Im 6. Anlauf landete der Wolfsberger AC in der Meistergruppe der ADMIRAL Bundesliga endlich den ersten Punktgewinn. Dass es gar ein Sieg wurde und obendrein im Kärntner Derby im Wörthersee Stadion beim SK Austria Klagenfurt - womit die Wölfe Revanche nahmen für die 1:2-Niederlage vor einer Woche und wieder am Aufsteiger vorbei zogen auf Rang 5 - steigert die Freude der Elf von Robin Dutt. Während sein Pendant Peter Pacult der "Kragen platzte" ob der Fehlentscheidung trotz VAR-Check beim Treffer von Peretz, der zuvor im Abseits stand ,wie hernach auch Referee Rene Eisner eingestand. Weitere Geständnisse, respektive Statements nachfolgend.

"WAC war im Endeffekt effizienter mit klarer Fehlentscheidung"

Peter Pacult (Trainer Austria Klagenfurt) über...

...das Spiel: „Vor allem in der 2. Halbzeit haben wir ein packendes Spiel mit Toren und Chancen auf beiden Seiten gesehen, wie ein Derby eben sein sollte. Der WAC war im Endeffekt ein bisschen effizienter mit einer klaren Fehlentscheidung.“

…den VAR: „Jetzt hatten wir letzte Woche eine klare Fehlentscheidung, die das Spiel dreht bei der Austria (Anm.: gegen Salzburg). Heute haben wir beim zweiten Tor auch eine klare Fehlentscheidung, die das Spiel dreht. Also schaffen wir lieber den VAR ab, weil ich weiß nicht was die da unten schauen, schnapsen die oder was. Da braucht man sich nur die Szene anschauen. Es wird geköpft und der WAC Spieler steht einen halben Schritt vor unserem Abwehrspieler, klares Abseits. Ich habe in der Kabine jetzt auch schon in Ruhe mit Herrn Eisner und den Schiedsrichterkollegen die Situation angeschaut und wir sind alle derselben Meinung, dass es eine Fehleinschätzung von ihnen war.“

Diskussionen mit Schiedsrichter Rene Eisner nach dem Spiel: „Es geht noch eineinhalb Minuten. Er diskutiert mit den Spielern im Strafraum, weil sie herum rangeln und so nimmt er uns die Zeit herunter. Deshalb hab ich ihm gesagt, er soll den Freistoß einfach freigeben und dann abpfeifen wenn ein Foul passiert. Aber nicht uns eine Minute Zeit nehmen.“

seine Emotionen nach dem Spiel: „Man hat schon ein gewisses Alter und eine gewisse Ruhe und Reife. Ich möchte morgen nicht wieder eine Schlagzeile haben. Sind wir froh, dass es im Fußball noch Emotionen gibt.“

Personalprobleme vor dem Spiel: „An der Charakteristik unseres Spiels wird sich nicht dadurch nicht viel verändern. Natürlich tun einige Ausfälle sehr weh, aber ich werde auch heute nicht zum jammern anfangen. Dafür gibt es einen Kader und jetzt müssen sich die Spieler aus der zweiten Reihe beweisen. Sie haben das 100%ige Vertrauen von mir und dem Verein.“

Austria-Mittelfeldspieler Patrick Greil: „Ich bin körperlich und im Kopf leer. Wir haben ein solides Spiel abgeliefert, aber am Ende muss man anerkennen, dass der WAC gewinnt. In der 1. Halbzeit hätten wir ein paar Situationen besser fertig spielen können und auch ich habe eine gute Chance auf eine höhere Führung vergeben. Gesamt gesehen hat es einfach nicht ganz gereicht. Wir müssen das Spiel jetzt aus den Köpfen bekommen, gut regenerieren und am Mittwoch in Wien wieder voll da sein.“

SR Eisner: "Es war kein reguläres Tor"

Robin Dutt (Trainer WAC): „Besser oder schlechter als das Spiel letzte Woche war das heute auch nicht. Diesmal machen wir halt die Tore und es waren ein paar Kleinigkeiten, die den Ausschlag für uns gemacht haben.“

Referee Rene Eisner über das 2:1 des WAC: „Wir haben das Tor zuerst nicht gegeben, der VAR hat uns dann aber mitgeteilt, dass der Ball knapp hinter der Linie war. Dann ist die Rückfrage von uns gekommen, ob keine Abseitsposition vorgelegen ist, weil die Klagenfurter Spieler reklamiert haben. Sie haben das Tor dann in der Zentrale noch einmal gecheckt und haben dabei leider den Kopfball in der Mitte übersehen. Es wäre also ein Abseits gewesen und in diesem Sinne war es kein reguläres Tor. Leider ein menschliches Versagen in unserer Zentrale, aber gut.“

"Bin ziemlich sicher, dass ich im Sommer nicht auf Straße stehe"

WAC-Kapitän Michael Liendl (Spieler WAC) über...

...das Spiel: „Die Leistung ist heute nicht so entscheidend, es ist wichtig, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir wollten einfach diese drei Punkte. Ich glaube trotzdem, dass wir die bessere Mannschaft waren und einfach auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite hatten. Wir haben vieles gut verteidigt, obwohl wir die beiden Tore zu billig bekommen haben, aber das ist in unserer aktuellen Phase alles nicht so wichtig. Es zählt nur der Sieg.“

Wichtigkeit des Sieges für den Kopf: „Ich glaube das kann man sich vorstellen. Wenn du in der Meistergruppe kein Spiel gewinnst, jetzt das Derby gewinnst und wieder alle Chancen auf das internationale Geschäft hast, dann ist das für alle überragend. Ich hoffe, dass wir diesen positiven Flow für Mittwoch mitnehmen können.“

eigene Zukunft im Verein: „Wirkliche Gespräche gibt es nicht. Wir haben vor ein paar Wochen einmal gesprochen, seit dem habe ich aber nichts mehr gehört und deswegen schauen wir einmal was die nächsten Tage und Wochen bringen. Im Fußball Business ist es aber natürlich so, dass, wenn man lange auf Vertrags-Verlängerungen warten, sich jeder Spieler umschaut und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich im Sommer nicht auf der Straße stehe.“

"Führung fühlte sich komisch an"

Mario Leitgeb (Spieler WAC): „So unzufrieden wie heute war ich noch nie in der Meistergruppe. Heute haben wir aber gewonnen, deswegen ist alles eitel Wonne, die letzten Spiele war ja alles schlecht. Das nehmen wir aber gerne hin, weil es drei Punkte waren. Wir haben den Ball nicht so gut zirkulieren lassen wie in den letzten Spielen. Die 1. Halbzeit war noch ganz ok, in der 2. Halbzeit waren wir dann ein bisschen nervös, vielleicht weil wir wieder einmal geführt haben und sich das ein bisschen komisch angefühlt hat.

Aber völlig egal, wir haben die drei Punkte, wir sind wieder da und wir glauben wieder daran, dass wir noch Großes schaffen können. Natürlich ist er wichtig für den Kopf, aber vor allem wenn ich mir die Tabelle anschaue, haben noch vier Mannschaften die Chance auf Platz drei und schön, dass wir da auch wieder dabei sind. Wir hoffen wieder und am Mittwoch gegen die Austria gibt es die nächsten wichtigen drei Punkte zu holen.“

WAC-Doppeltorschütze Eliel Peretzüber...

..das Spiel: „Ich bin sehr glücklich über den Sieg, vor allem nach fünf Niederlagen am Stück. Ich bin froh, dass ich dem Team nach meiner Verletzung mit meinen Toren und dem Assist wieder helfen konnte. Nächsten Mittwoch gegen Austria Wien wollen wir natürlich wieder gewinnen um unser Ziel, den 3. Platz, zu erreichen.“

eigene Leistung: „Es ist nicht leicht zurückzukommen. Mir bedeutet das natürlich viel, genauso wie die drei Punkte. Ich bin einfach sehr glücklich.“

Wichtigkeit des Sieges: „Es war sehr wichtig für uns alle, vor allem für den Kopf und die Mentalität. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, speziell im Derby und nach der letzten Woche.“

Matchwinner Mario Leitgeb & Eliel Peretz: der 1:1-Torschütze sowie der israelische Doppel-Torschütze bescherten dem WAC mit ihren Treffern zum 3:2-Sieg im Wörthersee Stadion nicht nur die erfolgeiche Revanche im Kärntner Derby, sondern auch die ersten Punkte in der Meistergruppe heuer. 

"Froh, so einen Mann zu haben"

WAC-Präsident Dietmar Riegler (vor dem Spiel)…über...

...derzeitige Stimmung im Verein: „Die Unruhe kommt nur von außen, im Verein sind wir komplett ruhig und entspannt. Natürlich haben wir auch nicht erwartet, dass es fünf Niederlagen hintereinander gibt, das tut nicht gut, aber wir haben intern alle ein sehr gutes Einvernehmen. Momentan werden wir in den Spielen aber auch für jede Kleinigkeit bestraft. Nach jedem Misserfolg kommt aber ein Erfolg und deshalb hoffen wir bald wieder in eine andere Spur zu kommen.“

Robin Dutt: „Es wird nur von außen gestichelt und der Trainer in Frage gestellt. Intern ist das überhaupt kein Thema und ich bin froh so einen Mann zu haben. Wir sind ein kleiner Verein und da kann es nur gut tun, wenn so ein Mann mitarbeitet. Die Ergebnisse passen zwar nicht im Moment, das bringt uns aber nicht aus der Ruhe und wir haben gemeinsam noch vieles vor.“

Robin Dutt als Sportdirektor mit einem anderen Trainer: „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Er übt seine Funktion als Trainer jetzt schon teilweise auch als Sportlicher Leiter aus. Also wir stellen die Mannschaft gemeinsam zusammen und so soll es auch sein.“

langfristige WAC-Ziele: „Wir wollen an unsere vergangenen Erfolge mit Europacup usw. wieder anschließen und diesen Platz dann auch festigen. Sich in der Bundesliga langfristig oben festzusetzen ist natürlich schon einiges an Arbeit und da wollen wir den Hebel ansetzen.“

"Kann mich bei Klagenfurt nur entschuldigen"

…die Tabelle ohne Austria Klagenfurt auf der WAC Website: „Ich habe das auch nur aus den Zeitungen entnommen, dass hier etwas passiert sein soll, aber ich muss sagen das war bestimmt keine Absicht und nichts gegen Klagenfurt. Ich würde mich genauso darüber aufregen und deshalb kann ich mich nur entschuldigen dafür.“

Bedeutung des Kärntner-Derbys: „Man sieht, dass der Fußball in Kärnten wieder am Höhepunkt ist und er lebt wie noch nie. Es hat selten zwei gute Kärntner Bundesligamannschaft gegeben. Dass beide unter den Top-6 sind ist schon eine Sensation und das spricht schon für Kärnten. Die Derbys sind immer brisant und man möchte gewinnen.“

"Das kann man eigentlich nicht übersehen"

Martin Stranzl (Sky Experte) über...

...Spiel des WAC: „Sie haben bei den Gegentoren nicht gut verteidigt und auf Dauer ist das schwierig. Du kann nämlich nicht in jedem Spiel drei Tore machen, um zu gewinnen. Da müssen sie schon aufpassen. Aber es ist gut, dass sie sich darüber ärgern und wir dürfen gespannt sein auf die nächsten Spiele.“

…das Abseitstor des WAC: „Das kann man eigentlich nicht übersehen, was ist denn da los? Auf jeden Fall sehr skurril und das Spiel hat danach wieder an Brisanz gewonnen und ist gekippt.“

Statement-Quelle: Sky

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL + Gerhard Pulsinger