Was für eine Dramatik im Kampf um den Klassenerhalt in der ADMIRAL 2. Liga vor der letzten Runde 30 am kommenden Samstag (alle Spiele ab 17:30 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER). Nachdem sowohl der KSV 1919 und SV Stripfing am heutigen Pfingstmontag in Runde 29 Niederlagen kassierten, SW Bregenz in der 95. (!) Minute in St. Pölten beim 2:2 zumindest gerade noch seinen ersten Punkt nach sechs Sieglos-Spielen rettete und die "Mentalitäts-Monster" des FC Dornbirn 1913 - ebenfalls in der Nachspielzeit - den Luckypunch zum 2:1-Heimsieg über den DSV Leoben schafften, kommt es somit am zum "Herzschlag-Finale".

Was für eine Spannung in der letzten Runde im Rennen um den Klassenerhalt am kommenden Samstag, in dem es zu keinem direkten Duell der vier gefährdeten Klubs kommt. Am konstantesten und mit dem Momentum ausgestattet derzeit die Dornbirner, die allerdings aktuell immer noch auf einem Abstiegsplatz liegen und die große Hürde beim derzeit im Flow befindlichen Tabellenzweiten SV Guntamatic Ried haben. Die Innviertler zwar bereits als Vizemeister feststehend, doch wollen sicher in ihrem letzten Heimspiel und zum Abschied von SV Ried-Urgestein Marcel Ziegl ein Erfolgserlebnis feiern und ihren zahlreichen Fans was bieten.

Zu den heutigen Spielen und zur Konstellation:

Falken geht in Halbzeit 2 zwei Mal in Folge "Luft aus"

Platz 11, 35 Punkte: Kapfenberger SV - Nach Niederlage gegen FC Liefering final zu Meister GAK

Die Falken ließen heute gegen die Jungbullen den Matchball aus, um den einen fehlenden Punkt zu holen. Nach dem Trainerwechsel von Vorsaison-Retter Abdulah Ibrakovic zu Matthias Puschl schien mit zwei Siegen (dem letztendlich glücklich 3:1-Auswärtserfolg bei Mitkonkurrent FC Dornbirn 1913 und 4:2-Heimsieg gegen Schlusslicht SKU Amstetten) der Turnaround geschafft. Doch nun folgten zwei Niederlagen in Folge binnen vier Tagen. Zunächst am Freitag auf der Hohen Warte gegen die heimstarke Vienna, nachdem der KSV 1919 noch mit 2:0 zur Pause führte, ehe das Sütcü-Team die Partie noch drehte und 4:2 gewann.

Heute ging es im "Falken-Horst" gegen das nächste - wie die Vienna - in diesen Wochen im Flow befindliche Team mit dem FC Liefering. Auch im Alpenstadion lagen die Kapfenberger zur Pause vorn - mit 1:0 durch den Treffer von Philipp Seidl (34. Min.). Doch wieder gab die Puschl-Elf den Vorsprung aus der Hand, drehten die Lieferinger die Partie in der Schlussviertelstunde dank Toren von Phillip Verhounig (78.), Luka Reischl (82.) und Gaoussou Diakité in der Nachspielzeit (90.+2). Wieder ging den Falken hinten heraus "die Luft aus"...oder lag es am Zittern getreu der These "Angst essen Seele auf"?

Das "rettende Ufer", respektive den Klassenerhalt schon schier vor Augen, sind die Kapfenberger nun wieder mittendrin. Und final geht es ausgerechnet zu Meister GAK 1902. Gibt es da steirische Schützenhilfe? Auch nach den Meister-Feierlichkeiten wirkten die Rotjacken zuletzt bei ihren Auftritten durchaus seriös, wenn auch etwas müde und nicht ganz konstant. Das Hinspiel in Kapfenberg war eng, ehe der GAK dank Matchwinner Thomas Schiestl (Doppelpack) mit einem 3:2-Sieg die Heimreise antrat.

Wenn die Grazer Athletiker die Partie am kommenden Samstag ernst nehmen und sich von ihren Fans mit einem vollen Erfolg aus der Meistersaison und Liga 2 verabschieden wollen, wird es schwer für die Gäste, den einen fehlenden Punkt zu holen. Wobei allerdings die drei Mitkonkurrenten auch erstmal ihre - ebenso schwierigen - Spiele zu bestreiten haben.

Hoher Einsatz zwischen Lucho Vasquez (KSV 1919) und Youngster Jannik Schuster (r.), der mit dem FC Liefering dank einem fulminanten Finish die Partie in Kapfenberg noch zugunsten der Jungbullen drehte. 

Zwei Matchbälle vertan - wird es doch nochmal eng?

Platz 12, 34 Punkte - SV Stripfing: Nach Niederlagen im "Grazer Doppel" im "Heimspiel" auf FAC-Platz gegen FAC

Wie bei den Kapfenbergern schienen auch die Stripfinger, die ebenfalls nach Trainerwechsel den Turnaround schafften, bereits vorzeitig gerettet. Unter Interims-Coach Florian Hart gab es vier Partien ohne Niederlage, wurden acht Punkte geholt (2S, 2U), ehe - siehe KSV 1919 - über Pfingsten ebenfalls zwei Niederlagen binnen vier Tagen folgten.

Zunächst nach 1:0-Führung mit 2:5 gegen Meister GAK 1902 an der Ausweichstätte FAC-Platz und heute gegen den nächsten Grazer Klub. Beim Vorletzten und bereits als Absteiger feststehenden SK Sturm II mit 0:2 (Halbzeit 0:1), wobei der griechische Defensiv-Routinier Christos Papadimitriou auch noch die "Ampelkarte" sah und somit im letzten Spiel fehlen wird.

In dem trifft der Aufsteiger ausgerechnet auf den FAC, der den Stripfingern ja seine Spielstätte in dieser Saison zur Verfügung stellt. Auch hier stellt sich - wie zuvor bei GAK 1902 vs. KSV 1919 - die Frage... gibt es Nachbarschaftshilfe oder legen sich die Floridsdorfer nochmal ins Zeug, um die Saison mit einem Stockerlplatz zu beenden und Platz 3 zu verteidigen? Im Hinspiel am 24. November siegten die Mörec-Mannen dank Doppelpack von Routinier Christian Bubalović mit 2:0.

Auch den Stripfingern könnte - wie Kapfenberg - ein Punkt reichen. Wohlwissend, dass das dahinter platzierte Vorarlberg-Duo SW Bregenz und FC Dornbirn mit dem FC Flyeralarm Admira bzw. SV Guntamatic Ried schwere Hürden hat. Da wird sich das Hart-Team womöglich laufend während der Partie informieren.

Franco Flückiger und die Bregenzer senden nach Niederlagenserie mit dem Lastminute-Punktgewinn in St. Pölten ein Lebenszeichen und verhindern gerade noch den Absturz auf einen Abstiegsplatz. Ein Wirkungstreffer zur rechten Zeit?

Lastminute gerade noch Absturz auf Abstiegsplatz verhindert

Platz 13, 33 Punkte, SW Bregenz, -8 Tore: Nach sechs Niederlagen in Serie erste Tore und erster Punktgewinn

"Hurra, wir leben noch"...! Nach sechs Niederlagen in Serie und insgesamt nur einem Punkt aus neun Spielen hat die schwächste Rückrunden-Mannschaft gerade noch das weitere Absinken auf Abstiegsplatz 14 verhindert, spürt allerdings den Atem vom Vorarlberger Rivalen FC Dornbirn, der heute in der vorletzten Runde Punktgleichheit schaffte mit SW Bregenz (im direkten Duell gewann jedes Team, Gesamtscore 6:4 für Bregenz, doch es könnte wegen dem Regelverstoß des Aufsteigers noch zu ihren Ungunsten bei Punktgleichheit kommen... ein Fall für die Bundesliga). Für die Schwarz-Weißen schmerzt natürlich noch mehr der Drei-Punkte-Abzug am "grünen Tisch" nach der Hinrunde (Verstöße bei der Zulassung von drei brasilianischen Spielern).

Doch das Team von Rückkehrer Regi van Acker bewies in St. Pölten Moral und zeigte, dass man den Kampf um den Ligaverbleib nach inferiorer Frühjahrsbilanz annimmt. Nach sechs Spielen ohne Treffer durchbrach Dario Barada bereits nach elf Spielminuten die "schwarz-weiße Torsperre" und erzielte den ersten Auswärtstreffer der Bregenzer seit 2. März (3:1-Sieg in Kapfenberg). SKN-Toptorjäger Dario Tadic (38.) und Julian Keiblinger (45.) drehten dann allerdings die Partie im Duell der schwächsten Rückrundenteams zum 2:1-Pausenstand für die Niederösterreicher. 

Doch Federico Crescenti rettete Lastminute (90.+5) der Mannschaft vom Bodensee zumindest noch einen Punkt, der am Ende "Gold wert" sein könnte. In der letzten Runde empfangen die Bregenzer im heimischen ImmoAgentur-Stadion mit dem FC Flyeralarm Admira das drittbeste Rückrundenteam. Der Tabellen-Sechste aus der Südstadt könnte bei einem Sieg und günstigem Verlauf auf den anderen Plätzen noch Dritter in der Endabrechnung werden. Während der Ländle-Klub mit einem Heimsieg - der letzte war am 21. Oktober (!) gegen den SV Horn -den Klassenerhalt sichern könnte und sicher mit einem Auge bzw. Ohr stets verfolgen wird, was der direkte Konkurrent FC Dornbirn in Ried macht.

Die respektable "Orie-Tabelle" ist nach zehn Runden unter dem Interimstrainer um drei weitere Punkte reicher, doch reicht es am Ende auch zum Klassenerhalt für die "Wahnsinns-Dornbirner"?

Donnerwetter Dornbirn - "Mentalitäts-Monster" unaufhaltsam 

Platz 14, 33 Punkte, -18 Tore: Torschütze vom Dienst Anteo Fetahu mit dem Lastminute-Siegtor lässt Rothosen weiter hoffen!

Das Momentum aller vier Klassenerhalt-Kandidaten liegt zwar beim FC Dornbirn 1913, der auf den Spuren der Vorsaison der Kapfenberger Falken wandelt und ebenso eine Fabelserie hinlegte mit unter Interimstrainer Eric Orie (siehe "Orie-Tabelle") sieben Siegen, zwei Remis und nur einer (zudem unglücklichen) Niederlage daheim gegen eben den KSV 1919.

Aber: Jetzt geht es ausgerechnet zum Vizemeister SV Guntamatic Ried, der ebenfalls in der Erfolgsspur ist (in ihrer Festung Innviertel Arena sind die Wikinger obendrein eine Macht) und in den vergangenen zehn Runden sogar noch einen Punkt mehr holte wie die tapferen Dornbirner. Denen allerdings in diesen Wochen alles zuzutrauen ist und die seit 9. März auswärts unbesiegt sind.

Was für "Mentalitäts-Monster" sind das da im Ländle...?! Nach den beiden Siegen binnen vier Tagen im Heimspiel-Doppel am Freitag gegen den SKN St. Pölten (3:1, nach 0:1-Rückstand) und heute gegen Aufsteiger DSV Leoben (2:1) haben sich die Rothosen dank ihrer Erfolgsserie an SW Bregenz herangepirscht, beide sind punktgleich.

Die letzte Runde mutiert zum Fernduell zweier Vorarlberger Vereine um den Klassenerhalt. Während die Bregenzer am Freitag noch mit 0:2 in Leoben unterlagen, gewannen die Dornbirner heute gegen die Steirer. Und wie! Spiele der Orie-Schützlinge sind nicht´s für schwache Nerven und bedürfen einem Verbleib an der Spielstätte bis zum Abpfiff. So wie an der Birkenwiese auch heute. Was für ein Krimi im Finish.

Ramon Tangue, gegen St. Pölten bereits Torschütze per Doppelpack, brachte in einem Geduldspiel die Dornbirner in der 84. Minute in Führung. Fast postwendend glich Josip Eskinja per Kopfball für das Team von Cheftrainer Carsten Jancker nach Vorlage von Kevin Friesenbichler aus (86.). Doch als sich die Gäste womöglich schon auf ein 1:1-Remis eingestellt hatten, schlugen die Vorarlberger nochmal zurück. In Person von Anteo Fetahu. Der 21-jährige Deutsch-Albaner, der im vergangenen Sommer von BL-Aufsteiger FC Blau-Weiß Linz kam, ist der Stürmer für die wichtigen Tore seit Wochen beim FCD, erzielte von seinen acht Saisontoren allein sechs im Frühjahr und der Zeit unter Eric Orie.

Und nun folgt die Hürde SV Ried. Das Hinspiel gegen die Innviertler ging mit 0:2 verloren (Steurer & Beganovic scorten für die Oberösterreicher). Doch gegenüber vor einem halben Jahr zeigen die Rothosen mittlerweile ein anderes Gesicht... und vielleicht ja Samstag bei ihrer "Mission Klassenerhalt" nach dem Spiel in Ried und die lange Heimfahrt in den Westen auch ein strahlendes... oder analog zu den Worten von Eric Orie... "Märchenlauf mit Happyend".

Fotocredit: Ligaportal und GEPA-ADMIRAL