Spiel der Runde - Der GAK trifft auf Austria Klagenfurt

altaltJa, schon wieder der GAK! Auch am 3.Spieltag sind wir im "Spiel der Runde" nicht um die "roten Teufeln" herumgekommen. Mit gutem Grund! Wartet doch am Freitagabend um 19 Uhr in der Grazer UPC-Arena mit dem Duell zweier Titelanwärter, zwischen dem GAK und dem SK Austria Klagenfurt, ein Festmahl aus der haute cuisine auf die Regionalliga-Mitte-Fangemeinde. Während der Sportmanager der Steirer, Walter Koleznik, von "einer ganz schwierigen und wichtigen Standortbestimmung" spricht, die Rolle als Titelfavorit jedoch gerne annimmt, hält Mag. Dietmar Thuller nichts vom Begriff "Titelaspirant Austria Klagenfurt". Neben Kurzinterviews mit den beiden, gibt es auch wieder einen Head-to-Head-Vergleich zu den beiden Teams:


Walter Koleznik: "Alle im Team müssen Flagge zeigen"

liga3.at: Ein Traumstart für den GAK. Wie ist die Stimmung im Team bzw. Umfeld?

Walter Koleznik: "Hervorragend! Sowohl innerhalb der Mannschaft, als auch im Umfeld und bei den Fans herrscht ein ganz besonderer Spirit, spürt man das etwas Großes im Entstehen ist. Man darf nicht vergessen, dass wir, zumindest von der Papierform her, mit zwei Auswärtsmatches in die Saison gestartet sind und beide gewinnen konnten."

liga3.at: Ihre Mannschaft gewinnt die Spiele nicht nur einfach bloß, sondern hat die Gegner bis dato regelrecht an die Wand gespielt. Wer oder was kann den GAK noch stoppen?

Walter Koleznik: "Wenn wir nicht als Team auftreten! Wir müssen jedes Spiel mit der Ernsthaftigkeit und Akribie bestreiten wie die letzten beiden. Ohne die Qualität der ersten Gegner schmälern zu wollen, mit der Klagenfurter Austria, kommt bei unserer Saison-Heimpremiere der bis dato härteste Brocken auf uns zu, ist die Thuller-Elf ein ganz heißer Mit-Konkurrenten um die Meisterschale und eine aussagekräftige Standortbestimmung. Erst nach diesem Spiel werden wir wissen, wo wir wirklich stehen."

liga3.at: Sie haben den Schlager gegen die Violetten aus Klagenfurt schon angesprochen. Wie wollen sie den Gästen vom Wörthersee von der ersten Minute an die Schneid abkaufen?

Walter Koleznik: "Cheftrainer Ales Ceh hat sie am Freitag gegen Steyr selber beobachtet und natürlich einige Erkenntnisse gewinnen können. Wir dürfen sie nicht ins Spiel kommen lassen, müssen ihnen von der ersten Minute an das Leben mit Pressing schwer machen. Marco Reich und Matthias Dollinger sind die bekanntesten Akteure von den Klagenfurtern, doch alleine diese beiden zu neutralisieren, wird zu wenig sein. Sieht man allein an den zahlreichen Joker-Toren der Einwechselspieler, wie gut der Kader der Austria besetzt ist."

liga3.at: Möchten Sie einen Spieler nach den zuletzt gezeigten Leistungen besonders hervorheben bzw. gebührt den Jungen ein Sonderlob?

Walter Koleznik: "Verstehen Sie mich nicht falsch, aber es gibt keine "Jungen" oder "Alten" bei uns.Wer beim GAK am Feld steht muss seine Leistung voll abrufen, Flagge bekennen und dem Team weiterhelfen, dies gelingt zurzeit sowohl einem 16-jährigen Thomas Murg, der im Derby krankheitsbedingt gefehlt hat, nun aber wieder fit ist, als auch den Routiniers wie Thomas Steiner oder Herbert Rauter. Alles andere ist nicht relevant."


Mag. Dietmar Thuller: "Spielen zurzeit etwas über dem Zenit"

liga3.at: Zwei Spiele, zwei Siege - Ein Auftakt nach Maß für die Austria! Wie zufrieden sind und die Klubführung mit dem Saisonstart?

Dietmar Thuller: "Wenn wir so wie der GAK gestartet wären, wäre die Stimmung sicherlich noch besser. Ich bin noch nicht zufrieden mit unseren Leistungen, brauchen wir noch etliche Trainingseinheiten, um dort hinzukommen, wo ich die Mannschaft gerne hätte und wo der GAK zurzeit schon steht."

spiel der runde 3liga3.at: Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen dem GAK und ihrem Team?

Dietmar Thuller: "Der GAK ist uns einfach zwei, drei Jahre voraus, in denen kontinuierlich gearbeitet wurde. Dies wurde unter Peter Stöger begonnen und setzt sich unter der Leitung von Trainer Ales Ceh nahtlos fort, werden die Grazer in naher Zukunft die Früchte der harten Arbeit ernten können. Man darf nicht vergessen, dass ich im Sommer eine Mannschaft übernommen habe, die im Frühjahr einen Punkteschnitt von 1,2 Zählern pro Spiel aufzuweisen hatte, also mit dieser Ausbeute über die gesamte Saison gesehen gegen den Abstieg kämpfen würde. Zudem haben wir mit Prawda, Isopp, Kulnik, König und Schoppitsch wichtige Stammspieler verloren."

liga3.at: Dafür wurde aber nicht gerade unbescheiden eingekauft. Ein Marco Reich oder Almedin Hota besitzen doch genug Qualität?

Dietmar Thuller: "Bis auf Marco Reich und Siegfried Rasswalder müssen wir die Neuen erst wieder aufpäppeln bzw. sie an das Tempo in der Regionalliga gewöhnen lassen. Almedin Hota ist letztes Jahr mit Welzenegg aus der Kärntnerliga abgestiegen, Pirker und Korepp spielten nur in der 1b von WAC/ St.Andrä. Manch andere Neuzugänge haben nicht einmal in der Unterliga fix gespielt. Ich meine das wirklich ernst, wir brauchen einfach noch Zeit und Trainingseinheiten, um die Spieler auf ihr gewohntes Leistungslevel zu bringen, das Potential ist zweifelsohne vorhanden."

liga3.at: Trotz allem ist Ihnen das zum Teil schon sehr gut gelungen, sind ihre Trainingsmethoden von den Spielern sehr gut aufgenommen worden. Wie konnten Sie in dieser kurzen Zeit aus den vielen Individualisten eine Einheit formen?

Dietmar Thuller: "Da ich Psychologie studiert habe, versuche ich natürlich manche Aspekte aus diesem Gebiet, auch im Fußball einzusetzen. Bei mehr steht immer der Mensch im Vordergrund, versuche ich mich so gut wie möglich auf die verschiedensten Spielercharaktäre einzustellen und aus jedem das Letzte mit individuellen Methoden herauszukitzeln. Besonders wichtig ist es dabei eine gewisse Gruppendynamik zu entwickeln, auch Einzelgespräche sind ein sehr wichtiges Element."

liga3.at: Zurück zum Schlager gegen den GAK. Was konnten Sie vor dem direkten Duell über den Tabellenführer in Erfahrung bringen? Mit welchen Erwartungen reisen Sie nach Graz?

Dietmar Thuller: "Der GAK ist eine unheimlich spielfreudige Mannschaft. Über die Qualitäten des Sturmduos Rauter/Brauneis muss man ohnehin keine Worte mehr verlieren. Auf der Außenbahn im Mittelfeld haben sie mit Durlacher und Steiner zwei extrem wendige, wieselflinke Akteure. Im Mittelfeld brillieren sowohl Schilling als auch Nutz mit einer exorbitant guten Präzision im Passspiel und auch die beiden Außenverteidiger schalten sich oft gefährlich ins Angriffsspiel ein. Ich denke, wir haben zuletzt etwas über unserem Zenit gespielt, wäre ich überglücklich, wenn wir einen Punkt aus der UPC-Arena entführen könnten."


GAK und Austria Klagenfurt im Head-to-Head

Die Form: GAK - Austria Klagenfurt 1:0
Beide Teams haben ihre Auftaktpartien ohne Gegentor gewinnen können, sind somit optimal in die neue Spielzeit gestartet. Entscheidend ist hier das "Wie". Während der GAK seine Gegner in den zwei Partien regelrecht vorgeführt hat, mussten die Klagenfurter vor allem zu Hause gegen Vorwärts Steyr lange zittern und sich sogar zweimal beim Aluminium vor einem Rückstand bedanken. Die Formkurve des GAK ist auch für die Thuller-Elf unerreichbar.

Das Umfeld: GAK - Austria Klagenfurt 2:0
Gottlob, beide sind keine "Vaserl" was Skandale, Konkursdrohungen und finanzielle Probleme angeht, doch beim GAK ist endlich etwas Ruhe eingekehrt, ist nun sowohl am Feld, als auch im Vereinsvorstand wieder Kontinuität erkennbar. Die Führung der Kärntner arbeitet mit Nachdruck an einem neuen Image und Gesicht der Austria. Obwohl erste Verbesserungen sichtbar sind, kann das Chaos aus den letzten Jahren nicht in wenigen Wochen beseitigen werden, ist die wirtschaftliche SItuation, nach wie vor, ein ganz heißes Thema am Wörthersee.

spiel der runde 3 foto2Der Druck: GAK - Austria Klagenfurt 3:1
Vom "einfachen" Fan bis zum Vereinspräsidenten, beinahe für jeden beim GAK ist der Meistertitel in dieser Saison Pflicht, der Druck auf das Team immens hoch. Absolut lobenswert bis dato der Umgang mit diesen hohen Zielen. Beflügelt die große Erwartungshaltung gar die Mannen von Ales Ceh? Mit Dietmar Thuller besitzen die Kärntner einen Mann der sehr wohl weiß, wie man ein wenig Understatement betreibt, seine Spieler auch nach Erfolgen mühelos am Boden halten wird. Auch in Klagenfurt hofft man natürlich auf mehr, als die zu Saisonbeginn proklamierte Rangverbesserung, doch der Druck ist nicht vergleichbar mit dem des GAK- eine X-Partie!

Die Routine: GAK - Austria Klagenfurt 3:2
Ein Herbert Rauter hat in seiner Karriere schon viel erlebt, keine Frage. Auch Brauneis, Deutschmann oder Steiner haben viel Erfahrung. Doch an die Routine der Kärntner kommt die Ceh-Elf nicht heran. Auch wenn Sportmanager Koleznik keine Ausreden erlaubt und man den Jungen des GAK durchaus zutrauen kann, dass sie der Kulisse und Medienpräsenz standhalten werden, sind die Klagenfurter ein Stückchen abgebrühter. So kommen ein Dollinger, Pusztai, Hota, Schenk, Reich und wie sie alle heißen auf eindeutig mehr Einsätze in den ersten beiden Spielklassen. Ein Vorteil in einer möglichen engen Schlussphase?

Das "goldene Händchen": GAK - Austria Klagenfurt 3:3
Schon in Pasching wurde Austrias Toni Krijan von der Bank gebracht und traf nur zwei Minuten später zum vorentscheidenden 2:0 für die Kärnter. Zuhause gegen Vorwärts Steyr folgte der zweite Streich, entschieden mit Sablatnig und eben Krijan zwei Wechselspieler die bis dahin ausgeglichene Partie zugunsten der Violetten. Auf Seiten der "Roten" konnten noch keine Joker-Tore verbucht werden, wären aber bei den Darbietungen der Stammelf beinahe obsolet gewesen. Dennoch: Das "goldene Händchen" von Austria-Coach Dietmar Thuller beeindruckt schon ein wenig - Ausgleich!

Die UPC-Arena: GAK - Austria Klagenfurt 4:4
Walter Koleznik wäre schon mit 3500 Zuschauern "hoch zufrieden", Klagenfurts Präsident Dollinger rechnet sogar mit 6000 bis 7000 Fans. Egal, wie viele schlussendlich wirklich kommen werden, die Kulisse wird imposant sein. Doch die routinierten Klagenfurter werden auch vor dem "roten Meer" auf den Tribünen nicht in Ehrfurcht erstarren, sind Reich, Dollinger & Co. mit so einer Atmosphäre in ihrer Karriere bestens vertraut. Die gewaltige Stimmung wird nicht nur die Grazer stärken, sondern auch die Klagenfurter besonders motivieren. Übrigens: Das letzte Duell in der UPC-Arena gewannen die Violetten mit 4:2 - Ein gutes Omen? Auch im Finish werden noch einmal die Punkte geteilt.

 

Fotos: gbphoto.at

von Marco Wolfsberger