Das Vorarlberger Vorjahres-Schlusslicht der ADMIRAL 2. Liga machte mit der neuen Saison da weiter, wo der FC Dornbirn 1913 in der vergangenen aufgehört hatte. Als die Rothosen von der Birkenwiese nur die Liga hielten, weil der damalige FC Juniors OÖ freiwillig und der finanziell marode FC Wacker Innsbruck zwangsabstiegen. Was war das für ein Dornbirner Horror-Frühjahr mit 9 Niederlagen aus den letzten 10 Spielen, ehe der 2020/21 immerhin Siebte in diesem Sommer 2022 mit der Unserie weiter machte und mit 4 Niederlagen startete, ehe 2 Remis und dann der Turnaround folgten. Nachfolgend das Herbst-Fazit.

Sechs Siege bejubelten und feierten die Dornbirner in der Herbstsaison in der ADMIRAL 2. Liga, darunter das Maximum im September mit 4 Dreiern in 4 Spielen.

Saisonübergreifend 13 Niederlagen aus 14 Partien!

Mit der Saison 2018/2019 stieg der FC Dornbirn 1913 auf und kehrte nach 9-jähriger Abstinenz wieder in die 2. Liga zurück. In den vergangenen Jahren belegten die Vorarlberger dabei Rang 12 (Saison 2019/20, 34 Punkte), Rang 7 (2020/21, 38 Pkt.) und Rang 16 (2021/22, 22 Punkte). Auffallend auch: der "verfluchte" Kehraus der jeweiligen Spielzeiten...erst mit 0:4 gegen den FC Blau-Weiß Linz, dann mit dem gleichen Resultat gegen den Floridsdorfer AC und in diesem Frühjahr mit 0:3 vs. Fix-Absteiger FC Wacker Innsbruck.

Die "Negativ-Spirale" der Rothosen nahm mit der neuen Saison ihren Fortgang. Nach dem 0:2 in St. Pölten, 1:3 daheim gegen SKU Amstetten, 1:2 bei Vorwärts Steyr und dem 0:1 auf der Birkenwiese gegen den SV Horn stand der Traditionsklub aus dem Ländle, der am 12. März 1913 gegründet wurde, nach 4 Runden mit "leeren Händen" da.  Doch die Dornbirner Verantwortlichen bewahrten die Ruhe, wohlwissend, dass mit je 14 Neuzugängen und Abgängen im Sommer eine große Personal-Fluktuation stattfand und auch Neo-Chefcoach Thomas Janeschitz neben dem Integrationsprozess auch seine eigene Eingewöhnungszeit brauchte. Doch das Vertrauen in den 56-jährigen Wiener und ehemaligen ÖFB-Nachwuchs-Trainer sollte rechtfertigt sein.

Goldener September für Rothosen nach 8 Runden im Tabellenkeller

Bis zum ersten Saison-Dreier dauerte es zwar noch bis der September kam, doch Ende August standen mit 2 Remis (1:1 in Lafnitz, 0:0 vs. Aufsteiger First Vienna FC 1894) zumindest schon mal die ersten beiden Punkte auf dem Konto. Ehe dann der wahre Turnaround und nach dem Fehlstart ab Runde 7 ein zügiger Zwischenspurt folgte. Ein "goldener September" mit 4 Siegen en suite. Da avancierten die Dornbirner zur Mannschaft des Monats.

Den Anfang machte das 1:0 in der Geburtstadt von Trainer Janeschitz beim SK Rapid II in Hütteldorf. Dann kam das angeschlagene Schlusslicht KSV 1919 gerade recht an die Birkenwiese, um dank Torgarant Renans Last-Minute-Tor zum 2:1 die Heimreise nach Kapfenberg mit leeren Händen anzutreten.

Während die kleine Siegesserie der Dornbirner, die in Runde 8 den Tabellenkeller verließen und von Rang 14 auf 10 sprangen, mit dem dritten Dreier in Folge prolongiert wurde. Und wie! Mit einem 6:0-Kantersieg kehrten die Rothosen von den Roten Bullen vom FC Liefering nach Vorarlberg zurück und den Sieges-September mit einem finalen 3:1-Heimerfolg über die Young Violets abzurunden. Vier Siege en suite, drei davon gegen 2. Mannschaften von Bundesligisten (der FC Liefering als Kooperationspartner vom FC Red Bull Salzburg mitberücksichtigt). 12 Punkte und 12:2 Tore - was für eine September-Ernte.

Elvin & der FC Dornbirn leben noch...! Elvin Ibrišimović, der gebürtige Bregenzer kam im Sommer wie Keeper Justin Ospelt vom FC Vaduz zu den Rothosen und landete mit seinem Treffer zum 3:1 in der Schlussphase in der 2. Runde im Pokal gegen ADMIRAL Bundesligist TSV Hartberg nicht nur den Matchball zum 3:2-Cup-Coup, sondern stoppte damit auch die Unserie aus 6 Pflichtpartien ohne Sieg. Was folgte war die Wende und gleich 4 Dreier im September in 4 Spielen in der ADMIRAL 2. Liga. Im Oktober erlitt der 23-jährige Mittelstürmer Elvin Ibrišimović dann eine Knieverletzung und wurde in den letzten vier Runden vor der Winterpause schmerzlich vermisst.

Stetes Auf & Ab zum Herbstende hin

Doch mit dem ersten Match im Oktober wurde der Höhenflug vom Italo-Argentinier bzw. Kapitän Ignacio Jauregui und Co. jäh gestoppt. Der angeschlagen angereiste Aufstiegs-Aspirant FC Blau-Weiß Linz schaffte nach einer bis dato eher durchwachsenen Saison den Befreiungsschlag und düpierte Dornbirn mit 5:2 im Stadion Birkenwiese. Davon hatten  sich die Janeschitz-Schützlinge auch eine Woche später noch nicht wirklich erholt, auch wenn man sich gegen den heimstarken Bundesliga-Absteiger FC Flyeralarm lange wehrte. Doch am Ende gewannen die Südstädter mit 1:0. 

In den restlichen vier Ligapartien des Jahres folgte einmal mehr ein Wechselbad der Gefühle, das sich eh durch die komplette Herbst-Saison bei den Rothosen wie ein "roter Faden" durchzog. Zunächst zwei Siege gegen Aufsteiger SK Sturm Graz II (3:1, daheim) und dann ein wahrer Coup mit dem 3:0-Auswärtssieg bei Vizemeister Floridsdorfer AC auf deren FAC-Platz.

"November-Blues" - am Ende war Dornbirner Akku leer

Doch dann folgte wieder Tristesse mit November, in dem beide Spiele mit jeweils 0:2 verloren wurden. Erst beim daheim einzig in der Liga unbesiegten GAK 1902 nicht unbedingt überraschend, eher dann eine Woche darauf zum Jahresausklagen gegen Vorwärts Steyr mit dem gebürtigen Vorarlberger Daniel Madlener auf der Trainerbank. Somit gewannen die Oberösterreicher beide Saisonduelle gegen die Dornbirner.

Die im übrigen ihren ersten Saisonsieg im Uniqa-ÖFB-Cup feierten. In Runde 2 gegen ADMIRAL Bundesligist TSV Hartberg mit 3:2, nachdem der Zweitligist bereits vor der Pause ein 2:0 vorlegte. Der Pokal-Triumph wirkte an jenem Mittwoch, dem 31. August, wie eine Initialzündung, ein Beschreiungsschlag... mit erzeugter Aufbruchstimmung, die dann erwähnte 4 September-Siege in Liga 2 nachsichzog.

Justin Ospolt ist einer der illustren und interessanten Spieler im Dornbirner Kader. Der 23-jährige Leihspieler vom FC Vaduz wurde auf den Bahamas (in Nassau) geboren und hat die Staatsbürgerschaft von Liechtenstein, für das der Torhüter 4 Länderspiele absolvierte. Im Herbst spielte der 1,88 Meter große Goalie in allen 16 Partien und 1440 möglichen Einsatzminuten, blieb dabei 4 Mal ohne Gegentor und kassierte 22 Treffer. Die meisten beim 2:5 gegen die "Linzer Torfabrik".

Im ÖFB-Cup Bundesligist TSV Hartberg rausgeworfen

Und im ÖFB-Cup schnupperten die Vorarlberger im Achtelfinale an der nächsten Überraschung gegen einen Bundesligisten und wehrten sich gegen Austria Klagenfurt tapfer, um gegen die Kärntner am Ende mit 1:2 den kürzeren zu ziehen. Somit gilt nun der alleinige und volle Fokus auf die Frühjahrsrunde in der ADMIRAL 2. Liga.

Das 110. Jahr seit Vereinsgründung könnte durchaus ein erfolgreiches werden. Ein Aufwärtstrend gegenüber der verkorksten Vorsaison ist erkennbar. Es entsteht der Eindruck, dass da was wächst bei den Rothosen. Lediglich die Konstanz fehlt noch. Auch die Außendarstellung wirkt optimierter, präsentiert sich der FC Dornbirn professioneller und poliert sein Image stetig auf. Die Öffentlichkeitsarbeit stellt sich verbessert dar. Thomas Janeschitz und Sportdirektor Eric Orie engagieren sich in vielerlei Hinsicht zum Wohle des Klubs.


Quelle: YouTube

Renan mit 10 Toren- FCD auf Platz 10 mit je 10 Punkten auswärts und daheim

STATUS-QUO FC Dornbirn 1913: Platz 10, 16 Spiele; 6S, 2U, 8N; 23:22 Tore, 20 Punkte. VORJAHR: Platz 14, 16 Spiele; 3S, 3U, 10N, 20:37 Tore, 12 Punkte.

HEIM: 13. Platz, 8 Spiele; 3S, 1U, 4N; 11:14 Tore, 10 Punkte. AUSWÄRTS: 7. Platz, 8 Spiele, 3S, 1U, 4N; 12:8 Tore, 10 Punkte.

Auftaktprogramm 2023: SKU Amstetten (A), SK Rapid Wien II (H), SK Sturm Graz II (A), SV Lafnitz (H), First Vienna FC 1894 (A), FC Liefering (H), Young Violets (A).

Eingesetzte Spieler: 23. Einsätze: Nussbaumer, Ospelt, Santin (je 16), Cavafe & Matheus (je 15), Marte, Renan, Rodrigues (je 14), Ibrišimović, Kerber, Mätzler, Prirsch (je 11), Mandl, Parger, Stefanon (je 10), Kriz & Krizic (je 9), Mathis & Rusch (je 8), Gassner, (7), Jáuregui (3), Fontain & Yüzüak (je 1).

Einwechslungen: Mandl (9), Ibrišimović & Krizic (je 8), Kerber & Mathis (je 7), Gassner, Parger, Prirsch, Rusch (je 5), Nussbaumer (2), Fontain, Marte, Yüzüak (je 1).

Tore: 23; Torschützen (12): Renan (10), Kerber (3), Nussbaumer & Santin (je 2), Cavafe, Ibrišimović, Krizic, Matheus, Parger, Stefanon (je 1). 

Rote Karte (1): Matheus. Gelb-Rote Karten (2): Cavafe & Marte. Gelbe Karten (34): Rodrigues (7), Nussbaumer (4), Matheus, Mätzler, Renan (je 3), Krizic, Marte, Santin (je 2), Cavafe, Ibrišimović, Jáuregui, Kriz, Mathis, Ospelt, Parger, Prirsch (je 1). 

Neuzugänge (15): Cavafe, Gassner, Ibrišimović, Jáuregui, Kriz, Krnjic (ab 01/2023), Mätzler, Mandl, Marte, Mathis, Nussbaumer, Ospelt, Parger, Renan, Stefanon.

Abgänge (14): Abdijanovic, Awassi, Baldauf, Bauernfeind, Bundschuh, Çetin, Domig, Imre, Katnik, Kircher, Nagler, Rikal, Stefel, Wächter.

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL