Packender OÖ-Pokalfight geht an Blau Weiß Linz

Im Rahmen der 2. ÖFB-Samsung-Cup-Hauptrunde kam es mit dem Aufeinandertreffen der Union T.T.I. St. Florian und dem FC Blau Weiß Linz zu einem aus den Vorjahren schon bekannten OÖ-Derby. Wie schon beim letzten Liga-Duell im Mai entwickelte sich auch am Dienstagabend bei nassem Geläuf ein offener Schlagabtausch, mit vielen vergegeben Großchancen - darunter sogar ein Penalty. Doch letztendlich setzte sich der höherklassige Favorit aus der Landeshauptstadt aufgrund der effizienteren Chancenauswertung mit 2:0 im Florianer Sportpark durch und darf sich nun ÖFB-Cup-Achtelfinalist nennen.

Kein Abtasten - Offensivreihen dominieren von Beginn an

Der Start in die Partie gleich wie es sich für ein echtes Pokalduell gehört. Nur wenige Spielzüge nach dem Anpfiff gleich ein Hochkaräter für die Blau Weißen. Boris Arapovic kann sich über rechts in den Strafraum des Regionalligisten durchtanken, doch anstatt selbst den Abschluss aus hervorragender Position zu suchen, will der Mittelfedakteur quer auf Dominic Hassler legen. Doch dieser kann mit dem unpräzisen Zuspiel nichts anfangen. Aber auch die heimische Wahlmüller-Elf keinesfalls im Dornröschenschlaf und bemüht im Verteidigungsdrittel des Linzer Kultklubs Akzente zu setzen. Ein Flachschuss von Goalgetter Thomas Zemann geht jedoch nach knapp 10 Minuten neben das Gehäuse. Und nach einer Viertelstunde können sich die Gastgeber bei ihrem Keeper Lorenz Höbarth bedanken, der eine Hassler-Granate mit einer tollen Parade aus dem Kreuzeck holt.

Großchancen hüben wie drüben

Mitte der ersten Hälfte fordert der Cup-Fight sein erstes Opfer. Hannes Zauner muss verletzungsbedingt Dominic Winkler Platz machen. Die Florianer aber nicht geschockt, sondern machen weiterhin gut die Räume eng und versuchen auch selbst das Heil in der Offensive zu finden. Und nach einer halbe Stunde ist sie da, die große (Doppel)-Chance für den Underdog. Zunächst kann BW-Keeper David Wimleitner einen Zemann-Schuss gerade noch ins Out drehen - Corner! Und der sorgt gleich wieder für Gefahr, doch wiederum ist es Zemann der einen Kopfball im "Sechzener" hauchdünn neben das gegnerische Gehäuse setzt. Beide Teams schenken sich aber rein gar nichts. Im Gegenzug dann die Blau Weißen wieder mit einem "Hundertprozenter": Nach einem "Stanglpass" kommt Arapovic wenige Meter vor dem Florianer Tor zum Ball, schießt jedoch einen Abwehrspieler an, anstatt den Ball über die Linie zu schieben.

Immer wieder Zemann und Hassler

Der erst im Sommer von Waidhofen zu den "Sängerknaben" gewechselte Angreifer sorgt nicht nur auf den Regionalliga-Plätzen für Unruhe, sondern beschäftigt auch die Erste Liga erprobte Abwehr der Linzer. In der 33.Minute scheitert der "Bomber" nur denkbar knapp am Torerfolg, ist wieder der starke BW-Keeper Wimleitner rechtzeitig unten. Doch auch sein Pendant auf Seiten der Hauptstädter, Dominic Hassler, rührt ordentlich um im gegnerischen Strafraum und das etwa drei Minuten vor der Pause auch erfolgreich.  Nach einem Wawra-Corner kommt der 30-Jährige freistehend im "Fünfer" zum Ball und muss das Leder nur mehr über die Linie drücken - 1:0 für die Weissenböck-Elf. Da hat die ansonsten sehr elastisch und kompakt wirkende Abwehr der Florianer geschlafen. Pause!

Höbarth gegen Arapovic die Dritte - Zemann mit Abseitstor

Auch nach der 15-minütigen Halbzeit sehen die rund 1000 Augenzeugen eine temporeiche und spannende Partie. Gleich nach der Pause scheitert Arapovic wieder an Höbarth. Die Schlussmänner der beiden Teams heute glänzend disponiert und avancieren mehr und mehr zu den besten Akteuren des Spiels. Praktisch im Gegenzug trifft Thomas Zemann endlich, doch die Fahne des Assistenten ist oben - Abseits! Die Partie nun endgültig auf des Messers Schneide.

Penaltyschießen schon im Spiel

Wer heute auf ein Strafstoßschießen spekuliert hat, bekommt nach rund 65 Minuten schon einen Vorgeschmack dafür serviert. Lorenz Höbarth legt Hassler im Strafraum und Referee Dintar entscheidet auf Elfer. Hassler tritt selber an, schießt ins von ihm aus gesehen linke Eck und scheitert an Lorenz Höbarth, der die Kugel aus dem Eck fischt. Jubel brandet auf im Florianer Sportpark - die Wahlmüller-Elf weiterhin im Spiel! Der ständige Unruheherd im Dress der Heimischen Thomas Zemann arbeitet und läuft unermüdlich - er will es heute erzwingen! Und plötzlich kollidiert der Angreifer mit einem Linzer Verteidiger, Zemann will Strafstoß, doch der Schiedsrichter ist anderer Meinung.

Und fünf Minuten vor dem Ende zeigt der Unparteiische doch auf den Punkt. St. Florians Defensivspezialist Michael Roitner sieht nach einem Foul an David Poljanec von Dintar den gelben Karton - Penalty für die Blau Weißen. Dieses Mal versucht es Michael Miksits. Avanciert Höbarth wieder zum Elferkiller? Nein! Der junge Goalie dieses Mal chancenlos, der große Stürmer zirkelt das Leder mit der Innenstange ins Tor. Der Favorit führt 2:0, die Entscheidung ist gefallen - das Ende aller Florianer Pokalträume! Denn nur kurze Zeit später ist Schluss, gibt es nach dieser packenden Partie zwei Sieger: Blau Weiß und die Zuschauer, die ein tolles Pokalmatch präsentiert bekamen, in welchem sich die abgezockerte Mannschaft letztendlich durchsetzen sollte. Kompliment jedoch an die Florianer. Sie haben einen großen Kampf geliefert, waren nahe dran an der Sensation, scheiterten jedoch wie zuletzt in der Liga an der Chancenverwertung.

Union T.T.I. St. Florian - FC Blau Weiß Linz 0:2 (0:1)
Torschützen: Hassler (42.), Miksits (85., pen.)

Sportpark St. Florian, 950 Zuschauer
SR Dintar

Wilhelm Wahlmüller (Trainer Union T.T.I. St. Florian)

"Wir waren bis zum zweiten Gegentreffer eigentlich die ganze Zeit über voll im Spiel. Ich war überrascht, wie viele Chancen wir uns gegen einen höherklassigen Klub erarbeiten konnten. Nach der Videostudie des Spiels habe ich interessante Aufschlüsse gewonnen. So befand sich Thomas Zemann beim vermeintlichen Ausgleich eher auf gleicher Höhe und nicht wie entschieden im Abseits. Auch die beiden Elfmeterszenen waren strittig: Der ersten ist ein nicht geahndetes Abseits vorhergegangen, die zweite war meiner Meinung nach nicht elfmeterreif und, wenn ein Foulpfiff ertönt, dann hätte auf Feistoß entschieden werden müssen, wie ein Foto auf der Blau-Weiß-Homepage beweist. Der vermeintliche Kontakt hat klar außerhalb des Strafraumes stattgefunden. Kompliment an meine Mannschaft - der Einsatzwille und die spielerische Leistung waren trotz der drei Ausfälle top! Nur treffen müssen wir jetzt wieder einmal..."

Gerald Perzy (Sektionsleiter Blau Weiß Linz):

"Die erste Hälfte war ausgeglichen, fanden in dieser beide Mannschaften gute Torchancen vor. Nach unserer Führung knapp vor der Pause haben wir das Spiel gut verwaltet und keine hochkarätigen Möglichkeiten der Florianer mehr zugelassen. Wir haben es jedoch verabsäumt den Sack zuzumachen und durch Arapovic und einen vergegebenen Elfer beste Möglichkeiten zur beruhigenden Zwei-Tore-Führung nicht genützt. So mussten wir bis zum Elfertor von Miksits knapp vor dem Ende unnötig zittern. Unterm Strich waren wir das abgezockerte Team und haben verdient gewonnen."

Foto-Slide: LUI

von Marco Wolfsberger

• Zurück
• Weiter