Altach besiegt Blau Weiß im Spiel der vergebenen Möglichkeiten

blauweiss bigaltach scraDer FC Blau Weiß Linz und sein Konkurrent an diesem Freitag Cashpoint SCR Altach hatten vor diesem Spieltag gemein, dass für beide der Start in die Meisterschaft nicht gerade nach Wunsch verlaufen ist. Zwar waren die Linzer in den ersten vier bereits absolvierten Partien in keiner einzigen wirklich die spielerisch schwächere Mannschaft gewesen, Kleinigkeiten verhinderten jedoch immer einen vollen Erfolg. Gegen die zuletzt durch drei Niederlagen in Folge schwer gebeutelten Gäste aus Vorarlberg, welche vor dem Ligaauftakt noch für viele zum engsten Kreis der Titelanwärter zählten, wollten die Königsblauen nun aber endlich ihren ersten „Dreier“ einfahren.

Altacher starten mit viel Schwung

Bei Blau Weiß kehrte Manuel Hartl nach abgesessener Sperre zurück in die Mannschaft, wodurch Trainer Thomas Weissenböck bei seinen taktischen Überlegungen für diese Begegnung eine weitere Alternative in der Offensive zur Verfügung stand. Tatsächlich sollte sich der variable Angreifer auch gleich in der Startelf wiederfinden. Nicht von Beginn an ran durften dieses Mal die zuletzt noch gesetzten Alen Coralic und Daniel Guselbauer. Die erste nennenswerte Möglichkeit im Spiel fand der SCR Altach vor, nachdem Hannes Aigner einen Ball noch vor der Toroutlinie und vor Torhüter David Wimleitner erreichte und diesen mit viel Übersicht auf Andreas Lienhart zurücklegte. Dieser nahm den Ball volley, traf mit seinem Versuch aber nicht in das kurzfristig verwaiste Tor der Linzer. Bis auf einen artistischen Abschluss von Florian Maier nach einem Eckball, gehörten auch die nächsten guten Gelegenheiten auf einem Torerfolg allesamt den Gästen. So musste sich in Minute 10 Blau Weiß-Keeper Wimleitner lang machen, um einen Erbek-Freistoss zu entschärfen. Die Altacher waren vorerst nicht nur die gefährlichere Mannschaft, sondern auch die spielbestimmende. Die Heimelf hingegen zog sich weit zurück und lauerte in gewohnter Manier auf Konter.

Die Halbzeit der vertanen Möglichkeiten

In der 14. Minute kamen die Schützlinge von Thomas Weissenböck, wieder nach einem Eckball, dann zu ihrer zweiten guten Chance im Spiel. Srdan Pavlov war bei dieser Hereingabe aber um den berühmten Zentimeter zu klein und auch Thomas Höltschl verpasste am langen Pfosten den Ball nur knapp. Beinahe im Gegenzug fand Altach die große Chance in Führung zu gehen vor, jedoch sauste ein knapp innerhalb des Strafraumes abgefeuerter Schuss hauchdünn am Tor von Blau Weiß vorbei. In einem Spiel mit vielen, vielen guten Möglichkeiten auf beiden Seiten waren es die Hausherrn, die die nächste fahrlässig liegen ließen. So brachten mit Lindner und Huspek gleich zwei Linzer Spieler das Kunststück zusammen, einen herrlichen Stanglpass von Manuel Hartl nicht zu verwerten. In Minute 32 hatten die Stahlstädter dann Glück als Innverteidiger Florian Maier Altachs Aigner im Strafraum ungestüm in den Rücken sprang, jedoch die Pfeife von Schiedsrichter Philipp Aiginger stumm blieb. Die Partie wurde nun immer ausgeglichener, aber keinesfalls langweiliger. Das einzige was dieses Duell bis zur Pause nicht bieten konnte, waren Tore.

Exzessive Chancenvernebelung geht weiter

Nach Wiederanpfiff schien sich zunächst das Geschehen von Durchgang Nummer eins zu wiederholen, vor allem als Matthias Lindner in Minute 50 die nächste große Chance auf einen Treffer nicht nutzen konnte. So scheiterte der Angreifer im Dienste der Königsblauen zunächst noch an Torwart Kobras, ehe sein Nachschuss gerade noch vor der Linie von einem Altacher Verteidiger abgewehrt werden konnte. In Minute 59 war es dann ein Schuss von Manuel Hartl, welcher von den Vorarlbergern gerade noch geblockt werden konnte. Auf der Gegenseite hatte es Aigner auf dem Fuss die Gäste in Führung zu bringen, doch auch er konnte das Runde im Eckigen nicht unterbringen. Dieses Spiel wurde so immer mehr von einer tragischen Komik geprägt, denn auch im Anschluss wurde auf beiden Seiten weiter munter Top-Möglichkeiten beinahe im Minutentakt verjuxt und so stand es eine Viertelstunde vor Schluss immer noch 0:0, obwohl es hier auch leicht schon, ohne zu übertreiben, mindestens 4:4 stehen hätte können.

Als ein Tor schon unmöglich schien

Gerade als man dachte, dass keines der Teams aufgrund ihrer eklatanten Abschlussschwäche jemals ein Tor erzielen würde, war es Altachs Philipp Netzer in Minute 75 der es doch noch schaffen sollte, das Leder im gegnerischen Gehäuse unterzubringen. Der Treffer fiel aus Sicht von Blau Weiß äußerst unglücklich und unnötig, hätte man doch diese Szene zuvor schon klären können, ehe ein misslungener Befreiungsschlag Altach den Ball nochmals entscheidend servierte. Es erübrigt sich beinahe anzuführen, dass Blau Weiß auch noch in den letzten Minuten des Spieles Möglichkeiten vorfand, um auszugleichen, aber es schien an diesem Tag für die Weissenböck-Elf wie verhext zu sein und so setzte es den nächsten herben Rückschlag für die Linzer, deren Niederlage in der Nachspielzeit durch das 0:2 von Lienhart endgültig fixiert wurde.

Stimmen zum Spiel:

Matthias Lindner (Stürmer des FC Blau Weiß Linz):
„In einem Aufeinandertreffen zweier ebenbürtiger Mannschaften hatten wir sicherlich die besseren Chancen. Altach hat dieses Spiel sehr glücklich gewonnen. Unsere Leistungen vor allem im spielerischen Bereich waren zuletzt aber nicht so schlecht, weshalb ich davon ausgehe, dass wir, wenn das Glück einmal auf unserer Seite ist, schon bald den ersten Sieg in dieser Saison feiern werden können.“

Thomas Weissenböck (Trainer des FC Blau Weiß Linz):
„Wir sind in diesem Spiel mindestens fünfmal alleine vor dem Torhüter gestanden und haben trotzdem nicht getroffen. So viele Chancen wie wir heute hatten, bekommt man ansonsten nicht einmal in drei Begegnung zusammen.“


FC Blau Weiß Linz – Cashpoint SCR Altach 0:2 (0:0)
Tore:
Netzer (75.), Lienhart (91.)
Stadion der Stadt Linz („Gugl“); 1.900 Zuschauer
SR Mag. Aiginger

Aufstellung FC Blau Weiß Linz: Wimleitner; Bubenik, Knabel, Maier, Rabl (83. Sulimani); Hartl, Höltschl (80. Nikolov), Wawra (Kap.), Huspek (60. D. Guselbauer); Lindner, Pavlov

Formation: 4-4-2

Aufstellung Cashpoint SCR Altach: Kobras; Jäger, Schösswendtner, Sereinig, Lienhart, Erbek (83. Seeger), Netzer (Kap.), Zachhuber (76. Zachhuber), Sulu, Aigner (89. Prskalo), Ngwat-Mahop

Formation: 4-4-2


von Michael Obrecht