Wie der finanziell marode Tiroler Traditionsverein FC Wacker Innsbruck heute vermeldete, wurde vom Vereins-Vorstand ein Insolvenz-Eröffnungseintrag für die Profi-GmbH eingereicht. Davon losgelöst ist der Amateurbereich - das Frauen- und Regionalliga-Team sowie der Nachwuchs. Nach dem Zwangsabstieg aus der ADMIRAL 2. Liga strebt der 10-malige österreichische Meister an, in der kommenden Saison am Spielbetrieb der Regionalliga Tirol teilzunehmen. Doch nun der nächste Rückschlag: der Insolvenz-Antrag wurde vom Landesgericht wieder zurück gesandt.

Leidgeplagte FC Wacker-Fans, die seit längerem eine außerordentliche Generalversammlung fordern.

Profibetrieb mit 3 Mio. Euro verschuldet - "SOS" für Amateurbereich

Laut der Tiroler Tageszeitung wurde von Vorstandsmitglied Niklas Sattler der Insolvenz-Antrag gestellt. Der Profibetrieb habe Schulden in Höhe von 3 Millionen. Dem Bericht nach, versuche man nun, den mit 970.000 Euro verschuldeten Amateurbetrieb zu retten.

Damit wolle man den tiefen Fall samt Neubeginn in der letzten Leistungsstufe des Tiroler Fußballverbands verhinder. Der Verein vermeldete, dass man einen Konkurs abwenden wolle und Maßnahmen dafür ergriffen werden. So sei angeblich mit Interessensgruppen gesprochen worden, "die ihre Intention äußerten, im 'worst case' an der Rettung des Vereins mitzuhelfen".

Doch inzwischen meldete sich der KSV (Kreditschutzverband von 1870), um zwar das Einlangen des Insolvenzeröffnungsantrags vor Gericht zu bestätigen, allerdings werde vom Insolvenzgericht nun die Zulässigkeit geprüft. Weil laut einer KSV-Mitteilung die Legitimation des Antragstellers nicht ausreichend bescheinigt sei.

Hintergrund: die Wacker-GmbH ist nach dem Ausstieg von Vorstandsmitglied Thomas Kerle derzeit ohne nominellen Geschäftsführer und damit ohne agierenden Vereins-Vertreter. Der FC Wacker als Hauptgesellschafter brachte demnach den Antrag ein.

Unterschrift von Präsident Radi fehlte

Klaus Schaller, Regionalleiter West des KSV in der Mitteilung: "Laut dem Vereinsregister vertritt der Präsident (Anm.: Kevin Radi) den Verein FC Wacker Innsbruck nach außen. Dem Vereinsregisterauszug ist weiter zu entnehmen, dass Schriftstücke vom Präsidenten und einem weiteren Vorstandsmitglied zu unterfertigen sind. Der Insolvenzeröffnungsantrag wurde lediglich vom Vorstand des Verein FC Wacker Innsbruck unterschrieben, nicht jedoch von dessen Präsidenten."

Folglich sei das Landesgericht Innsbruck an der Reihe und habe zu prüfen, ob nach den Vereinsstatuten der Vorstand überhaupt für den Verein FC Wacker Innsbruck allein derartige Anträge bei Gericht rechtsgültig stellen kann. Das Landesgericht werde den Insolvenzeröffnungsantrag deshalb zur Klärung dieser Frage zurücksenden.

Nach Einlangen einer Bescheinigung vonseiten des Vereins oder nach Ablauf der vom Gericht gesetzten Frist werde der Insolvenzrichter eine Entscheidung treffen, ob der eingelangte Insolvenzeröffnungsantrag überhaupt zu einer Verfahrenseröffnung bei der Wacker GmbH führen kann.

Während die seit drei Monaten auf ihre Löhne wartenden Spieler angekündigt hatten, einen Konkursantrag einzubringen - siehe auch gestrigen Beitrag auf Ligaportal.

Die erhofften "Rettungs-Millionen" von Investor Thomas Kienle seien trotz mehrmaliger Ankündigungen von FC Wacker-Präsident Kevin Radi nach wie vor nicht eingetroffen. Innsbrucker Fans fordern schon seit längerem eine außerordentliche Generalversammlung.

Generalversammlung am 29. Juni

Kevin Radi, der 33-jährige ist seit Jänner Klub-Boss des Tiroler Traditionsvereins, sagte der "TT" gegenüber am Dienstag, dass er "nach wie vor von keiner Insolvenz ausgehe" - soll abgewählt werden. Laut Klubangaben am Mittwoch, ist der Termin für die Generalversammlung nun für 29. Juni angesetzt.

Angeblich liegt dem Verein ein Angebot von Ex-Investor Michail Ponomarew vor, wonach der Russe 500.000 Euro vorstrecken wolle. Weiters könnten ausstehende Förderungen zu einer Rettung des Amateurbetriebs beitragen.

Foto: FC Wacker Innsbruck