SAK darin, dass der am vergangenen Spieltag noch gesperrte Georg Harding wieder seinen angestammten Platz im defensiven Mittelfeld einnahm.

2 Spione und eine abwechslungsreiche Anfangsphase

Der Zuschauerandrang war trotz der nicht gerade einladenden Witterungsbedingungen, wie erwartet, groß. Nicht weniger als rund 2.000 Zuseher sollten sich letztendlich an diesem Freitagabend in St. Florian einfinden, wobei ein Großteil des Publikums der Anhang der Linzer ausmachte. Zu denjenigen, welche sich diese Begegnung live vor Ort zu Gemüte führten, zählten unter anderem auch Ried-Trainer Angerschmied und sein Co Schweitzer. Die beiden ließen sich die Möglichkeit nicht entgehen, den LASK, vor dem Aufeinandertreffen im Cup, nochmals genau auf die Beine zu schauen. Zu Beginn bekamen die beiden „Spione“ Gäste zu sehen, die zwar ein leichtes Plus in Punkto Ballbesitz verbuchen, daraus aber noch kein Kapital schlagen konnten. Die Union St. Florian machte in Minute 7 erstmals auf sich aufmerksam, als bei einer Renner-Flanke die Linzer Verteidigung Mühe hatte, diese noch über das eigene Tor zu lenken. Kurze Zeit später fand auch der LASK seine erste brauchbare Möglichkeit vor, als Vujanovic beinahe noch an einen abgefälschten Kogler-Schuss herangekommen wäre. Ganz generell betrachtet, brauchten beide Teams keine lange Anlaufzeit, um in die Gänge zu kommen, wodurch sich eine abwechslungsreiche Anfangsphase entwickelte.

 

Runde 20: Union St. Florian - LASK Runde 20: Union St. Florian - LASK Runde 20: Union St. Florian - LASK

 

Fabiano steht goldrichtig

Mit hoher Einsatz- und Laufbereitschaft versuchten die Hausherrn von Anfang an den zunehmend spielbestimmenden Linzern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Ab und zu bedienten sich die Mannen von Trainer Willi Wahlmüller auch unerlaubten Mitteln, um den LASK einzubremsen. Die Folge daraus waren gleich etliche Freistösse für die Gäste, welche diese jedoch nicht in etwas Zählbares ummünzen konnten. Der Tabellenzweite hatte seine Probleme gegen die gut sortierte Defensive von St. Florian entscheidend zum Zug zu kommen. Die extrem junge Heimelf bot in der ersten Hälfte wirklich eine ansprechende Leistung und ließ selbst den Ball immer wieder gekonnt durch die eigenen Reihen laufen. In der 37. Minute waren es aber dann doch die Schwarz-Weißen die in Führung gingen. Nach einem Eckball und dem darauffolgenden Getümmel im Strafraum, kam über Umwegen Fabiano an den Ball, der diesen letztlich nur noch über die Linie drücken musste. Der LASK versuchte in der Folge sofort nachzulegen und scheiterte nur knapp am Doppelschlag. Bis zur Halbzeitpause sollte es beim Stand von 0:1 bleiben.

Mehr als nur eine fragwürdige Entscheidung

Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten eindeutig die Linzer, die sichtlich bemüht waren, schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. Lorenz Höbarth im Tor des Gastgebers hielt seine Mannschaft aber mit zwei starken Paraden im Spiel. In der 54. Minute wäre dann aber auch er bei einem Heber bereits geschlagen gewesen, jedoch rettete noch vor der Linie Dominic Winkler für die Sängerknaben. Die Partie wurde im Anschluss immer härter und hektischer. Vor allem packende Zweikämpfe im Mittelfeld prägten nun das Spiel. Schiedsrichter Christoph Schnetzer, der es in dieser Begegnung bis zur 66. Minute sehr oft, trotz so mancher rüderen Attacke, nur bei verbalen Verwarnungen gelassen hatte, packte dann plötzlich doch noch die Lust zum Kartenspielen. So schickte er Daniel Kogler, der elf Minuten davor bereits als einziger Akteur Gelb gesehen hatte, nach einem wohl zu früh ausgeführten Freistoss für den LASK, mit der Ampelkarte vorzeitig duschen.

Der mehr als nur fragwürdige Ausschluss sorgte in den letzten 20 Minuten natürlich zusätzlich für Spannung. Die Union St. Florian versuchte in Überzahl noch irgendwie zum Ausgleich zu kommen. Gegen die routinierten Linzer, die sich gegen Spielende kompromisslos in der Defensivarbeit präsentierten, fand die Heim-Mannschaft aber keinerlei Mittel. In der 88. Minute sorgte schließlich Radovan Vujanovic mit seinem 22. Saisontor für die endgültige Entscheidung. Der Torjäger des LASK war via Abstauber erfolgreich, nachdem Torhüter Höbarth einen Takougnadi-Schuss nur abklatschen lassen konnte. Kurz darauf war Schluss und der Titelaspirant aus der Landeshauptstadt durfte sich über weitere drei wichtige Punkte im Kampf um die Ligakrone freuen. Die junge Truppe von Coach Wahlmüller ging trotz engagierter Leistung hingegen leer aus.

 

Video Union T.T.I. St. Florian - LASK

Video St. Florian - LASK

 

Stimmen zum Spiel:

Wilhelm Wahlmüller (Trainer der Union T.T.I. St. Florian):
„Wir haben heute sicherlich eine bissige Leistung gezeigt, fussballerisch war jedoch der LASK besser. Der Sieg der Linzer ist unterm Strich somit auch verdient. In der einen oder anderen Offensivaktion haben wir etwas zu mutlos agiert und zu schnell den Abschluss gesucht, anstelle wirklich zu versuchen in den Strafraum einzudringen. Die Defensivarbeit war in dieser Partie hingegen über weite Strecken absolut in Ordnung. Dass das 0:1 aus einer Standardsituation etwas glücklich für den LASK zustande kam, war natürlich bitter für uns. Beim zweiten Gegentor hatten wir dann schon aufgemacht, wobei möglicherweise Vujanovic bei diesem Treffer auch im Abseits stand. Am Ende hat nicht viel auf einen Punktgewinn gefehlt. Wenn es uns gelingt nächste Woche gegen Pasching noch mit etwas mehr Nachdruck und Selbstvertrauen nach vorne zu spielen, dann könnten wir den einen oder anderen „Bonuszähler“ im Abstiegskampf durchaus einfahren.“

Die Besten: Krennmayr, Ortner

 

Robert Bartosiewicz (Co-Trainer des LASK):
„Dieser Erfolg fällt wohl unter die Kategorie Arbeitssieg. Es war nicht leicht auf diesem Platz und bei diesem Flutlicht zu spielen, wobei natürlich für beide Mannschaften die Bedingungen gleich waren. Unsere Spieler müssen da auch einfach durch. Der Gegner hat es uns durch sein frühes Attackieren auch nicht leicht gemacht. Wichtig war heute, dass wir im zentralen Mittelfeld den Ball ganz gut halten konnten. Über die Schiedsrichterleistung möchte ich mich nicht äußern, wobei man beim Ausschluss von Daniel Kogler viel mehr Fingerspitzengefühl an den Tag legen hätte müssen. Den Freistoss einfach wiederholen zu lassen, wäre mit Sicherheit die richtige Entscheidung gewesen. Am Ende bleibt festzuhalten, dass wir endlich auch einmal wieder auswärts zu null spielen konnten und das sogar mit einem Mann weniger.“

Die Besten: Hieblinger, Fabiano


Union T.T.I. St. Florian – LASK Linz  0:2 (0:1)
Tore:
Fabiano (37.), Vujanovic (88.)
Gelb-Rot: Kogler (66.)
Sportpark St. Florian; 2.000 Zuschauer
SR Schnetzer



von Michael Obrecht

Fotos + Slide: Harald Dostal