LASK gegen Rapid - ein Duell für die Geschichtsbücher

lask bigwien sk_rapidEin Duell mit Tradition. Ein Duell mit Geschichte, mit Dramatik. Ein Duell mit Leidenschaft, mit Emotion. Ein Duell zweier Teams, die sich seit mehreren Jahrzehnten richtige Fußballschlachten liefern. Nicht nur deshalb rechnet sich der LASK vor dem heutigen Cup-Hit gegen den SK Rapid Wien einiges aus. Auch, wenn die Linzer mittlerweile von einem Duell mit den Hütteldorfern im Meisterschaftsbetrieb weit entfernt sind. 

Die Anfänge 

Wir schreiben den 22. Dezember 1940. Nach dem erstmaligen Aufstieg des LASK in die höchste Spielklasse Österreichs kommt es am alten LASK-Platz zum ersten Pflichtspiel gegen Rapid Wien. 0:9 verloren die Linzer die Partie gegen den späteren Deutschen Meister. Es war der Anfang eines Duells, das den österreichischen Fußball lange Zeit prägen sollte. Etwa am 25. Februar 1951, als die Oberösterreicher durch Tore von Braun und Fuchs erstmals als Sieger vom Platz gingen, den SCR mit 2:1 in die Knie zwangen. Am 12. April 1953 feierte das Duell Premiere im damals neuen Linzer Stadion auf der Gugl. Vor 17.000 Zuschauern siegte Grün-Weiß mit 3:0. Das nächste Highlight gab es in der Saison 1961/62, als der LASK erstmals in der Endtabelle vor den Wienern klassiert war. Das 3:3-Unentschieden im Rückspiel im Praterstadion sahen nicht weniger als 55.000 Fans.

Premieren, Serien und Kurioses 

Am 17. April 1971 durften die Schwarz-Weißen den ersten Auswärtssieg bei Rapid bejubeln. Michal Medvid erzielte den entscheidenden Treffer. Von Oktober 1981 bis Mai 1983 blieben die Stahlstädter fünf Mal in Serie ungeschlagen. Das nächste geschichtsträchtige Duell ging im März 1998 über die Bühne, als die Linzer den bis dato höchsten Sieg überhaupt gegen Hütteldorf einfuhren. Fast 20.000 Zuschauer verfolgten das legendäre 5:0, bei dem nach zwei Ausschlüssen Rapid-Angreifer Markus Pürk als Torhüter aushelfen musste. Das Spiel hatte gleich zwei Trainerwechsel zur Folge. Nicht nur die erste Ära Dokupil war beendet, auch für LASK-Coach Per Brogeland kam völlig überraschend das Aus.

Ebenso unvergessen das historische 4:4-Unentschieden im Oktober 2007 im Hanappi-Stadion. Als die Schwarz-Weißen unter Coach Karl Daxbacher gleich vier Mal einen Rückstand egalisierten. Das bislang letzte Duell entschieden die Wiener für sich. Am 25. Mai 2011 gewannen die Hütteldorfer in Linz mit 2:1, der LASK verabschiedete sich aus dem Bundesliga-Fußball.

"Das ganze Team glaubt daran" 

Und kam seitdem nicht wieder. Mittlerweile in der dritten Liga angelangt, ist der Cup-Hit gegen Rapid ein willkommenes Ereignis. Das wäre auch ein möglicher Aufstieg in die zweite Runde - der einer Sensation gleichkäme. Denn der Rekordmeister steht bereits seit Mitte Juni im Training, während der LASK erst am 1. Juli mit der Vorbereitung begann. Dennoch: Der Cup hat bekanntlich eigene Gesetze. Zumal der Kader der Stahlstädter mehr als nur Drittligareife aufweist. Der Glaube an die Überraschung ist in jedem Fall da - bei Spielern, Trainer und Fans. "Wir rechnen uns gegen Rapid sportlich definitiv etwas aus. Wir haben letztes Jahr vor allem im Cup bewiesen, dass wir gegen starke Gegner bestehen können. Wir bereiten uns auf das Match am Sonntag so vor, wie vor einem Meisterschaftsspiel. Es wird eine sehr schwere Aufgabe werden, aber das ganze Team glaubt daran, die große Sensation zu schaffen", zeigt sich Trainer Karl Daxbacher optimistisch.

Auch Goalgetter Radovan Vujanovic blickt dem Duell positiv entgegen: "Ich denke, dass eine schwere Aufgabe vor uns liegt, aber im Fußball fängt man immer bei 0:0 an. Wir haben definitiv Respekt vor Rapid, aber keine Angst." Dass der Bundesligist die Oberösterreicher ernst nimmt, beweist die Aussage von Coach Zoran Barisic: "Das wird ein hartes Stück Arbeit."

Personelle Fragen 

Ob bei den Schwarz-Weißen alle drei Neuzugänge zum Einsatz kommen werden, ist noch offen. Innenverteidiger Michael Popp ist neben Kapitän Hieblinger gesetzt, der erst am Freitag zum Team gestoßene Ernst Öbster sowie der kroatische Mittelfeldspieler Mario Buric gelten als Alternativen für die erste Elf. Ebenfalls nicht geklärt ist, ob der erst diese Woche aus Brasilien zurückgekehrte Fabiano von Beginn an auflaufen wird. Fragen, die spätestens um kurz vor 16:30 beantwortet sein werden. 90 Minuten, vielleicht auch 120 Minuten später wird feststehen, ob auch dieses Duell in die Geschichte eingehen wird.

Christoph Gaigg