Nachdem der jahrelange ÖFB-Cup-Abonnementsieger FC Red Bull Salzburg in der Vorsaison im Viertelfinale nach Elfmeterschießen gegen den späteren Bewerb-Gewinner SK Sturm Graz ausschied, wäre das dem Serienmeister diesmal bereits im Achtelfinale beinahe wieder gegen einen steirischen Klub passiert. Am Ende kamen die Roten Bullen mit einem "blauen Auge" in der Profertil Arena gegen den TSV Egger Glas Hartberg davon. 1:1 stand es nach regulärer Spielzeit bzw. Verlängerung, ehe sich der Liga-Zweite im Elferschießen mit 5:4 durchsetzte. ÖFB-Teamtorhüter Alexander Schlager parierte den letzten Elfer von Donis Avdijaj.

Pokal-Krimi pur sowie des einen Freud´, des anderen Leid! Nachdem alle Schützen verwandelt hatten, parierte RB Salzburg-Schlussmann Alexander Schlager den fünften Eltmeter des TSV Hartberg durch Donis Avdijaj und drehte jubelnd ab. 

Hartberger diszpliniert und kompakt - Komposch mit Rettungstat

Nach dem verdienten 3:0-Heimsieg in der 12. Runde der ADMIRAL Bundesliga am Samstag und dem überzeugenden Champions League-Auftritt vier Tage zuvor bei Inter Mailand warf FC Red Bull Salzburg-Coach Gerhard Struber keine Rotations-Maschinerie an. Lediglich in der Innenverteidigung erhielt Oumar Solet den Vorzug vor ÖFB-Jung-Teamspieler Samson Baidoo und im Angriff Petar Ratkov anstelle von Roko Šimić. Schossen die Roten Bullen vor Wochen in der Liga am 20. August in der Profertil Arena den TSV Hartberg mit einem 5:1-Kantersieg noch "aus dem Stadion", bissen sie sich diesmal an den Blau-Weißen "die Zähne" aus.

Gestärkt durch die jüngsten Erfolge in der Liga traten die Schopp-Schützlinge mit breiter Brust auf, standen defensiv diszipliniert und kompakt, um lange Zeit wenig zuzulassen. Die erste zwingende Torchance hatte Karim Konaté nach dem Seitenwechsel, als der aufmerksame TSV-Innenverteidiger Paul Komposch per Kopfball knapp vor der Torlinie rettete (49.). Die Salzburger zwar zunehmend spielbestimmend, doch die Ost-Steirer versteckten sich keineswegs und agierten mutig nach vorne.

Joker Entrup stach schon wieder und mutiert zum "Salzburg-Schreck"

Mit Erfolg! Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung scorte Maximilian Entrup, der ja wochenlang wegen einer Rückenblessur fehlte und zuletzt beim 4:0-Auswärtssieg bei Austria Lustenau als Joker ebenfalls stach und per Doppelpack ein Comeback nach Maß feierte. Und wie schon in der Liga Ende August beim 1:5 traf der 26-jährige Mittelstürmer auch diesmal wieder gegen ÖFB-Teamtorhüter Alexander Schlager. Nach einem Salzburger Ballverlust im Mittelfeld reagierte Paul Komposch schnell und bediente den TSV-Toptorjäger (7 BL-Treffer in 7 Spielen), der vor 2900 Zuschauern gekonnt ins lange Eck vollendete (67.).

Wie schon in Runde 1 (3:2-Sieg beim FavAC) scorte Entrup erneut, damals gar per Doppelpack, während die Salzburger nach dem 6:0 bei der SG SCU Ardagger/Viehdorf und dem 4:0 im Derby in Runde 2 bei Austria Salzburg erstmals in dieser Saison im Wettbewerb ein Gegentor kassierten. Das erste Gegentor in der Liga bekamen die Gäste übrigens auch vom TSV Hartberg und Maximilian Entrup "eingeschenkt", in Runde 4 Ende August.

Die Roten Bullen "schüttelten "sich, wirkten kurz geschockt vom 0:1-Rückstand, um dann zehn Minuten später zurück zu schlagen. Der 21-jährige Linzer Luka Sučić brachte einen Flankenball an die zweite Stange auf den seit Montag 38-jährigen Andreas Ulmer und der Kapitän "servierte" für Petar Ratkov, der nurmehr zum 1:1-Ausgleich (77.) einzuschieben brauchte. Bei diesem Spielstand blieb es auch in der regulären Spielzeit.

Ende gut, Alex gut

Wieder ging es für die Hartberger in die Verlängerung (wie in Runde 2, 1:0-Sieg bei ADMIRAL 2. Ligist FC Flyeralarm Admira), wobei Maximilian Entrup kurz davor in der regulären Spielzeit sogar den "Matchball" hatte, doch am starken Salzburger Schlussmann Schlager scheiterte (86.). In der Verlängerung dominierte der amtierende Meister das Geschehen, fand Ratkov in TSV-Torhüger Raphael Sallinger seinen Meister (105.).

Auf der Gegenseite verfehlte Donis Avdijaj  nur knapp das Gäste-Gehäuse (100.), um dann im Elferschießen zum "Unglücksraben" zu mutieren. Der 27-jährige, gebürtige Osnabrücker scheiterte beim fünften und letzten Versuch der Steirer an Alexander Schlager.

"Hartberg hat uns alles abverlangt, wir haben in allen Phasen all in gehen müssen"

FC Red Bull Salzburg-Cheftrainer Gerhard Struber: "Es war ein richtiger Cup-Fight heute, Hartberg hat uns alles abverlangt, wir haben in allen Phasen all in gehen müssen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es am Ende ein verdienter Sieg, ein verdientes Weiterkommen war – auch wenn’s mit dem Elfmeterschießen immer ein bisschen glücklich ist. Wir haben wahnsinnig viel investiert, schon cool, wie wir diesen Fight hier auswärts angenommen haben gegen ein sehr starkes Hartberg – das war Teamwork pur!"

"Es war ein Abnützungskampf, eine Geduldsfrage"

RB Salzburg-Torhüter Alexander Schlager: "Das war ein hartes Stück Arbeit heute, wir haben alles investiert und am Ende geht’s ums Weiterkommen – das haben wir gemacht. Hartberg hat einfach sehr gute Lösungen gefunden. Es war ein Abnützungskampf, eine Geduldsfrage. Es war sehr wichtig, dass wir weiter- und unserem Ziel ein Stück nähergekommen sind."

SPIELFILM samt Aufstellungen im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und FC Red Bull Salzburg via Getty