Ausgleich in Schlussminute! SC Schwaz feiert spätes Comeback gegen starke Seekirchener [Video]

SC Schwaz
SV Seekirchen

Im Duell zweier heimstarker Tabellennachbarn sah es lange nach einem Auswärtserfolg des eiskalt konternden SV Seekirchen aus. Der Tabellenvierte stand defensiv stark und ließ den SC Schwaz anrennen. Mittels perfekt gespielter Gegenstöße bestrafte die Elf von Headcoach Miroslav Bojceski die Fehler der Gastgeber brutal. Lange verteidigte man die 2:0-Führung sehr geschickt. In den letzten zehn Minuten folgte aber doch noch die kalte Dusche, glichen die Tiroler kurz vor Schluss aus. Die Salzburger bleiben auf dem vierten Zwischenrang der Regionalliga West. Der SCS verbessert sich an die fünfte Stelle.

Spielbestimmende Hausherren prallen an SVS-Mauer ab

Die Seekirchener vertrauen in Schwaz auf defensive Kompaktheit und schnelle Konter. Dieser taktische Maßanzug sitzt wie angegossen. Die Hausherren bemühen sich redlich, die Flachgauer auseinanderzuspielen, doch mehr als Ballbesitz schaut lange Zeit nicht heraus. Ferner sind es die Seekirchener, die in blitzsauberen Gegenangriffen Gefahr ausstrahlen. In Minute 12 nähert sich die Bojceski-Elf erstmals dem Schwaz-Gehäuse. Nach einer flotten Kombination fällt der Drehschuss eines SVS-Angreifers aber zu mittig aus. Wenige Minuten später das idente Schema, doch dieses Mal muss sich SCS-Tormann Martin Troppmair nicht einmal die Handschuhe schmutzig machen.

Seekirchener Kontertaktik geht auf

Torchancen für die feldüberlegenen Heimischen? Fehlanzeige! Ganz im Gegenteil gelingt den Gästen in Minute 37 der verdiente Führungstreffer. Nach einer für den modernen Umschaltfußball typischen Szene wechselt der (vermeintliche) Ballbesitz binnen Sekunden mehrmals, bis die Seekirchener das Gegenpressing-Festival für sich entscheiden und endlich auf Kontermodus schalten können. Eine dynamische Bewegung im Mittelfeld, ein kreuzender Laufweg von Michael Aigner, ein präziser Lochpass und ein perfekter Abschluss - Seekirchen führt mit 1:0! Kurz darauf dann ein Lebenszeichen der Hausherren, die bei einem großartigen Schuss von der Strafraumgrenze am fantastisch haltenden Matthew O'connor-Harold scheitern. So geht es mit der knappen Führung für die Salzburger Gäste in die Kabine.

Tor 2:2 Schwaz 91

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Vermeintliche Vorentscheidung nach einer Stunde

Nach dem Seitentausch ändert sich wenig am Charakter des Spiels. Schwaz läuft an, Seekirchen lauert. Symptomatisch die vermeintlich vorentscheidende Aktion in der 58. Minute: Die Gastgeber spielen sich in den Strafraum der Seekirchener. Eine Hereingabe wird abgefangen und der Ball aus der Gefahrenzone bugsiert. Die Schwazer verpennen den Kampf um den Rebound und scheitern beim Versuch den folgenden Gegenangriff zu unterbinden. Ein Steilpass reicht, um Telat Ünal über links in Position zu bringen. Letzterer macht dann alles richtig, nimmt Fahrt auf, tanzt seinen Bewacher mit einem Wackler aus und vollendet aus halblinks ins kurze Eck. Kontern wie im Lehrbuch!

Schwaz feiert Comeback in Schlussphase

In weiterer Folge legen die Tiroler merklich zu. Sie kommen immer wieder gefährlich in den Strafraum und gewinnen an Zielstrebigkeit. Wirklich zwingend wird es erstmals in der 75. Minute, als ein Seekirchener auf der Linie klären muss. Der Anschlusstreffer gelingt dann nach 82 Minuten. Dem eingewechselten Ramo Buljubasic fällt ein äußerst unglücklich abgefälschter Schuss genau vor den Stiefel. Er fackelt nicht lange und donnert die Frucht unter das Quergebälk. Der Glauben ist nun auch beim letzten SCS-Kicker zurück. Und in der 90. Minute wird das beständige Anrennen belohnt. Seekirchen verriegelt den Sechzehner. Alle erwarten den hohen Ball. Dieser kommt auch, flippert durch den Strafraum und fällt am Ende Patrick Kapferer vor die Beine. Dieser sagt Danke und trifft aus kurzer Distanz zum 2:2-Endstand.

Stimmen zum Spiel:

Martin Hofbauer, Trainer SC Schwaz:

"Seekirchen war der erwartet schwere Gegner. Sie sind defensiv gut gestanden und haben zweimal eiskalt gekontert. Wir haben uns dabei nicht gut gegen den Ball verhalten. Als die Seekirchener etwas müde wurden und wir vorne präsenter waren, ist uns noch der Ausgleich gelungen. In meinen Augen auch nicht unverdient, weil für mich in der Entstehung der beiden Gegentreffer fragwürdige Situationen waren, die ich - natürlich aus meiner Warte - als Schiedsrichter anders interpretiert hätte. Aufgrund der späten Tore müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein, auch wenn wir nicht ganz umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben."

Mario Lapkalo, Sportlicher Leiter SV Seekirchen:

"Schwaz war spielbestimmend, aber selten zwingend. Wir sind sehr gut gestanden und tolle Konter gefahren. Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an. Die späten Gegentreffer sind natürlich bitter."

 

Geschrieben von Lukas Kollnberger