LASK: Der 14. Juli als Tag der doppelten Sensation

lask bigDer Aufstieg des LASK in die zweite ÖFB Cup-Runde nach dem Triumph über Rekordmeister Rapid war an jenem Sonntag, dem 14. Juli, nicht die einzige Sensation. Ließ doch Langzeit-Präsident Peter-Michael Reichel im Pauseninterview beim ORF eine weitere Bombe platzen, kündigte nach 13 Jahren seinen Rückzug an. Doch wie ernst meint es der bei den Fans nicht gerade beliebte LASK-Boss dieses Mal wirklich? Dürfen die Anhänger tatsächlich auf eine Neuaufstellung hoffen?

Das Ligaportal fasst für Sie noch einmal die Aussagen von Peter-Michael Reichel im ORF-Halbzeitinterview bei Christian Diendorfer zusammen: 

Zunächst muss man zurückgehen ins Jahr 2008, mit dem Wiederaufstieg nach langen, langen Jahren und dem großen Spiel gegen Real Madrid. Da ist uns klageworden, dass das so in Linz nicht funktioniert. Sponsoren haben sich damals zurückgezogen und haben uns teilweise oder ganz im Stich gelassen. Seit damals verwalte ich das Ganze sozusagen. Es ist ein schwieriges Erbe und ich suche nach Möglichkeiten, das zu lösen. Es gibt jetzt drei Szenarien, die in den nächsten zehn Tagen eintreten werden. Noch bevor ich am 28. Juli auf Urlaub gehe, wird es eine endgültige Entscheidung geben. Ich werde mich entweder ganz oder teilweise zurückziehen. Das kommt darauf an, welches Szenario zum Greifen kommt.
Wir brauchen Nachhaltigkeit. Der LASK braucht eine Aufstellung, die gewährleistet, dass in den nächsten zehn Jahren nicht wieder das passiert, was in den letzten 20 Jahren passiert ist. Nämlich, dass es hier einfach immer wieder Troubles gibt. Wir brauchen ein Team, das sich um den LASK kümmert, um mit Sturm, der Austria und Rapid um die Plätze zu spielen. Das erwartet das Publikum, das erwarten die Fans und das müssen wir alle gemeinsam schaffen. Und dazu möchte ich auch meinen Beitrag leisten.
Es gibt drei verschiedene Angebote und wir werden das in den nächsten zehn Tagen endgültig entscheiden. Ich habe mich abgesichert, es gibt eines, wo eine Option da ist, die wir einlösen können. Es ist auf jeden Fall gesichert, dass in den nächsten zwei Wochen eine Neuaufstellung passiert.
Auf die darauffolgende Frage, ob er sich dann zurückziehen werde, antwortete Reichel:
Das kommt ganz darauf an, wie die Gespräche laufen.
Schmerzlich ist, dass ich vor 13 Jahren mit derselben Ambition angetreten bin, mit der ich heute hier stehe. Ich war der Meinung, man muss endlich in Linz einen ordentlichen Fußball-Klub bauen und dazu wollte ich Geld einsetzen und Netzwerke knüpfen. Beides ist nicht gelungen. Speziell 2007/08, als wir wieder aufgestiegen sind, haben uns eigentlich alle im Stich gelassen. Wie wenn es dann von selbst laufen würde in der Bundesliga - dem ist aber nicht so. Ohne Hauptsponsoren und ohne entsprechende Unterstützung kannst du in Österreich nicht Fußball spielen.
Ich werde auf keinen Fall der Mann an der vordersten Front sein. Ich werde vielleicht bei einer Lösung das Ganze zwölf Monate begleiten müssen, das ist ein Vertragsbestandteil. Oder sonst wird es eben eine neue Aufstellung geben, wo ich nur Minderheitsaktionär bin.

 

Das Ende einer Ära?

Aussagen, die auf eine baldiges Ende der Ära Reichel beim LASK schließen lassen. Nach seinem Amtsantritt 2000, als er das Zepter von Manfred Reitinger übernommen hatte, leitete der 60-Jährige 13 Jahre lang die Geschicke beim Linzer Traditionsverein. Die Bilanz sieht nicht allzu rosig aus. Wenigen Höhepunkten, wie etwa die Vastic-Verpflichtung oder die Bundesliga-Saison 2007/08 unter Karl Daxbacher stehen zahlreiche bittere Momente gegenüber. Wie etwa die Abstiege 2001 und 2011 oder Lizenzentzug 2012.

"Zaunergroup" wohl kein Kandidat 

Doch wie nah ist eine Neuaufstellung des Vereins nun wirklich? Unter den Fans wird (noch) gezweifelt an der tatsächlichen Umsetzung des Plans. Zumal genau jene Investorengruppe rund um Wallern-Präsident Manfred Zauner für einen Einstieg beim LASK wohl nicht mehr in Frage kommt, die in den Monaten zuvor als heißestes Eisen gegolten hatte. Vor wenigen Tagen hatte der Unternehmer sein Angebot zurückgezogen. im Gespräch mit Radio OÖ zeigte er sich überrascht von den jüngsten Aussagen Reichels.  

Für eine Erneuerung auf der Funktionärsebene sprechen dagegen die aktuellen Investitionen. Trotz der nicht allzu hohen Einnahmen nach dem Abschied aus dem Profifußball konnte der Kader nicht nur zusammengehalten, sondern die eine oder andere hochkarätige Neuverpflichtung getätigt werden. Auch das Linzer Stadion ist wieder fester Bestandteil in den Planungen des Traditionsklubs, ein Ausweichen nach Schwanenstadt wie in der vergangenen Saison soll es nicht mehr geben. Massenhaft Gerüchte und zahlreiche Spekulationen werden in den kommenden Tagen in jedem Fall gang und gäbe sein. Gewissheit werden die LASK-Fans spätestens am 28. Juli haben. Wenn sich (Noch)-Präsident Reichel (zumindest in den Urlaub) verabschiedet. 

Christoph Gaigg