Eine Woche vor Beginn der Rückrunde startet das Team von ligaportal.at damit die Erste Liga-Klubs einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Nach der Hinrunde haben die Vereine bereits gezeigt in welchem Bereich der Tabelle sie sich von der Qualität her aufhalten. Nun gilt es herauszufinden wer in der Rückrunde an seine gezeigten Topleistungen anschließen und wer seine Negativserie endlich beenden kann. Gestartet wird diese Serie, die nun täglich bis Rückrundenstart Updates bringt, mit Hartberg.

Die Hartberg-Misere

Wir rollen das Feld von hinten auf, daher beginnen wir heute mit dem TSV Hartberg. Der Tabellenletzte hatte im Herbst nicht nur mit sportlichen, sondern auch und vor allem mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Vor Beginn der Saison wurde mit Bruno Friesenbichler der bisherige Trainer vor die Tür gesetzt und durch den nicht deutschsprachigen Ivo Istuk ersetzt. Mit Istuk sollte auch ein ausländischer Sponsor an Land gezogen werden, dessen Finanzhilfen im hohen sechsstelligen Bereich liegen sollten. Das viele Geld verwandelte sich schnell in heiße Luft, so wurde Istuk - der auch in diverse Wettaffären verstrickt sein soll - vor die Tür gesetzt und Bruno Friesenbichler kehrte einen Tag vor Saisonstart zurück. Im Laufe des Herbstes mussten die Steirer dann bei der Gemeinde um eine Finanzspritze ansuchen um den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. Als man die ersten Pflichtspiele desaströs bestritt und allesamt verlor begann die Suppe so richtig zu dampfen. Durch die Verpflichtung von Hans-Peter Berger für den Posten des Torhüters kehrte langsam Ruhe ein und man konnte endlich punkten. 

Winterpause - Segen oder Fluch?

Vor Beginn der Winterpause konnten die Steirer gegen einen Topklub der Erste Liga, den FC Liefering mit 3:1 gewinnen. Danach folgte sogar ein 2:2 Unentschieden gegen den LASK. Mit diesen Punktgewinnen tastete man sich bis auf zwei Punkte an Tabellenplatz 9, der Relegation bedeutet beziehungsweise Platz 8, der den Ligaverbleib verspricht heran. Bekanntlich kann die Wintertransferzeit Probleme beheben oder schaffen. Mit Philipp Posch (Admira Amateure, Alen Gluhak (Lafnitz), Philipp Lembäcker (Sonnhofen), Jean Theodoro (Sao Paolo) wurden durchwegs unbekannte Namen verpflichtet, dagegen wurde mit Bright Edomwonyi vermutlich nicht ganz freiwillig (gehörte Red Bull) die absolute Lebensversicherung abgegeben. Jean Theodoro könnte diese Lücke ausfüllen, aber auch der junge Mittelfeldmotor Lembäcker soll für Tore sorgen. Bruno Friesenbichler hat ja bei Edomwonyi bewiesen, dass er weiß wie Spieler zu integrieren sind. 

Ausblick 

Der Abgang von Edomwonyi wird wohl schwer zu kompensieren sein, drei Punkte Rückstand auf den rettenden achten Tabellenplatz machen die Sache nicht leichter. Hartberg ist und bleibt weiterhin der Abstiegskandidat Nummer 1. Die Neuen müssen sich schnell gut eingliedern und die Lücke rund um den Topstürmer Edomwonyi schließen, sonst blüht im ersten Pflichtspiel ein Debakel, denn die Reise führt zum Bundesliga-Aufstiegskandidaten SV Mattersburg. Dort kann man zwar befreit aufspielen, womöglich auch punkten und damit die Konkurrenz etwas unter Druck setzen, sollte der Druck des Abstiegskampfes aber zu groß werden und bleibt die Offensive der Burgenländer in Herbstform könnte es ein bitteres Ende für die Steirer nehmen.  Nichtsdestotrotz wären die Hartberger mit ihrem Kampfgeist ein herber Verlust für die Erste Liga.