"Wir sind Meister. Wir sind Aufsteiger. Wir sind Bundesligist. Wir sind der Stadtklub. Wir sind der Grazer AK", zierte die Homepage des ADMIRAL 2. Liga-Meisters GAK 1902 nach dem geglückten ADMIRAL Bundesliga-Comeback infolge der 17-jährigen Oberhaus-Absenz. Vor exakt zwei Jahrzehnten gelang den Rotjacken der erste und bis heute einzige Titel in der Beletage, vor zehn Jahren wiederum holte man sich den "Teller" in der 1. Klasse, nachdem infolge des vierten Konkurses im Jahr 2012 ein grundlegender Neustart forciert werden musste... Der Rest ist Geschichte, eine sehr gute noch dazu.

GAK

Atemberaubende Achterbahnfahrt in den letzten zwei Jahrzehnten

Das Jahr 2004, das vielleicht bedeutsamste in der Klubgeschichte der Rotjacken - nach 102 Jahren zelebriert der Kult-Klub aus Graz den ersten Titelgewinn in der Bundesliga. Doch schon zuvor hatte der Verein eine beeindruckende sportliche Bilanz mit elf nationalen Trophäen vorzuweisen, darunter etwa der erste nationale Titel eines steirischen Vereins mit der Amateurstaatsmeisterschaft 1929 und der Cupsieg 1981, der den Premieren-Erfolg im Profibereich markierte. Zudem waren die Rotjacken die ersten Vertreter der "Grünen Mark" im Europa- und UEFA-Cup in den Jahren 1962 bzw. 1973. Nach dem Wiederaufstieg 1995 unter dem deutschen Trainer Hans-Ulrich Thomale (von den Fans auch zum "Jahrhunderttrainer" gewählt) etablierte sich der GAK sofort in der Liga und war ab 1998 (mit Ausnahme des Jahres 2000) stets in der Spitzengruppe zu finden. Seit 1996 spielte der Verein nahezu ununterbrochen auf internationaler Ebene.

Um die Jahrtausendwende spielten die Steirer dann groß, holten sich drei Mal den ÖFB-Cup (1990/00, 2001/02 und 2003/04) - 2004 eben gar das Double. Doch auf jahrelangen sportlichen Sonnenschein sollte eine Epoche der Tristesse folgen...

In der Saison 2006/07 kam es nach 57 Jahren (!) ununterbrochener Teilnahme an einer der beiden höchsten Spielklassen zum Zwangsabstieg in Form des Ganges in die Regionalliga. Nach einigen Saisonen in der Drittklassigkeit stellte man den Spielbetrieb 2012 nach dem vierten Konkurs in knapp fünf Jahren ein. Damals hieß es: "Mit der Rückziehung der Mannschaften und dem Ausschluss aus der Meisterschaft des Steirischen Fußballverbandes endet die 110-jährige Geschichte des GAK, gegründet 1902".

Doch folgte der Neuanfang, um zunächst als "GAC" mit alter Kraft zum Sturmlauf retour ins Profifußball-Geschäft zu blasen. Im Eiltempo katapultierte man sich von der 1. Klasse retour in die "oberen Etagen" und mischt gerade einmal zwölf Jahre später, nachdem man sich in den Stammverein "GAK" wieder hat eingegliedert, neuerlich die höchste Spielklasse auf.

Auf Dornbirn-Drama folgte "teuflische" Dominanz

Apropos "erste Liga": Das "Tal der Tränen" wäre am 4. Juni 2023 wohl eine Untertreibung gewesen, als sich der GAK 1902 am letzten Spieltag der ADMIRAL 2. Liga im Fernduell mit Verfolger FC Blau-Weiß Linz die Meisterschale noch entreißen ließ und auswärts beim FC Dornbirn mit einem 1:1-Remis noch von den Stahlstädtern eingeholt wurde, die zugleich just die "Jungblackies" des SK Sturm bezwangen. Die geplante Meister-Party war auf damals unbestimmte Zeit vertagt, der einmalige österreichische Meister, dreifache Zweitliga-Champion und viermalige ÖFB-Cup-Sieger hatte eine "Ehrenrunde" in der Zweitklassigkeit anzuhängen...

Und diese "Ehrenrunde" war eine der "Extraklasse", geprägt von einem nahezu perfekten Saisonverlauf und einer selten dagewesenen Dominanz in der zweithöchsten hiesigen Spielklasse. Mit sieben Siegen aus den ersten acht Spieltagen vermochte man sich schon im Herbst klar am "Platz der Sonne" zu positionieren, um dann im Frühjahr weiterhin in prächtiger Manier zu performen und mit schlussendlich 69 Zählern auf der Konto-Habenseite schon am Sonntag, dem 5. Mai, vier Runden vor "Kassenschluss", als Aufsteiger festzustehen. "Back to Bundesliga" - es war ein vorzügliches "Vorschuljahr"!

GAK

Torjäger Daniel Maderner (rechts) hängte die SV Ried um Schlussmann Andreas Leitner heuer letzten Endes um satte zehn Zähler ab - der Titelkampf avancierte zeitweise zur "One-Man-Show".

"M" wie "Meistermacher", wie Messner, Maderner, Meierhofer... Und wie Meisterfeier!

In vielen Belangen stellten die Rotjacken, die sich auf zumindest zwei Stadtderbys gegen den schwarzen Rivalen und amtierenden Bundesliga-Meister SK Sturm Graz freuen dürfen, heuer das Aushängeschild der Liga: "Meistermacher" Gernot Messner avancierte als vierter Meistercoach in Folge zum "Trainer der Saison", Erfolgsgarant Daniel Maderner (mit 24 Scorerpunkten führender Roter) krönte seine bärenstarken Darbietungen mit der Auszeichnung "Spieler der Saison" und nahm mit 15 Saisontreffern in der Torjäger-Liste Rang drei ein, während Rückhalt Jakob Meierhofer mit 13 "Weißen Westen" in 27 Auftritten verdientermaßen der Titel "Torhüter des Jahres" zuteilwurde.

Am 29. Mai traf man sich zur Meisterfeier schließlich dort, wo die "Wiedergeburt" vor Jahren begann: am Sportgelände in Weinzödl. Nächster Halt: Bundesliga! Und für diesen wird schon fleißig an der Kaderstruktur, an etwaigen Neuzugängen und Vertragsverlängerungen gefeilt. Die Roten haben noch Großes vor...

Saisonbilanz: 30 2. Liga-Spiele, 21S, 6U, 3N; 57:27 Tore; Punkte-Schnitt = 2,3; Zuschauerschnitt Merkur Arena Graz-Liebenau: 4.539. 

Eingesetzte Spieler (28): Marco Gantschnig (31), Marco Perchtold und Daniel Maderner (je 30), Christian Lichtenberger (29), Jakob Meierhofer und Michael Cheukoua (je 28), Milos Jovicic (27), Thomas Mayer (26), Benjamin Rosenberger, Throsten Schriebl und Michael Lang (je 24), Felix Holzhacker (21), Markus Rusek (20), Thomas Schiestl (19), Levan Eloshvili (18), Felix Köchl und Yannik Oberleitner (je 17), Lenn Jastremski (15), Paolo Jager (14), Murat Satin (13), Atsushi Zaizen (12), Jan Stefanon (11), Kevin-Prince Milla (10), Lukas Graf (9), Gabriel Zirngast (7), Christoph Nicht (5), Martin Murg (3) und David Peham (1). 

Torschützen (17): Daniel Maderner (16), Christian Lichtenberger und Michael Cheukoua (je 7), Milos Jovicic (6), Marco Gantschnig und Lenn Jastremski (je 5), Thorsten Schriebl und Thomas Schiestl (je 4), Benjamin Rosenberger (2), Yannik Oberleitner, Thomas Mayer, Michael Lang, Levan Eloshvili, Markus Rusek, Murat Satin, Jan Stefanon und Martin Murg (je 1).

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und Harald Dostal/www.sport-bilder.at