Das sechste Derby seit der ADMIRAL Bundesliga-Rückkehr des SC Austria Lustenau in 2022 stand unter dem Vorzeichen "Krisengipfel der Ländle-Klub-Aushängeschilder". Während der gastgebende Tabellenzehnte SCR Altach, der das Hinspiel in Lustenau mit 3:0 gewann, seit sieben BL-Partien auf einen Sieg wartete (2U, 5N) und dabei vier Niederlagen in Folge kassierte, war das Schlusslicht aus Lustenau nach 15 Runden überhaupt noch ohne Dreier und verbuchte bis dato eine Unserie von 12 Niederlagen (3U). 10 Punkte trennten die Ländle-Rivalen vor dem Prestige-Duell, mit dem 3:0 für die Altacher sind es nunmehr 13!

Guter Gugganig (l.)! Der 28-jährige Altacher Abwehrspieler war überall zu finden: Ließ hinten gegen Yadaly Diaby nichts anbrennen und war vorne brandgefährlich. Wie beim Kopfball zum frühen Führungstor für die Standfest-Elf. Ein weiterer Kopfball-Treffer von Lukas G. vor der Pause wurde nach VAR-Entscheid aberkannt.

Altacher Auftakt nach Maß(-Arbeit) - Freistoßflanke, Kopfball, Tor

In den verbleibenden beiden BL-Partien bleibt die Austria, die in der Vorsaison noch die klare Vorarlberg-Vorherrschaft hatte und gegen die Rheindörfler drei Siege und ein Remis holte, im Ländle. Erst die Dienstag-Partie in Altach, dann vier Tage später das finale "Heimspiel" des Jahres gegen den LASK im Ausweichstadion in Bregenz (Samstag, 9. Dezember, 17 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER).

Ohne ihren erkrankten Zielstürmer und Sturmtank Atdhe Nuhiu setzt der nach Erkrankung wieder in der Coachingzone zurück gekehrte SCRA-Coach Joachim Standfest auf Dominik Reiter (im Hinspiel 2:0-Torschütze), außerdem erhält Christian Gebauer den Vorzug vor dem zuletzt gegen Austria Klagenfurt beginnenden Sandro Ingolitsch. Bei der Austria bringt Interimstrainer Alexander Schneider mit Moltenis, Berger und Baden-Frederiksen drei Neue für den verletzten Surdanovic, den gelb-rot gesperrten Diallo und Rhein gegenüber der Startelf zuletzt in Graz.

Den ersten Schussball gibt der brasilianische Altacher Angreifer Gustavo Santos ab - Schlussmann Schierl bei seiner ersten "Abschlussprüfung" sicher am Ball und im Eck (3.). Um bei der nächsten Altacher Angriffs-Aktion machtlos zu sein. Lang gezogene, diagonale Freistoßhereingabe aus dem rechten Halbfeld von Constantin Reiner, der aufgerückte Innenverteidiger Lukas Gugganig setzt sich im Luftduell gegen Darijo Grujic durch und platziert den Kopfball in die Maschen (7.). Elftes Saisontor der Gastgeber, sechstes nach einer Standardaktion.

Im Hinspiel in Lustenau noch mit unglücklichem Eigentor zum 0:1, ist Dominik Schierl diesmal in der Neuauflage des Vorarlberg-Derby zuverlässiger Rückhalt bei der Austria, blieb jedoch bei Saison-BL-Gegentoren Nr. 35, 36 und 37 machtlos, doch verhindert gar noch eine höhere Niederlage.

Kurioser Sitzer: Santos´ Slapstick-Szene 

Dabei ergibt sich dann doch auch aus dem Spiel heraus eine Mega-Möglichkeit. Christian Gebauer mit der gefühlvollen Rechtsflanke auf Gustavo Santos (bis Sommer ja noch unter seinem Künstlernamen "Balotelli" beim FC Dornbirn). Doch der athletische Altacher Angreifer schafft es tatsächlich am zweiten Pfosten Zentimeter vor dem leeren Tor den Ball statt ins Netz vom Gäste-Gehäuse im Stile einer Abwehraktion weg zu bringen (16.).

Nach überfallartigen Start nahmen die das Spiel kontrollierenden Gastgeber nach ca. 20 Minuten das Tempo etwas raus, um im Verwaltungsmodus gegen die schwächste Offensive (7 Treffer) und Defensive (mit 35 die meisten Gegentore) den 1:0-Vorsprung ungefährdet in die Halbzeitpause zu bringen.

Nach 2:0 schickt Schiedsrichter Jäger beide Mannschaften in Kabine

Mit der zweiten Halbzeit nimmt Lustenaus Interimstrainer Alexander Schneider nach rund einer Spielstunde einen Dreifach-Wechsel vor, was die Altacher mit der Entscheidung zum Punkte-Dreier beantworten. Die Gäste nach dem Austausch-Triple noch nicht sortiert, lassen den SCRA beim Kombinationsfluß gewähren und Endabnehmer Gustavo Santos bleibt das Déjà-vu erspart. Wie in Halbzeit eins wieder die Hereingabe von rechts, diesmal flach und von Dominik Reiter und... diesmal mit erfolgreichem Abschluss des Brasilianers, der nurmehr ins leere Tor einschiebt (60.). 2:0!

Was die Austria-Anhänger im Gäste-Sektor zu indiskutablem Verhalten mit Böllern und Rauchschwaden veranlasst, worauf Schiedsrichter Christopher Jäger verantwortungsbewusst beide Mannschaften in die Kabine schickt und das prestigeträchtige Derby für rund zehn Minuten unterbricht. 

3:0 wie im Hinspiel - Vorarlberger Vorherrschaft an SCR Altach

Danach Austria Lustenau wie ein Absteiger, ohne Selbstvertrauen und kaum bis gar keine Gegenwehr. Symptomatisch beim dritten Altacher Treffer, als die Gäste Mike Bähre gewähren lassen. Der 28-jährige Deutsche vollendet von halblinks im 16-er mit platziertem Rechtsschuss ins lange Eck zum 3:0-Endstand - wie im Hinspiel. Entgegen der Vorsaison geht die Vorarlberger Vorherrschaft in dieser Herbstspielzeit an den SCR Altach. Der bisher 13 Saisontore erzielte, nahezu die Hälfte davon gegen den Erzrivalen aus dem Ländle.

ADMIRAL Bundesliga, Runde 16, Nachtragsspiel

Cashpoint SCR Altach vs. SC Austria Lustenau 3:0 (1:0)

Dienstag, 05.12.2023, 19 Uhr, Cashpoint Arena Altach, Z: 8.500 (ausverkauft); SR: Christopher Jäger/Salzburg

SCR Altach (3-4-3): Stojanovic - Reiner, L. Gugganig, Koller - Gebauer (90.+4 Ingolitsch), L. Jäger (K), Bähre, Lukacevic (90.+4 Edokpolor) - Fadinger (90.+4 Abdijanovic), Santos (82. Bischof), D. Reiter (85. Jurcec). Trainer: Joachim Standfest.

SC Austria Lustenau (3-4-3: Schierl - Moltenis (59. A. Schmid), Boateng, Grujcic - Anderson (82. Cissé) Tiefenbach (82. Bobzen), Grabher, Berger (59. Gmeiner) - Rhein, Baden-Fredriksen (59. J. Schmid), Diaby. Interims-Trainer: Alexander Schneider.

Torfolge: 1:0 L. Gugganig (7., Reiner), 2:0 Santos (60., Gebauer), 3:0 Bähre (87.).

Gelbe Karten: Santos (42., Unsportlichkeit), Fadinger (57., Foulspiel) / Moltenis (14., Foulspiel), Rhein (41., Unsportlichkeit), Tiefenbach (54., Foulspiel), Diaby (61., Foulspiel).

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und Harald Dostal/www.sport-bilder.at