SENSATION! Pasching blamiert Rekordmeister vor heimischem Publikum und zieht ins Halbfinale ein (mit Stimmen!)

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alt"Der Cup hat eigene Gesetze!" – dieses Motto war Programm für den FC Pasching beim Viertelfinalauswärtsspiel des ÖFB Samsung Cups gegen den SK Rapid Wien. Was die Zuseher an diesem Abend in St. Hanappi sehen, hätte sich vorher wohl keiner erwartet: Der Regionalligist dominierte den Rekordmeister über 90 Minuten, zog verdient ins Cup-Halbfinale ein und brachte damit die Krise des Rekordmeisters auf den Höhepunkt.

Flotte Anfangsphase mit engagierten Gästen

Das Spiel beginnt flott: Beide Mannschaften schenken sich nichts, die Gäste aus der Linzer Vorstadt kommen besser ins Spiel: Mit einer Eckballserie haben die Paschinger die ersten Gelegenheiten, wobei in der 3. Minute eine strittige Situation im Strafraum war: Boyd spielt den Ball mit der Hand, doch der gut positionierte Schiedsrichter Kolleger entscheidet sofort auf Weiterspielen. Eine strittige Situation, die man durchaus mit Strafstoß ahnden kann. In der Folge spielen fast nur noch die Paschinger: Vor allem über den sehr guten Kovacec kommen die Oberösterreicher nach vorne und lassen den SCR nicht aus der eigenen Hälfte kommen. Eigentlich hätte der Regionalligist in der 17. Minute in Führung gehen müssen, als ein Kovacec-Schuss von Novota in höchster Not pariert wird. Für Rapid kam es mit Fortdauer des Spiels immer schlimmer: Die Paschinger nahmen das Spiel in die Hand und hatten auch tolle Chancen auf die Führung: Schobesberger (22.), Kovacec (22.) und Sobkova (24.) bringen aber die Kugel ebenfalls nicht im Rapid-Gehäuse unter.

Rapid komplett von der Rolle

 "Schöttel raus" waren die ersten Worte, die der Block West an diesem Abend anstimmte. Eine inferiore Leistung bekamen die heute nicht zahlreich erschienen Rapid-Fans ihrer Mannschaft heute zu sehen. In der 37. Minute war es abermals Ivan Kovacec, der eine Topchance vorfand: Alleinstehend spielte er aus kürzester Distanz einen Ball an die Stange, auch Rapid-Goalie Novota hatte wieder seine Finger im Spiel. Pasching dominierte dieses Spiel in St. Hanappi, während Rapid nicht die Leistung abrief, die man im Spiel von einem Bundesligisten gegen eine Regionalligisten erwartet. Im zweiten Abschnitt kam die Schöttel-Elf zwar ein bisschen besser aus der Kabine, aber Pasching blieb stets konzentriert und wurde belohnt: In der 61. Minute überspielt Casanova-Diaz eine schlafende Rapid-Abwehr, läuft alleine auf Torhüter Novota zu und erzielt staubtrocken das höchstfällige 1:0 der Gäste. "Wir sind Rapid und wer seid ihr" skandieren die Rapid-Fans in der Folge und sehen eine weitere Chance des "Dorfklubs": Casanova spielt auf Sobkova, dessen Schuss geht nur Zentimeter am Rapid-Gehäuse vorbei.

Rapid ohne richtige Torchance in 90 Minuten

Der Rekordmeister war in der Rapid-Viertelstunde zwar aktiver, ohne aber zwingend zu werden. Pasching zeigte eine aufopfernde Leistung mit großem Laufpensum und viel Kampf. Man bewies einfach, dass man diesen Sensationssieg unbedingt mit in den Linzer Vorort nehmen möchte. In der Nachspielzeit hatte sogar Blutsch noch eine große Chance auf das 2:0, doch Novota klärte aber zur Ecke. So hieß es nach 94 Minuten: PASCHING IST IM CUP-HALBFINALE! Der SK Rapid blamierte sich vor heimischer Kulisse gegen den Regionalligisten und verlor verdient mit 0:1 ohne richtige Torchance in 94 Spielminuten.

 

Stimmen zum Spiel:

Gerald Baumgartner (Trainer FC Pasching):

 "Großes Kompliment an meine Mannschaft. Das war von vorne bis hinten genau das, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben ein Konzept angelegt, wie wir Rapid schlagen können und haben das ohne Rücksicht auf Verluste umgesetzt, beeindruckend. So hochverdient in St. Hanappi zu gewinnen, muss erst einmal einem Regionalligisten gelingen. Die Mechanismen sind überall gleich, egal ob Bundesliga oder Regionalliga: Wenn es nicht läuft, dann sind die Spieler verunsichert – das haben wir heute ausgenutzt. Im Halbfinale gibt es keine leichten Gegner, mit einer Hand greifen wir schon zum Pokal, jetzt wollen wir auch ins Finale."

Peter Schöttel (Trainer SK Rapid Wien):

"Das war gar nichts, was wir da in der ersten Halbzeit abgeliefert haben, absolut indiskutabel und nicht akzeptabel. Es hat gar nichts funktioniert, weder das Spiel mit noch gegen den Ball. In der zweiten Halbzeit war es ein bisschen besser, aber auch viel zu wenig. Pasching hat verdient dieses Spiel gewonnen – sie hatten die besseren Chancen und sind verdient im Halbfinale."

Helmut Schulte (Manager SK Rapid Wien):

"Was mir während des Spiels durch den Kopf gegangen ist, hatte etwas mit Fassungslosigkeit zu tun. Wie ist sowas möglich? Wie kann man sich so präsentieren? Pasching hat das natürlich sehr gut gemacht. Das Problem ist aber: Cup-Überraschungen sind normalerweise oft durch Zufall oder Kontersituationen geprägt und passieren alle paar Jahre einmal. Aber das, was wir heute gesehen haben, war etwas anderes: Wie kann es sein, dass ein Regionalligist neunzig Minuten auswärts die bessere Mannschaft ist? Ich habe selbst keine Antwort dafür. Eigentlich hätte man den Zusehern Schmerzensgeld zahlen müssen für diesen Auftritt. Jetzt werden wir uns erst einmal sammeln und dann über die weitere Vorgehensweise reden."

Thomas Krammer (Spieler FC Pasching)

"Absolut geil, was wir da abgeliefert haben. Schon im ersten Abschnitt hatten wir die besseren Chancen, leider das Tor nicht gemacht. Für uns ist der Cup zwar nur ein Zuckerl, weil erstes Ziel ist der Aufstieg in der Regionalliga, aber trotzdem freuen wir uns über solche Erfolge. Da können wir uns wirklich präsentieren."

Martin Grasegger (Spieler FC Pasching):

"Schon in der ersten Halbzeit hätten wir treffen müssen, leider das Tor nicht gemacht. Mit einer konzentrierten Leistung haben wir es verdient, dieses eine Tor zu machen und aufzusteigen. Ich freue mich für den ganzen Verein."


Lino Heiduck