Gleinstätten gewinnt harte Partie glücklich

Am Freitagabend kam es in der 6. Runde zum Aufeinandertreffen zwischen der bisherigen Überraschungsmannschaft der Regionalliga Mitte, dem SVU Tondach Gleinstätten, und der, trotz der unglücklichen 0:1-Niederlage in Kapfenberg, ebenfalls glänzend gestarteten Union T.T.I. St. Florian. Im Duell Sechster gegen Dritter können sich schlussendlich die Gleinstättener dank des Goldtreffers von Igor Hajduk gleich nachdem Wiederanpfiff mit 1:0 durchsetzen. Die Florianer knapp eine Stunde in numerischer Unterzahl, verlieren unglücklich, scheiterten zwei Mal am Aluminium und vergaben zudem etliche weitere "Hochkaräter".

 

St. Florian drückt vehement

Die Florianer, die verletzungsbedingt auf Vize-Kapitän Thomas Mitterndorfer verzichten müssen, beginnen engagiert, sind von Beginn an bestrebt das Spiel an sich zu reißen und erarbeiten sich mehr Spielanteile. Man merkt, dass sie sich für die bittere 0:1-Pleite vom Dienstag unbedingt revanchieren wollen. Während ein Schuss von Markus Hermes nach gut 10 Minuten noch in die Kategorie Halbchance einzuordnen ist, muss sich Gleinstätten-Goalie Waltl, der wieder ins Gehäuse zurückkehrt, nachdem er gegen die Sturm Amateure nicht spielberechtigt war, nur wenige Szenen später bei einem Zemann-Versuch das erste Mal ordentlich strecken, um einen Rückstand zu verhindern. Das Spiel kurze Zeit wie auf einer schiefen Ebene. Plötzlich kommt Ewald Huber aus guter Position frei zum Kopfball, setzt das Leder jedoch knapp über die Torlatte. Der Führungstreffer der Oberösterreicher nur mehr eine Frage der Zeit?

Partie wird extrem ruppig - Rot für Guselbauer

Nein, nicht unbedingt. Denn nach munteren ersten 20 Minuten flaut die Partie etwas ab, kann sich die Gerlitz-Elf aus der anfänglichen Umklammerung lösen und die Florianer Angriffswelle eindämmen. Nach rund einer halbe Stunde nimmt die Partie vor allem an Härte und Intensität zu, so muss Referee Witschnigg innerhalb von nicht einmal fünf Minuten drei Mal den gelben Karton zücken. Das Match nun on fire, auf der Kippe! Dann der Paukenschlag! Der Unparteiische schickt St. Florians Michael Guselbauer nach 37 Minuten mit direkt Rot unter die Dusche. Nach einem der vielen Fouls der Gleinstättner gehen dem Mittelfeldakteur der Oberösterreicher die Sicherungen durch und er schlägt gegen einen Akteur der Steirer nach. St. Florian nun zu zehnt! Die letzten Minuten vor dem Pausenpfiff verstreichen ohne Höhepunkte, geht es mit einem torlosen Remis in die Kabinen.

Hajduk schlägt zu - St. Florian im Pech

Nicht alle der in etwa 500 Besucher haben wieder Platz genommen, als Igor Hajduk nur wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff nach einer Freistoßflanke am Höchsten steigt und mit seinem fünften Saisontreffer zur 1:0-Führung für die Südsteirer einköpfen kann. Doch die Sängerknaben kämpferisch, bekommen praktisch im Gegenzug ebenfalls eine Standardasituation aus guter Position zugesprochen. Torgarant Thomas Zemann will es seinem kroatischen Pendant auf Seiten der Heimelf gleich tun, trifft das Leder optimal, doch scheinbar klebt das Pech förmlich an den Füßen der Gäste - der Freistoß knallt gegen das Aluminium. Nach einer knappen Stunde haben die mitgereisten Anhänger der Florianer den Torschrei schon auf den Lippen: Nach einem kapitalen Schnitzer der gegnerischen Hintermannschaft kommt Zemann wenige Meter vor dem Tor zur Riesengelegenheit, schiebt die Kugel jedoch knapp neben den gegnerischen Kasten. Was für ein "Hochkaräter"!

Hektik, Rudelbildung, Stangenschuss und nächster "Ausschluss"

Nun steht wieder das Schiedsrichterteam rund um Andreas Witschnigg wieder im Mittelpunkt. Nach einer Rudelbildung, zeigt der Referee zunächst Ersatzspieler Nico Antonitsch den roten Karton, nimmt diesen jedoch zurück und verweist stattdessen den Florianer Co-Trainer Stefan Wahlmüller auf die Tribüne. "Der Co-Trainer von St. Florian hat einen Spieler von uns getreten", so der Sektionsleiter der Gleinstättner, Franz Repolust. "Die Situation ist hinter meinem Rücken erfolgt, kann ich sie nicht beurteilen. Sehr wohl beurteilen kann ich jedoch, dass die Nummer 6 der Gleinstättner, Andreas Kasch, mit einer Trinkflasche Wasser in die Richtung meines Bruders und Co-Trainers schüttete, dies von den Referees aber übersehen wurde." Das Spiel geht hin und her, entwickelt sich nun Mitte des zweiten Spielabschnitts ein offener Schlagabtausch. Nach gut 70 Minuten die Sängerknaben wohl endgültig am Verzweifeln und das absolut verständlich. Zunächst scheitert Zemann wieder an der Stange, den Nachschuss kann Daniel Guselbauer im Tor unterbringen, doch plötzlich ertönt ein Pfiff. Der Torschütze soll beim Schuss von Zemann im Abseits gestanden sein - eine ganz, ganz strittige Entscheidung! Doch auch die Heimelf mit einer guten Möglichkeit. Ervin Bevab kann von der Seite alleine aufs Tor ziehen, hat selber die große Möglichkeit, spielt jedoch das Leder noch einmal in die Mitte, wo der Stürmer die Chance vergibt.

Gleinstätten bringt "Dreier" ins Trockene

Die Florianer riskieren nun alles, die Gleinstättner versuchen den Sieg irgendwie über die Zeit bringen und setzen geschickt Nadelstiche durch schnelle Konterstöße. Die beste Möglichkeit jedoch wieder bei den Gästen. Doch Thomas Zemann wird aus aussichtsreicher Position durch eine glänzendes Einschreiten eines Verteidigers vom Leder getrennt. Danach beendet der viel beschäftigte Kärntner Unparteiische das emotionsgeladene und hektisch geführte Duell.

 

SVU Tondach Gleinstätten - Union T.T.I. St. Florian 1:0 (0:0)
Tor: Hajduk (46.)

Tondachstadion Gleinstätten, 500 Zuschauer
SR: Andreas Witschnigg

Franz Repolust (Sektionsleiter SVU Tondach Gleinstätten):

"Die erste Halbzeit war größtenteils ausgeglichen, dann kam die rote Karte gegen Guselbauer, die meiner Meinung nach völlig berechtigt war, hat der er mit der flachen Hand gegen einen Spieler von uns nachgeschlagen.Der Schiedsrichter hat meiner Meinung nach eine tadellose Leistung geboten. Doch auch zu zehnt waren die Florianer sehr stark, haben weiterhin voll nach vorne gespielt und sind vor allem durch Zemann zu großen Chancen gekommen. Das Glück war heute auf unserer Seite, so ehrlich muss man sein. Doch wir hätten die Partie durch Ervin Bevab nach etwa 70 Minuten auch schon mit dem 2:0 vorentscheiden können. Wir sind einfach glücklich, dass wir die weiße Weste im heimischen Tondachstadion weiter behalten konnten."

Beste Spieler: Ervin Bevab, Igor Hajduk
System: 4-1-4-1

 

Wilhelm Wahlmüller (Trainer Union T.T.I. St. Florian):

"Eine sehr bittere Niederlage, wurde uns doch noch 72. Minuten ein reguläres Tor aberkannt. Der Schiedsrichter war an und für sich nicht schlecht, wurde aber vor allem von einem seiner Assistenten im Stich gelassen. Wir müssen das Positive mitnehmen, haben auch mit zehn Mann das Spiel weitestgehend kontrolliert und viele gute Chancen kreieren können. Die Verwertung dieser war jedoch das Hauptproblem, will ich mich heute nicht auf den Schiedsrichter oder andere Dinge ausreden. Wir haben mit zwei Stangenschüssen und etlichen weiteren Top-Chancen es selber in der Hand gehabt die Partie zu entscheiden."

Andreas Hofmann (Sportlicher Leiter Union T.T.I. St. Florian):

"Ich muss der Mannschaft trotz der Niederlage ein großes Kompliment aussprechen. Wir haben in der ersten Hälfte nichts zugelassen und auch in der zweiten Halbzeit trotz numerischer Unterlegenheit das Spiel gemacht. Bei der roten Karte ist Michael Guselbauer zuvor drei Sekunden lang von seinem Gegenspieler gehalten worden, wollte sich dann losreißen und der Schiedsrichter hat dies al Tätlichkeit interpretiert. Der Unparteiische hat sich nachdem Spiel sogar noch bei mir für seinen Assistenten entschuldigt, da der Treffer in der 72. Minute durch Daniel Guselbauer absolut regulär war, ein Gleinstättner Verteidiger das vermeintliche Abseits aufgehoben hat. Wir müssen auf den positiven Dingen aufbauen und freuen uns schon auf nächste Heimspiel und den Cup-Schlager gegen Blau-Weiß. Ich bin überzeugt, dass die Sonne bald wieder über uns scheinen wird."

Bester Spieler: Michael Roitner
System: 4-2-3-1, nach dem Ausschluss 3-4-2

von Marco Wolfsberger