Der SK Rapid Wien hat sich mit einem deutlichen 4:2-Auswärtssieg im Ostersonntag-Spiel gegen den SV Mattersburg den dritten Tabellenrang zurückgeholt. Im Abschlussspiel der 28. Runde der Tipico Bundesliga sahen 7100 Zuschauer im Mattersburger Pappelstadion eine einseitige Partie, in der die Gäste aus Hütteldorfer bereits in der ersten Halbzeit alles klar machten. Louis Schaub (17.), Thomas Murg (21., 37.) und Stefan Schwab (28.) sorgten für eine komfortable 4:0-Führung. Markus Pink (45.) und Masaya Okugawa (85.) konnten nur noch Ergebniskosmetik betreiben. Für Mattersburg war es die erste Heimniederlage seit dem 30. September 2017. Auch damals mussten sich die Burgenländer den Hütteldorfern, die mittlerweile seit elf Spielen gegen den SVM unbesiegt sind, geschlagen geben. 

 

Goran Djuricin darf sicher über den zweiten Bundesliga-Sieg in Serie freuen. Foto: GEPA pictures/Wien Energie

Mattersburgs Trainer Gerald Baumgartner nahm im Vergleich zur 1:3-Niederlage vor der Länderspielpause gegen den LASK drei Veränderungen vor. Michael Novak, Julius Ertlthaler (beide Bank) und Rene Renner (nicht im Kader) waren heute nicht von Beginn an dabei. Dafür rotierten Alois Höller, Manuel Seidl und Markus Pink in die Startelf der Burgenländer. Rapid-Coach Goran Djuricin hatten gegenüber dem 5:1-Kantersieg gegen Wolfsberg zwei neue an Bord: Der wieder fitte Kapitän Stefan Schwab sowie Stephan Auer spielten anstelle von Thanos Petsos (Bank) und Rechtsverteidiger Manuel Thurnwald (krank) von Anfang an.

4 Schüsse auf´s Tor – 4 Tore: Extrem Effiziente Rapidler entscheiden Ostersonntag-Spiel bereits in Halbzeit eins

Die Gäste aus Wien hatten in der Anfangsphase den Nachteil gegen den starken Wind spielen zu müssen. Mattersburg hingegen versuchte die Hilfe des Rückenwindes in Anspruch zu nehmen und wurde nach einer Flanke von Höller erstmals gefährlich (5.). Wenig später wurde es auf der anderen Seite brenzlig: Veton Berisha ließ gleich zwei Gegenspieler stehen und schloss selbst ab, doch sein Versuch zischte knapp am Tor vorbei (9.). Keine zehn Minuten später machte es Louis Schaub besser: Ljubicic eroberte energisch den Ball und bediente Schaub, der nach sehenswerten Doppelpass mit Murg plötzlich völlig frei vor Kuster auftauchte und das Spielgerät cool ins lange Eck schlenzte – 0:1 (17.). 5. Saisontor für den 8-fachen A-Teamspieler.

Rapid erwies sich an diesem Nachmittag als extrem effizient und legte nur wenige Augenblicke nach dem ersten Treffer nach. Bolingoli eroberte im Mittelfeld die Kugel und leitete diese weiter auf Schaub, der mit viel Übersicht Murg in Position brachte. Der wiederum zog zur Mitte und platzierte das Spielgerät sehenswert im linken unteren Eck – 0:2 (21.). Das war der zweite Schuss auf das Mattersburger Tor und der dritte sollte auch den Weg ins Tor von Kuster finden: Der bärenstarke Schaub hatte im Strafraum einmal mehr seinen Spaß und spielte auf Kvilitaia, der auf Schwab ablegte. Der Rapid-Kapitän zog von der Strafraumgrenze ab und ließ Kuster keine Chance – 0:3 (28.).Für die defensiv desaströs agierenden Burgenländer kam es aber noch schlimmer: Ein abgefälschter Bolingoli-Schuss landete vor zwei Rapidlern, so dass Murg den Ball nur mehr über die Linie drücken musste – 0:4 (38.). Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff durften die Hausherren doch noch jubeln: Zunächst hatte Prevljak bei einem Lattenschuss noch Pech, den Abpraller verwandelte Pink aber sehenswert im langen Eck – 1:4 (45.). So ging Rapid nach einer torreichen ersten Halbzeit mit einer komfortablen Führung in die Halbzeitpause.

Kapitän Stefan Schwab feierte nach Verletzungspause sein Startelf-Comeback. Foto: GEPA pictures/Wien Energie

Rapid schaltet einen Gang zurück und bringt Führung locker über die Zeit

Wenige Sekunden nach Wiederbeginn erzielte Veton Berisha beinahe den fünften Rapid-Treffer: Der Norweger zog nach einem kurzen Haken von knapp außerhalb des Strafraums wuchtig ab – knapp drüber (46.). In der Folge kontrollierten die Gäste aus Wien die Partie und ließen in der Defensive wenig bis gar nichts anbrennen. Ein Zweikampf zwischen Bolingoli und Perlak, bei dem der Mattersburger im Strafraum zu Boden ging, hatte die Gastgeber kurz in Rage gebracht, doch Schiedsrichter Jäger entschied zurecht auf Weiterspielen. Die Hausherren waren zwar bemüht in der Offensive Akzente zu setzen, doch im letzten Drittel fehlte es ihnen zumeist an Kreativität und Spielglück.

Bitter für Rapid: Joelinton verletzte sich nur wenige Minuten nach seiner Einwechselung bei einem Zweikampf mit Mahrer und musste wieder ausgetauscht werden. Für ihn kam Andreas Kuen ins Spiel und der wurde gleich einmal mit einem satten Schuss ans Lattenkreuz vorstellig – Pech für die Gäste (80.). Es war bereits der 20. Aluminium-Treffer von Rapid in dieser Saison – Rekord. Wenig später durften die Burgenländer ihren zweiten Treffer an diesem Nachmittag bejubeln: Prevljak schickte Okugawa auf die Reise, der Rapid-Goalie Strebinger umkurvte und locker zum 2:4 einschob (85.). In der Nachspielzeit hätte es noch einmal richtig spannend werden können: Der eingewechselte Gruber bediente mit einer idealen Flanke Okugawa, dessen Kopfball nur haarscharf an der Stange vorbei zischte (90.+1).

Stimmen zum Spiel

Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner gegenüber Sky: „Zu Beginn waren wir sehr über dem Durchschnitt und haben gut begonnen, dann aber haben wir es Rapid einfach gemacht, Tore zu schießen. Das geht halt nicht. Wir haben genug Routine, besser zu verteidigen. In der ersten Halbzeit hatten wir die eine oder andere Möglichkeit, Rapid zu gefährden, dann kam das 1:0 aus dem Nichts. Als Rapid unsere individuellen Fehler ausgenutzt hat, haben wir nicht gut ausgeschaut. Die Mannschaft hat genug Routine, sie müssen das auf dem Feld regeln. Wir müssen aber nicht alles verdammen. Es war eine Niederlage, die einen Heilungsprozess einleiten kann und das werden wir morgen im Training besprechen. Für mich war es überraschend, dass wir so leicht die Tore bekommen. In der zweiten Halbzeit kann man der Mannschaft nichts vorwerfen.“

Rapid-Coach Goran Djuricin am Sky-Mikro: „Wir waren effizient in den letzten zwei Spielen. Die erste Halbzeit war richtig stark. Wir hatten ein gutes Positionsspiel, waren aber nicht klug genug am Ende der ersten Halbzeit, dann bekommen wir das 4:1. Es ist nicht einfach, wenn man 4:1 führt, weil man im Hinterkopf hat: „Das wird schon.“ Wir haben in der zweiten Halbzeit überheblich gespielt. Wenn wir Druck bekommen hinten, muss hin und wieder der lange Ball kommen. Ich bin so angefressen, dass wir so eine zweite Halbzeit spielen. Wenn wir weitermachen, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, dann können wir sehr viel erreichen. Unser Schiff ist gut unterwegs, wir sind auf Kurs. Wir wollen mindestens Dritter bleiben.“

Fredy Bickel, Sportdirektor SK Rapid Wien, über eine mögliche Vertragsverlängerung von Goran Djuricin bei Sky: „Tatsache ist, ich habe noch mit keinem anderen Trainer als mit Djuricin über die Zukunft gesprochen. Wir glauben an uns und an ihn. Die Resultate müssen stimmen, aber wir sind sehr offen mit ihm und er weiß, woran er ist. Wir wünschen uns alle, zusammen weiterzumachen, aber die Ziele müssen erreicht werden und dann können wir diskutieren. Heribert hat eine sehr gute Antwort gegeben da kann man viel daraus lesen.“

SV Mattersburg – SK Rapid Wien 2:4 (1:4)

Pappelstadion, 7.100 Zuschauer, SR Jäger

Tore: Pink (45.), Okugawa (85.) bzw. Schaub (17.), Murg (21., 37.), Schwab (28.)

Mattersburg: Kuster – Höller, Malic, Mahrer, Lercher – Jano, Seidl (56./Ertlthaler) – Okugawa, Perlak, Pink (57./Gruber) – Prevljak

Rapid: Strebinger – Auer, M. Hofmann, Galvao, Bolingoli – Ljubicic, Schwab – Schaub, Murg, Veton Berisha (70./Schobesberger) – Kvilitaia (66./Joelinton, 78./Kuen)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth