"Wir leben noch"...oder "Totgesagte leben länger"...schallt es aus dem Ländle, wo Schlusslicht SCR Altach nach dem 3:0-Sieg beim FC Admira nun doch nächste Saison auf ein Vorarlberger Derby gegen den taufrischen Aufsteiger SC Austria Lustenau hoffen darf und sich das Endspiel um den Klassenerhalt am letzten Spieltag gesichert hat. Nuhiu (70.), Reiter (90.) und Haudum (95.) trafen. Damit liegt die Magnin-Elf vor der letzten Runde jeweils zwei Punkte hinter den Südstädtern, Hartberg und Ried. Sollte der SCRA am Freitag daheim gegen die als Qualigruppen-Sieger feststehende WSG Tirol gewinnen, wäre er fix gerettet.

Herzog: "Jetzt müssen wir Tacheles reden"

Andreas Herzog (Trainer FC Flyeralarm Admira)...über...

…das Spiel: „Wir waren tonangebend, waren im Angriff aber nicht effektiv. Wir waren nicht zwingend und hatten kein Durchsetzungsvermögen. Für uns war das 1:0 ein Moment, von dem wir uns nicht mehr erfangen konnten. Das ist extrem bitter. Wir hätten seit Wochen alles klar machen können. Jetzt wird es schwer für uns. Wir müssen uns in der Offensive was einfallen lassen, dass wir Tore erzielen.“

...die Offensiv-Flaute: „Bei uns spielen viele Junge, die ihre Nerven noch nicht im Griff haben. Man kann ihnen keinen großen Vorwurf machen, wenn wir eine Chance vergeben. Wir sind nicht präsent im Strafraum. Spielerisch waren wir 70 Minuten besser, aber davon können wir uns nichts kaufen. Das ist eine bittere Pille, die wir schlucken müssen. Jetzt ist es im letzten Spiel in Linz ganz schwer.“

…die kommende, entscheidende Woche: „Jetzt sind alle enttäuscht und ein bisschen sauer. Das ist klar. Wir brauchen eine gute Idee für den LASK, um sie schlagen zu können. Es wird keine leichte Woche für uns, weil die Stimmung down ist. Jetzt müssen wir Tacheles reden, damit wir die Fehler ansprechen. Jetzt müssen die Jungs den Kopf hochheben. Es ist keine leichte Situation.“

Roman Kerschbaum (FC Flyeralarm Admira)...über...

…seine Verletzung: „Soweit geht es mir gut und die Operation ist sehr gut verlaufen. Jetzt heißt es Geduld haben, bis ich die Krücken und den Spezialschuh weglegen kann. Ich freue mich auf die neue Saison und wieder auf dem Platz zu stehen.“

Trainingsauftakt bei Rapid: „Es ist schwer eine Prognose abzugeben. Jetzt muss ich noch ein paar Wochen Ruhe geben und mit dem Spezialschuh arbeiten. Dann muss ich sehen, wie schnell ich den Fuß wieder belasten kann.“

…seinen Admira-Abschied: „Es ist aufregend. Ich war jetzt eine Woche lang nicht bei der Mannschaft. Ich habe mich gefreut, dass ich die ganzen Jungs wieder sehe. Es war überraschend, dass sie mich heute so verabschieden. Das habe ich nicht gewusst. Ich habe mich irrsinnig gefreut. Es waren drei unglaublich schöne Jahre, die ich hier verbracht habe. Es waren schwierige Phasen dabei, aber im Großen und Ganzen war es eine erfolgreiche Zeit und das hat mich sehr geprägt.“

Leitner: "War vogelwild mit dem Rückstand"

Kapitän & Keeper Andreas Leitner (FC Flyeralarm Admira): „So kurz nach dem Abpfiff tut das natürlich sehr weh. Es gilt jetzt das ganze aus dem Kopf rauszubringen. Das wird nicht so einfach. Wir haben noch einen Punkt Vorsprung und aus dem müssen wir die Kraft herausschöpfen. Jetzt müssen wir uns auf das letzte Spiel gut vorbereiten. Es ist nicht unbekannt, dass der Nuhiu mit dem Kopf nicht so schlecht ist. Wir haben am Anfang die Situation verpasst. Es war dann vogelwild mit dem Rückstand. Jetzt müssen wir das Spiel vergessen und mit einem Punkt Vorsprung in die letzte Partie gehen.“

 

Magnin: "Müssen Spaß daran haben, zu leiden"

Ludovic Magnin (Trainer CASHPOINT SCR Altach)... über...

…das Spiel: „Als Trainer muss ich jetzt daran arbeiten, dass wir am Boden bleiben und die gleiche Leidenschaft, Aggressivität und Sicherheit im Ballbesitz auf den Platz bringen, um zu bestehen. Wir haben unsere Zukunft und Schicksal in der eigenen Hand. Aber es ist noch ein großer Schritt zu machen. Der Matchplan ist nicht komplett aufgegangen. Die Tore hätte ich gerne früher gemacht. Wir haben gelitten, aber das war auch eine Botschaft an die Mannschaft. Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir Spaß daran haben zusammen zu leiden. Das haben sie gemacht.“

…die verkürzte Sperre von Felix Strauss (vor dem Spiel): „Wir sind sehr froh, dass der Verband das auch so gesehen hat.“

Werner Grabherr (Sportlicher Leiter CASHPOINT SCR Altach)...über...

…ob der Klassenerhalt ein Wunder wäre: „Es wäre ein Produkt harter Arbeit. Wir haben im Frühjahr mit guten Entscheidungen auch den Weg geschaffen, die Ergebnisse einzuspielen.“

Gründe der aktuellen Tabellensituation (vor dem Spiel): „Der Grunddurchgang bildet das Fundament der ganzen Saison. Die 22 Runden kann man nicht einfach weglöschen. Mit den Nebenschauplätzen, die wir bestritten haben, war der Fokus auf das Fußballspielen sehr wenig. Wir haben zu Hause auch nur einen Heimsieg eingefahren. Das sind die grundlegenden Dinge, die wir verpasst haben.“

…seine Rolle in der Mannschaft in den letzten Wochen: „Ich war sehr nahe dran und möchte das Umfeld schaffen, dass sie hier super Arbeit leisten können und es ihnen an nichts fehlt. Das war meine Rolle in den letzten Monaten. Ich bin mittendrin.“

…die von Ludovic Magnin angesprochenen Fehler im Sommer: „Er meint sicher den Grunddurchgang und die Hinrunde, die wir gespielt haben. Wir haben einen kleinen Umbruch gehabt. Es gab Personalentscheidungen und Nebenschauplätze, wo wir wichtige Stützen verloren haben. Alles in allem führt dazu, dass wir jetzt in der Situation sind, wo wir stehen. Da gilt es keinen herauszunehmen. Jeder hat Verantwortung zu tragen und zu übernehmen. Es jetzt an einzelnen Dingen festzumachen, für das ist in dieser Saison zu viel passiert. Das hat bei allen Spuren hinterlassen.“

Atdhe Nuhiu (CASHPOINT SCR Altach)...über...

...seinen Torjubel: „Es war ein sehr wichtiges Tor in dem Moment des Spiels. Ich bin zu unserem Co-Trainer gelaufen, weil er mir vor dem Spiel etwas gesagt hat. Das muss ich jetzt nicht öffentlich machen, aber das hat mich sehr berührt. Deswegen wollte ich ihm meine Dankbarkeit aussprechen und bin zu ihm gelaufen.“

Charakter der Mannschaft: „Wir haben immer gehört, dass wir eh Fixabsteiger sind. Wir haben an uns geglaubt und versucht die Öffentlichkeit auszublenden. Wir haben hart gearbeitet und was das Trainerteam seit der Wintervorbereitung auf die Beine gestellt hat, weiß man gar nicht, weil man nicht so nah an der Mannschaft dran ist. Ein Dank an sie, wie sie uns immer auf die Spiele vorbereiten. Das war heute ein Zurückgeben vom Fußballgott, dass wir uns noch im Spiel bis zum letzten Spieltag halten. ‚We can compete‘. Und das ist das Wichtigste.“

„Wir leben. Jetzt haben wir ein Endspiel“

Jan Zwischenbrugger (CASHPOINT SCR Altach)...über...

…das Spiel: „Heute war es ein sehr schweres Spiel. Über die 90 Minuten Kampf und Leidenschaft haben wir uns den Sieg verdient. Das erste Tor war wie im Training, das sieht man auch sehr oft. Das war der Dosenöffner. Danach ist das Spiel auf unsere Seite gekippt und wir sind sehr froh darüber.“

…das Selbstvertrauen in der Mannschaft: „Im Endeffekt hat niemand an uns geglaubt. Wir haben an uns geglaubt und haben gezeigt, was in uns steckt. Wir leben. Jetzt haben wir ein Endspiel. Wenn wir das gewinnen, schaffen wir den Klassenerhalt und darauf arbeiten wir hin.“

…weiter zum Spiel: „Die acht Stunden Heimfahrt vergehen schneller mit einem 3:0-Sieg. Wir freuen uns unheimlich, müssen aber mit dem Kopf nächsten Freitag voll da sein. Allzu viel feiern werden wir nicht.“



Walter Kogler (Sky Experte)...über...

Altacher Auftritt: „Die Mannschaft ist vom Auftreten her immer wie ein Bundesligist und nie wie ein Absteiger aufgetreten. Man hat nicht mehr so defensiv wie im Herbst gespielt, deshalb auch die gute Performance. Die Veränderungen am Spielersektor plus ein neuer Trainer, der den ganzen Spirit in die Mannschaft gebracht hat: Deswegen lebt die Chance am letzten Spieltag.“

letzten Spieltag: „Für die Altacher ist es ein positives Erlebnis am letzten Spieltag ein Entscheidungsspiel zu haben. Für alle anderen Mannschaften, die hier noch mitkämpfen, ist das ein negatives Erlebnis darum mitspielen zu müssen, nicht abzusteigen.“

Spielfilm im Ligaportal-LIVETICKER

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Josef Parak