"Je tiefer das Tal, desto höher der Berg" - ein Fußballprofi kämpft sich zurück!

Wenn zu Jahresbeginn allerorten Neujahrswünsche übermittelt werden, möchte man diesbezüglich heuer über ihn geradezu ein Füllhorn mit Gesundheit ausschütten: Florian Metz - der Pechvogel beim LASK. Verletzungsbedingt kam der 26-jährige Mittelfeldspieler, der im Sommer 2009 von Austria Wien (68 BL-Spiele) zum LASK (44 BL-Spiele) wechselte und dort noch bis Juni 2013 unter Vertrag ist, gerade mal auf 144 Spielminuten-Einsatzzeit. LIGAPORTAL sprach mit dem sympathischen Mittelfeldspieler im offenen und berührenden Gespräch über den steinigen Weg zurück, eine typische Reha-Woche im Leben des Florian Metz, seinen alten Zimmerkollegen Wolfgang Bubenik, Lance Armstrong und die wichtigsten Personen in dieser schwierigen Karrierephase.


Geradezu kopfschüttelnd liest sich bei der Nr. 8 des LASK die Verletzungs-Historie der jüngsten Vergangenheit, darunter in 2011 eine Schambeinentzündung, ein Mittelhandbruch und zuletzt im Sommer eine langwierige Knieverletzung, sodass der der sympathische Zwettler ein Mal mehr operiert werden musste und langfristig ausfällt. Zwischen Reha und anderen Verpflichtungen nahm sich Florian Metz zwischendurch "Sprechzeit" für Herbert Pumann, wobei der Schwarz-Weiße keineswegs mehr schwarz sieht, sondern sich kämpferisch im Hinblick auf sein Comeback gibt.

 
LIGAPORTAL: Florian alias Metzi, wir kennen uns aus gemeinsamen LASK-Zeiten, deswegen bleiben wir beim Du. Vorweg: wie geht es Dir und bist Du inzwischen schon ein halber Mediziner geworden?
 
Florian Metz (lacht): "Ich habe zwar schon viele Verletzungen gehabt, doch halber Mediziner bin ich noch nicht. Im Großen und Ganzen geht es mir den Umständen entsprechend soweit gut. Wenn der Reha-Verlauf so positiv weiter geht, bin ich im Sommer wieder fit."

Lance Armstrong und Hermann Maier als Vorbilder in der kritischen Phase!


Metz 3LIGAPORTAL: An welchen anderen Sportlern mit Parallelen orientiert man sich dann bzw. wie bist Du grad in der Anfangsphase im vergangenen Herbst mit dem erneuten Rückschlag umgegangen?
 
Florian Metz: "Da gibt es einige Sportler. Im Fußball Ivica Olic vom FC Bayern München oder Rubin Okotie, mit dem ich selbst noch bei Austria Wien zusammen gespielt habe. Es gibt viele Beispiele, bei denen Fußballer nach schweren Verletzungen wieder zurück gekommen sind. Doch es gibt auch Beispiele, wo es nicht gut ging. Die blende ich aus und orientiere mich an den positiven. Und wenn ich dann an den Radprofi Lance Armstrong oder Skifahrer Hermann Maier denke, bei denen es um wahre Schicksale ging, ein Comeback schier unmöglich schien und die es auch sensationell geschafft haben. Ich traue mir das auch zu".
 
LIGAPORTAL: Welche Menschen sind Dir grad in dieser Zeit wichtig und was macht der Verein LASK für Dich?
 
Florian Metz: "In erster Linie meine Freundin. Dazu meine Therapeutin Martina Niedermayer und Zalli (Anm.: Dr. Gerhard Zallinger - Sportwissenschaftlicher & Fitnessindividual-Trainer, u.a. für den LASK), mit denen ich intensiv die Therapie praktiziere. Gerade Zalli ist meine Unterstützung vom LASK in dieser Hinsicht. Ich bin eh meist in Pucking, wo die Therapie stattfindet. Das ist derzeit auch für mich persönlich besser so. Damit ich also nicht so nah an der Mannschaft dran bin, denn das tut mir vom Kopf her doch noch weh, zu sehen wie alle trainieren können."


Sechs Tage die Woche wird am Comeback gearbeitet!

 
LIGAPORTAL: Zu LASK-Zeiten war Dein Zimmernachbar Wolfgang Bubenik, der seit dieser Saison beim Stadt- und Liga-Rivalen Blau-Weiß spielt. Wie weit habt Ihr noch Kontakt, besonders in Deiner schweren Zeit?
 
Metz 4Florian Metz: "Wir waren im Herbst zwei, drei Mal zusammen essen und telefonieren regelmäßig miteinander. Die Rivalität zwischen zwei Vereinen interessiert mich da nicht. Bubi und ich verstehen uns gut".
 
LIGAPORTAL: Wie sieht Dein aktueller Tagesablauf in der Reha-Phase aus, lass uns bitte mal dran teilhaben und mach ihn transparent!
 
Florian Metz: "Montag, Mittwoch und Freitag ist eher Krafttraining für den Oberkörper angesagt. Dienstag, Donnerstag und Samstag sind Stabilisationsübungen dran. Sonntag ist frei. Insgesamt sind es so 4 bis 5 Std. pro Tag bei meinem Aufbautraining. Hinzu kommt noch die Schule. Denn da ich meine Matura über die Fußballakademie erworben habe, fehlt mir noch was, sodass ich derzeit noch zwei Mal pro Woche Abendschule mache, falls ich im Sommer nicht mehr spielen kann und einen anderen Weg einschlagen muss."

Comeback? "Die Ärzte haben gesagt, dass es auch im Sommer nichts werden könnte"

 
LIGAPORTAL: "Aha, Du fährst also zweigleisig und hast eine Art ´Plan B´?"
 
MetzFlorian Metz: "Die Ärzte haben mir im Herbst gesagt, dass es auch nichts mehr im kommenden Sommer mit einem Comeback werden könnte. Doch ich orientiere mich klar an ´Plan A´ und bin auch überzeugt wieder spielen zu können."
 
LIGAPORTAL: "Bei transfermarkt.de wird Deine Verletzung als Meniskusschaden und eine Pause bis Juni 2012 angegeben. Was meinen die Ärzte bzw. wann ist aus Deiner Sicht ein Ende und demzufolge ein Neubeginn, respektive Comeback möglich?"
 
Florian Metz: "Zunächst ein Mal ist es kein Meniskus- sondern ein Knorpelschaden. Normalerweise beträgt die Rehazeit dafür ein Jahr, bei Leistungssportlern acht bis neun Monate. Mein Ziel ist es im Sommer in der Vorbereitung wieder im Mannschaftstraining mitzuwirken. Und wie mein Genesungsverlauf bisher ist, wird das auch möglich sein. Doch es ist derzeit halt schwer, heute schon was zu sagen."

"An sich und das Comeback glauben. Kämpfen!"

    
LIGAPORTAL: Unter den vielen Besuchern auf unseren Portalen sind etliche aktive Fußballer, darunter auch welche, die Verletzungspech hatten oder die womöglich, ohne dies jemand wünschen zu wollen, in Zukunft welches haben werden. Was kannst Du denen aus Deiner gemachten Erfahrung mit auf den Weg geben, wie man mit solch einer Leidenszeit umgeht, besonders mental?
 
Metz 2Florian Metz: "An sich und das Comeback glauben. Kämpfen! Bei mir war im Herbst nach acht Monaten Verletzung zuvor, dann wieder fit sein und dann wieder dieser Rückschlag, innerlich ein stetes Auf und Ab. Ich wollte auch zwischenzeitlich schon aufhören. Doch nach zwei, drei Tagen wurde ich wieder positiv und dachte mir, du bist im Tal, doch siehst den Berg. Mein Motto ist: ´je tiefer das Tal, desto höher der Berg´. Bereits mit 15 Jahren hatte ich eine schwere Verletzung, ein Jahr später war ich Bundesligaprofi und spielte. Daran orientiere ich mich."
 
LIGAPORTAL: Wie hast Du die LASK-Spiele in dieser Saison verfolgt bzw. wirst Du sie weiter verfolgen und wie nah dran bist Du überhaupt an der Mannschaft?
 
Florian Metz: "Bei den Heimspielen war ich stets im Stadion. Die Auswärtsspiele habe ich im Fernsehen verfolgt. Ich will ja auch nah an den Kollegen dran sein und es ist nicht gegen sie gerichtet, doch ich bin noch nicht über den mentalen Punkt drüber, um öfter bei der Mannschaft zu sein und konzentriere mich primär voll auf meine Reha."

"Hoffe gegen Altach auf Initialzündung"


LIGAPORTAL: Wie die Herbstrunde offenbarte, könnte ein topfiter, zumal erfahrener Florian Metz, dem LASK im Mittelfeld in punkto Mission Wiederaufstieg gut zu Gesicht stehen. Wie fällt denn aus Deiner Sicht das Saison-Halbzeit-Fazit des LASK und daran anschließend Deine Prognose für das Frühjahr aus?
 
Florian Metz: "Wir haben eine durchschnittliche Herbstrunde gespielt. Doch der Abstand ist noch derart, um im Aufstiegsrennen dabei zu sein. Wenn wir im Frühjahr all unser vorhandenes Potenzial abrufen, bin ich zuversichtlich, dass wir den Wiederaufstieg schaffen können. Ich hoffe dabei auf die erste Runde. Wenn wir da zuhause gegen Spitzenreiter Altach gewinnen, beträgt der Abstand zu denen nur mehr drei Punkte. Dann brauchen wir einen Lauf. Ich hoffe daher gegen Altach auf eine Initialzündung für uns im Frühjahr".
 
LIGAPORTAL: "Und Dir - und ich denke, dass sich da viele Fußballfreunde anschließen werden - sei aufrichtig ein baldiger, ´zweiter Fußball-Frühling´gewünscht, auf das Du wieder gesund und topfit wirst, um ein Comeback zu feiern. Danke, Metzi, für das Gespräch und alles Gute".


Foto + Foto-Slide: LUI

von Herbert Pumann