Nach dem Bericht über den DSV Leoben und der Klarstellung seitens des Vereinsanwalts liefen in unserer Redaktion die Telefone heiß. Der Verein befürchtet irreparable Imageschäden und hofft auf sofortige Aufklärung. Doch um was geht es jetzt wirklich? Gegen wen wird ermittelt? Wir haben den Opfervertreter Jörg Zarbl ans Telefon geholt und versuchen Licht ins Dunkel zu bringen.

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Wird ein Schneeballsystem dem DSV Leoben zum Verhängnis?

Rechtsanwalt Mag. Jörg Zarbl vertritt 750 Geschädigte in der Causa Paraiba bzw. Trillant. Der Wiener Advokat hat am 10.12.2023 eine Sachverhaltsdarstellung an die StA Wien eingebracht. Kurz zusammengefasst soll es sich bei Paraiba und Trillant um ein verbotenenes Pyramidenspiel handeln. Anlegern sollen hohe Renditen und Gewinne versprochen worden sein - jetzt ist das Geld weg. Der gesamte Schaden wurde mit 165 Mio. Euro beziffert. Doch was hat das mit dem DSV Leoben zu tun?

Mit dem DSV - unter dem damaligen Obmann Edi Lieber - wurde ein Sponsorvertrag abgeschlossen. Das besondere an diesem Vertrag war, dass dieser mit einer kasachischen Firma zustande kam - diese kann aber nirgendwo zugeordnet werden. Nach Warnungen seitens der FMA wurde der Kontrakt aufgelöst. Danach kam KAIF ins Spiel - laut der Sachverhaltsdarstellung steht KAIF im engen Zusammenhang mit Paraiba. Zumindestens sind einige der handelnden Personen bei beiden Unternehmungen ident. Dieser Sponsorvertrag wurde noch unter Obmann Peter Skrivanek eingetütet - auch bei diesem Unternehmen gibt es strafrechtliche Unstimmigkeiten. 

Einer, der mit all dem nichts zu tun haben will ist der jetzige DSV-Obmann Mario Bichler. Er betont, dass seit seiner Übernahme beim DSV Leoben alles korrekt und ordnungsgemäß abgelaufen ist und werde dies auch in den nächsten Tagen bei den zuständigen Behörden klar darlegen. Wir bleiben selbstverständlich dran.

Statements:

zarbl

Mag. Jörg Zarbl, Opfervertreter: 

"Gesamt wurden rund 60.000 Personen in das System Paraiba mit einem Volumen von EUR 165 Mio eingeworben. Erste Berechnungen ergaben massive Kapitalverluste bei rund 30.000 Anlegern. Als Nummer 5 des Systems Paraiba wird Mario Bichler geführt, als Nummer 6 der DSV Leoben. Als Topleader im System Paraiba sind die Aktivitäten von Mario Bichler nunmehr Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Derzeit werden die Zahlungsströme von Paraiba untersucht und hoffen wir dabei auf eine zeitnahe Sicherstellung von Vermögenswerten. Dadurch sollten die Anleger grossteils schadlos gehalten werden können. Ausdrücklich wird auf die Unschuldsvermutung hingewiesen."

 Andreas Hämmerle, DSV-Rechtsanwalt:

"Wir stehen für absolute Transparenz, haben uns nichts zu schulden kommen lassen. Wir haben den Sachbearbeiter bei der Ermittlungsbehörde aus freien Stücken kontaktiert und ehestbaldig einen Termin einberäumt, damit endlich die völlige Aufklärung erfolgen kann. Ich hoffe, dass der Imageschaden, der an der Marke DSV durch diese teilweise fragwürdige Berichterstattung, nicht zu groß ist."

 

Fotos: FIRO/SID und privat