15 absolut spannende Runden sind in der ersten Saison der neuen 2. Liga gespielt. Ganze 331 Tore haben die 16 Mannschaften erzielt, Spitzenreiter in der Torstatistik ist dabei Blau-Weiß Linz mit ganzen 33 Treffern. Wattens und Ried teilen sich den ersten Platz bei den wenigsten Gegentoren (10), während die Young Violets und Vorwärts Steyr mit je 32 die meisten Gegentore kassiert haben. Innsbruck II hat mit 13 Treffern die wenigsten Tore geschossen. So viel zur Statistik, doch wie haben sich die einzelnen Mannschaften im Herbst geschlagen? Wurden die Erwartungen erfüllt und wie haben sich die vielen Aufsteiger geschlagen? Das versuchen wir dieser Tage in einer mehrteiligen Rückblende herauszufinden. Im dritten Teil beschäftigen wir uns mit der "alten" Garde der Liga, die in dieser Saison das mittlere und obere Mittelfeld der Tabelle befüllt:

FC Liefering spielt nicht mehr um den Titel...

Ein ziemliches Novum lieferte der FC Liefering in den tabellarischen Konstellationen der Vorjahre ab. Stets waren die Spiele der Lieferinger schön anzusehen. Erfrischender Offensivfußball gepaart mit einigen absoluten Ausnahmekönnern machten den Ausbildungsklub von RB Salzburg aus. Auch in dieser Saison zeigten die "Jungbullen" so manchen guten Kick. Im Zuge der Liga-Reform hat sich in der 2. Liga einiges getan. Viele Vereine streben nun nach den oberen Tabellenplätzen, Liefering wurde dadurch etwas verdrängt. Zudem fehlen derzeit die absolut hochkarätigen Talente wie es scheint und die die es gibt stehen zumeist bereits im Bundesliga-Kader oder sind verletzt wie Sturm-Juwel Romano Schmid. Eine absolute Zukunftshoffnung ist allerdings Dominik Szoboszlai. Der "unaussprechliche" Ungar ist mit seinen 18 Jahren ein wahnsinnig flinker Flügelspieler und wirbelte bei jedem Auftritt in der 2. Liga die Abwehrreihen der Gegner durcheinander. Nebenher darf in Zukunft sicher auch auch Diakite und Camara gebaut werden. Hier braucht es aber wohl noch etwas Zeit. Kompensiert haben die Salzburger ihre durch den offensiven Spielstil entstandenen defensiven Mängel mit vielen Toren. Das ist in dieser Saison kaum gelungen. Eine mittelmäßige Offensive (21 Tore) konnte die mittelmäßige Abwehr nicht aufwiegen (22 Gegentore). Platz Neun im Mittelfeld ist daher verdient und erwartet, wenngleich er den hoch gesteckten Ambitionen im RB-Fußballimperium vielleicht nicht ganz entspricht.

Erwartungen erfüllt!

Ein FAC wie man ihn nicht kannte und dann doch wieder...

Der Floridsdorfer AC wurde in den letzten Jahren immer wieder zum Inbegriff des Abstiegskampfs. Kaum ein Winter zog ins Land in dem die Wiener nicht den Kader komplett umbauten, weil man mit der sportlichen Leistung nicht zufrieden war. Dem folgten auch einige Trainerwechsel. Unter Trainer Oberhammer gelang in diesem Herbst allerdings die Trendwende. Der gute achte Platz konnte erreicht werden. Damit liegen die Wiener mit 20 Punkten sieben Punkte entfernt von der Abstiegszone. Ein Polster also fürs Frühjahr in dem man sich nach oben orientieren möchte. Umso interessanter ist der Trainerwechsel nach der letzten Runde im Herbst. Der FAC trennte sich vom Coach. Unterschiedliche Auffassungen im Hinblick auf die sportliche Ausrichtung, so hörte man war der Grund. Mit Andreas Heraf soll jetzt erneut der gleiche Erfolg wie unter Oberhammer gelingen. Größte Baustelle bei den Wienern ist sicherlich die Offensive. Zwar gewannen die Wiener fünf Spiele, spielten aber auch fünf Mal Remis und und verloren ebensoviele Partien. Grund hierfür sind die schwachen 18 Tore. Hier gilt es anzusetzen, denn Kampfgeist und defensive Stabilität waren das Erfolgsrezept im Herbst. Behält man dies bei und treffen die Wiener vorne öfter könnte man sich vielleicht auch etwas höher in der Tabelle orientieren. Dass der FAC um die Tabellenspitze mitspielt und sich überhaupt im Mittelfeld positioniert war nicht zu erwarten. Dass es nun so kam darf als positive Überraschung gewertet werden. Überraschend aber wieder FAC-like war dann aber wieder der Trainerwechsel. 

Erwartungen übertroffen!

Ein Trainerwechsel mit Folgen im Süden Wiens! 

Nach einem überaus erfolgreichen Jahr standen die Wiener Neustädter im Play-off um den Aufstieg in die Bundesliga. Die Elf von Roman Mählich war am Gipfel einer starken Saison angekommen. Sportlich schafften es die Niederösterreicher dann aber doch nicht ins Oberhaus. Daraufhin versuchten es die Niederösterreicher bekanntlich auf dem Rechtsweg und scheiterten. In der Folge verließ der mittlerweile bei Sturm Graz angeheuerte Erfolgstrainer Roman Mählich den Verein, "Co" Fellner übernahm und hatte Startschwierigkeiten. Aus den ersten beiden Partien (Blau-Weiß, Lustenau) wurde nur ein Punkt geholt. Der Sieg am dritten Spieltag gegen Steyr sollte die Jagd auf die Titelfavoriten dann aber doch eröffnen, wie im Vorjahr. Eine Woche später folgte dann wieder ein dürftiges 0:0 Remis gegen die Young Violets. So zog sich das Auf und Ab durch den Herbst. So wirklich in Hochform kam Wiener Neustadt nicht mehr, punktete aber doch immer wieder und hat sich den sechsten Platz damit auch verdient. Die einstige "Lebensversicherung" Hamdi Salihi netzt nicht mehr wie im Vorjahr, das Hauptkriterium wieso Wiener Neustadt nicht weiter oben steht. Im Vorjahr erzielte der Stürmer noch gute 50% aller Treffer und führte die Torjägerliste souverän an. Schlussendlich hatten die Wiener Neustädter aber nicht die Mittel um ernsthaft oben anzugreifen. 

Erwartungen erfüllt! 

Der ewige Titelkandidat aus Lustenau

Alle Jahre wieder werden die Vorarlberger zu den Anwärtern auf den Titel in der zweithöchsten Spielklasse Österreichs gezählt. Alle Jahre wieder werden diese Erwartungen schon im Herbst mit dem Vorschlaghammer zerlegt. Einzige Ausnahme in den letzten Jahren bildete dabei die Halbsaison unter Trainer Chabbi, der mit seinem Stürmer-Sohn zur Winterpause die Liga dominierte. In diesem Herbst lief vieles nicht wie geplant. Sechs Siege sind im Vergleich zu den zehn von Wattens und Blau-Weiß einfach zu wenig. Mit fünf Unentschieden remisierten die Vorarlberger am häufigsten unter den Titelanwärtern. Es fehlte möglicherweise zu oft der finale "Punch" um wirklich die drei Punkte einzufahren. Sinnbildlich für diese Schwäche ist ein Beispiel der jüngeren Vergangenheit. Die Lustenauer führten bis zur 90. Minute 1:0 gegen Wattens. Der Tabellenführer glich allerdings noch in den Schlussminuten aus und sicherte sich so einen Punkt. Zwar zerlegt Lustenau-Torjäger Ronivaldo jede Abwehr und ist auch einer der besten Torschützen der Liga, am Ende ist die Last der Verantwortung aber zu ungleich verteilt. Trifft Ronivaldo nicht, tut sich Lustenau schwer. Es fehlen die Ersatzspieler. Zwar sind Spieler wie Canadi gute Vorlagengeber, ihnen fehlt es aber an "Killerinstinkt" vor dem Tor. Behebt Lustenau diese Schwäche im Winter mit Transfers könnte man vielleicht oben angreifen, denn defensiv präsentierte sich die Plassnegger-Elf stark (16 Gegentore). Elf Punkte Rückstand auf Wattens sind dabei natürlich eine Bank. 

Erwartungen erfüllt! 

Veni, vidi, Kurti! 

Wie einst Julius Cäsar Frankreich respektive Gallien eroberte, so agierte Kurt Russ bei seiner Rückkehr in die 2. Liga zu seinem "Liebling" Kapfenberg. Noch im Vorjahr spielten die "Falken" um den Abstieg. In dieser Saison sieht die ganze Sache hier schon etwas anders aus. Kapfenberg rangiert mit zehn Punkten Rückstand hinter Ried auf dem vierten Platz. Eine faustdicke Überraschung, die Kurt Russ aufs Parkett gezaubert hat. Der 54-Jährige ist sicherlich neben der Jugendarbeit der Steirer der Erfolgsfaktor in Kapfenberg. Ganze 68 Gegentore mussten die Obersteirer letzte Saison einstecken, ein ganz schön schwerer Rucksack und eine Herkulesaufgabe die Kurt Russ zu bewältigen hatte. Nach 15 gespielten Runden halten die "Falken" nun bei 24 Gegentoren, 24 Toren und 24 Punkten. Liest sich für die Fans der Steirer am 24. Dezember womöglich wie ein "Packerl" unterm Christbaum, ist aber eine Tatsache. 24 Gegentore sind zwar kein Benchmark, aber mit Sicherheit eine deutliche Verbesserung zur Vorsaison. Hauptgrund warum die Kapfenberger vor Lustenau liegen ist sicherlich, dass man lieber verliert als nicht zu gewinnen. Während Lustenau fünf Mal remisierte, kam hier Kapfenberg nur auf drei Stück. Die "Falken" feierten dafür einen Sieg mehr, aber auch zwei Niederlagen. Das macht in Summe ein Pünktchen mehr aus, kann sich im Frühjahr aber natürlich schnell wieder drehen. Der Verein von Erwin Fuchs hatte in der Vergangenheit durch den Abstieg aus der Bundesliga mit finanziellen Problemen zu kämpfen, der nun geschaffte Erfolg ist dem Bundesliga-Urgestein daher zu gönnen, wenngleich er nicht unbedingt mit Ansage kam. 

Erwartungen übertroffen!