Ein Elfmeter in der Nachspielzeit rettete dem DSV Leoben, nach 2:0-Pausenführung, zumindest noch einen Punkt (mit Fotos)

altaltDas Ende der Regionalliga Mitte-Saison 2012/2013 nähert sich mit Riesenschritten. Für all diejenigen Vereine, die aktuell in der Tabelle einen Abstiegsplatz bekleiden, wird die Luft somit von Spieltag zu Spieltag immer dünner. Der DSV Leoben ist eine dieser Mannschaften, denen das Wasser derzeit bis zum Halse steht. Den Steirern fehlten vor ihrem Aufeinandertreffen mit dem Tabellendritten etoxx VSV schon satte fünf Punkte auf das rettende Ufer. Die Karner-Elf war somit an diesem Freitagabend zum Punkten oder wahrscheinlich noch mehr zum Siegen verdammt, wollte man die Chancen auf einen möglichen Ligaverbleib weiter am Leben erhalten.

Auftakt nach Maß

Der ganze Druck lastete demnach in dieser Begegnung auf den Donawitzern. Was hätte es für die Hausherrn somit besseres geben können, als früh in diesem Spiel in Führung zu gehen, um die angespannten Nerven etwas zu beruhigen? Tatsächlich sollte Miroslav Milosevic bereits in der 4. Spielminute den DSV mit 1:0 in Front bringen. VSV-Keeper Martin Koller konnte einen Freistoss nicht sicher parieren, woraufhin Leobens Nummer 21 zur Stelle war, um den Abpraller über die Linie zu drücken. Nur rund 10 Minuten später hätte beinahe Hrvoje Tokic, der sich kraftvoll gegen seine Gegenspieler durchsetzen konnte, für den nächsten Befreiungsschlag aus Sicht des Gastgebers gesorgt. Der kroatische Angreifer im Dienste der Steirer scheiterte aber letztendlich am Schlussmann der Gäste, der dieses Mal, im Gegensatz zum ersten Tor in diesem Spiel, sich mit einem tollen Reflex auszeichnen konnte.

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Keine Zeit zum Verschnaufen

Diese vertane Chance hätte sich beinahe postwendend gerächt, als nur wenige Augenblicke danach der Villacher Michel Sandic im Strafraum der Heimischen zu Fall gebracht wurde. Die Pfeife von Schiedsrichter Christian Klammer blieb in dieser strittigen Situation jedoch stumm. Dieses Duell ließ den Zuschauern nun keine Zeit, um einmal Luft zu holen. Kaum waren die Proteste der Kärntner ungehört verklungen, da zappelte der Ball bereits das zweite Mal an diesem Tag im Netz. Nach einem Eckball konnte Leobens Michael Noggler den Ball per Kopf über die Linie bugsieren. Die Freude über das 2:0 war bei Spielern und Anhängern verständlicherweise groß, vielleicht hätten sich die Akteure am Rasen aber besser wieder schnell auf das Spiel konzentrieren sollen. So kam der VSV nämlich praktisch vom Ankick weg, zur großen Möglichkeit umgehend den Anschlusstreffer zu erzielen. Letztlich musste die Latte bei einem Sandic-Schuss innerhalb des Strafraumes rettend für die Leobener eingreifen.

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Gefährliche Standards

Der Aluminiumkracher weckte die etwas zu sehr in Euphorie verfallene Heimelf aber wieder so richtig auf. Beflügelt durch den Zwei-Tore-Vorsprung schaffte es der DSV die Gäste immer wieder vor Probleme zu stellen. Vor allem bei Standardsituationen hatten die Mannen von Trainer Günther Kronsteiner so ihre Mühe einen weiteren Treffer der Donawitzer zu verhindern. In den Schlussminuten von Halbzeit eins versuchte der VSV nochmals Druck zu erzeugen und zu verkürzen. Die Abwehr des Gastgebers stand jedoch sicher und so lautete der Zwischenstand nach 45 Minuten 2:0.

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Blitzstart und Eigentor drehen Partie

Ähnlich wie im ersten Abschnitt so sollte es auch nach Wiederbeginn nicht lange dauern, ehe sich eines der beiden Teams über ein Tor freuen konnte. Dieses Mal waren es die Villacher, denen ein regelrechter Blitzstart gelang. So konnte Marco Reich in der 48. Minute, nachdem er zuvor ideal von Michel Sandic bediente wurde, alleine vor Torhüter Christian Petrovcic zunächst den Anschlusstreffer erzielen, ehe er nur fünf Minuten später per Kopf, nach einem Corner, dann auch noch das 2:2 besorgte. Die Gäste wirkten in dieser Phase des Spieles nun wesentlich aktiver als der DSV, welcher sich erst einmal von diesem Schock erholen musste. In der 63. Minute kam es für die Hausherrn dann noch schlimmer, als Gergely Füzfa eine scharfe Hereingabe des VSV unglücklich ins eigene Tor ablenkte.

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Elfmeter in der Nachspielzeit

Kurze Zeit danach keimte beim DSV Leoben, trotz verspielter Zwei-Tore-Führung, jedoch nochmals Hoffnung auf, als Referee Klammer den Villacher Martin Lassnig mit Gelb-Rot vom Platz stellte. In Minute 88 folgte Mario Ramusch seinen Teamkollegen, nachdem auch der Kapitän des VSV die Ampelkarte zu sehen bekommen hatte, vorzeitig in die Kabinen nach. Die Hausherrn hatten somit in der Schlussphase zwei Mann mehr auf dem Platz, wobei man aus der numerischen Überlegenheit aber lange kein Kapital schlagen konnte. Als schon niemand mehr damit rechnete, sollte dem DSV dann aber doch noch der Ausgleich gelingen. Hrvoje Tokic verwertete einen den Leobenern in der Nachspielzeit zugesprochenen Elfmeter sicher zum 3:3 und rettete der Karner-Elf dadurch zumindest einen Punkt. Wer weiß, was dieser Zähler für die Donawitzer noch einmal Wert sein wird oder auch nicht?

 

Stimmen zum Spiel:

Armin Pagitz (Sektionsleiter des etoxx VSV):
„Die ersten 20 Minuten im Spiel haben wir wirklich total verschlafen, wodurch die Pausenführung der Leobener wohl auch in Ordnung geht. In die zweite Halbzeit starteten wir dann wie aus der Pistole geschossen. Durch einen Doppelschlag von Marco Reich und einem Eigentor der Steirer konnten wir die Partie komplett zu unseren Gunsten drehen. Danach hat jedoch der Schiedsrichter wirklich entscheidend in dieses Duell eingegriffen, wobei für mich die erste Gelb-Rote ja noch nachvollziehbar war. Der zweite Platzverweis und vor allem der Elfmeter waren aber aus meiner Sicht eindeutige Fehlentscheidungen. Vor allem der Strafstoss war für mich schon regelrecht lachhaft. Von 20 Unparteiischen würden höchst wahrscheinlich 19 in dieser Situation anders entscheiden. Auch wenn ich normalerweise nicht so bin, so muss ich dieses Mal schon sagen, dass uns der Referee in dieser Begegnung zwei Punkte gestohlen hat. Bitter ist zudem auch, dass uns mit Mario Ramusch und Martin Lassnig im nächsten Spiel, in welchem wir möglicherweise auf Pasching treffen (aufgrund des ÖFB Cup-Finales wird am Montag über einen möglichen Vorzug dieses Duells entschieden), zwei wichtige Akteure nicht zur Verfügung stehen werden.“

Heinz Karner (Trainer des DSV Leoben):
„Meiner Meinung nach waren das heute zwei verlorene und nicht ein gewonnener Punkt. Vor allem wenn man bedenkt, wie wir in der ersten Hälfte aufgetreten sind. Wir hätten zur Pause durchaus auch schon mit 3:0 führen können. Die Leistung bis zum Pausenpfiff war wirklich tadellos. Nach dem Seitenwechsel haben leider 10 Minuten gereicht, um alles was wir uns davor erarbeitet hatten, kaputt zu machen. Wenn man derartige Eigenfehler macht, wird es einfach irrsinnig schwer ein Spiel zu gewinnen. Positiv war an diesem Tag aber die Moral meines Teams. Auch nach dem 2:3 haben wir nicht aufgehört nach vorne zu spielen. Den Elfmeter in der Nachspielzeit hätte ich wohl nicht gegeben. Neben der Einstellung meiner Mannschaft war für mich Florian Moritz ein zweiter Lichtblick in dieser Begegnung. Der erst 16-Jährige stand heute erstmals in der Startformation und hat seine Sache bis zu seiner Auswechslung recht ordentlich gemacht. In den noch ausstehenden Runden müssen wir weiterhin versuchen zu punkten und darauf hoffen, dass unsere Konkurrenten im Abstiegskampf verlieren.“


Die Besten: Mario Giermair; Marco Reich, Mario Steiner


DSV Leoben – etoxx VSV 3:3 (2:0)
Tore:
Milosevic (4.), Noggler (19.), Tokic (93.); Reich (48., 53.), Füzfa (63. Eig.)
Gelb-Rot: Lassnig (68.), Ramusch (88.)
Stadion Donawitz; 350 Zuschauer
SR Klammer

 

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von Michael Obrecht

Fotos: Richard Purgstaller