Es ist noch nicht lange her, als bekannt wurde, dass die geomix AG mit 44,9 Millionen Euro in der Kreide steht (ligaportal berichtete). Man strebt eine Fortführung an - mit einer Quote von 30 Prozent. Brisant: Am Donnerstag verkündete das schwer defizitäre Unternehmen eine Kooperation mit dem First Vienna FC 1894 aus der ADMIRAL 2. Liga

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Partnerschaft mit Ablaufdatum?

Das dürfte am Donnerstag wohl so manchen schwer gewundert haben: geomix wird neuer Ausstattungs- und Fanshop-Partner des First Vienna FC hieß es in einer Aussendung. "Mit der neuen Saison darf die Vienna mit der geomix AG einen neuen starken Partner im Bereich Teamausstattung und Merchandising an seiner Seite begrüßen. geomix wird dabei nicht nur die komplette Vereinsausstattung der Vienna abwickeln, sondern auch keinen Fanwunsch unerfüllt lassen und über die kommenden Jahre gemeinsam mit der Vienna eine Vielzahl an neuen und spannenden Vienna-Artikeln präsentieren", heißt es im O-Ton. 

Wie stark dieser neue Partner der Vienna ist, wird sich zeigen. Immerhin handelt es sich beim Ausstatter um die geomix AG - um jene AG, die laut KSV mit 44,9 Millionen Euro in der Kreide steht (hier nachzulesen). Schon vor drei Wochen betonte geomix-Vorstand Harald Lemmerer gegenüber der Kleinen Zeitung, dass man etwa den Vertrag mit dem steirischen Verband erfüllen wird, weil "nur der Online-Shop defizitär ist."

Ausstatter des ÖFB

Die Insolvenzmeldung - die Geomix AG hat beim Landesgericht Leoben einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt - hat aber wohl auch beim Österreichischen Fußballbund (ÖFB) für Kopfschmerzen gesorgt. "Seit Herbst 2018 ist der steirische Teamsport-Spezialist Geomix Partner der Österreichischen Fußball-Bundesliga und fungiert als Ausstatter für das gesamte Equipment der Schiedsrichter. Die bestehende Partnerschaft wurde nun um weitere drei Jahre verlängert und läuft somit zumindest bis zum Sommer 2024", so zu lesen auf der ÖFB-Seite. "Geomix stattet dabei in Abstimmung mit dem ÖFB und der Bundesliga weiterhin alle Schiedsrichter der höchsten sowie zweithöchsten Spielklasse aus und erhält im Gegenzug die begehrte Werbefläche auf den Ärmeln der Schiedsrichter-Trikots. Zudem wird die Zusammenarbeit im Bereich Merchandising intensiviert und die Partnerschaft mit einem attraktiven Werbepaket in den Medien der Bundesliga ergänzt."

Erst vor Kurzem stattete Geomix unzählige Vereine im Unterhaus mit sog. "Taktiktafeln" in den Kabinen aus. Wie es damit weitergeht, ist völlig offen. 

124 Gläubiger

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV), Creditreform und KSV1870 teilten mit, dass 137 Arbeitnehmer und 124 Gläubiger von der Insolvenz betroffen sind.  Die Gläubiger sollen innerhalb von zwei Jahren eine Quote von 30 Prozent erhalten.

Daher werden wahrscheinlich Bereiche des Unternehmens geschlossen, die nicht rentabel genug sind.

Das Unternehmen mit Sitz in Liezen betreibt hauptsächlich einen Online-Shop für Sportartikel im Teamsportbereich und verkauft diese direkt sowie über einen eigenen Webshop. Geomix hat sechs Tochtergesellschaften, teilweise im Ausland. Zusätzlich befindet sich die geomix.de Vertriebs GmbH in Gründung und es gibt Niederlassungen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.

In den letzten Jahren haben sich die wirtschaftlichen Bedingungen in der Sportartikelbranche erheblich verschlechtert. Hinzu kam der Ausfall eines großen Kunden in Deutschland, was zu Liquiditätsengpässen geführt hat.