Beim FC Red Bull Salzburg erfolgte - the same procedure every year... - im Sommer erneut ein personeller Umbruch und Aderlaß. Doch wieder hat es der österreichische Serienmeister geschafft, eine Mannschaft zu formen, in die Erfolgsspur zu finden und bei nur einer Niederlage (Rd. 2) nach 16 Runden in der ADMIRAL Bundesliga auf dem "Platz an der Sonne" zu überwintern. Mit 6 Punkten Vorsprung auf den Zweiten SK Sturm Graz und gar 12 auf den Dritten LASK. Ein Erfolgsgarant bei den Roten Bullen ist der bodenständige und bedachtvoll wirkende Langzeit-Sportdirektor Christoph Freund, der sich in der Sky Sport Austria zu diversen Themen äußerte. Auch bezüglich was sich nach dem Ableben von Dietrich Mateschitz beim Klub ändern wird.

Bild mit Symbolcharakter: "Platz an der Sonne" für den FC Red Bull Salzburg nach der Herbstrunde und für sein seit vielen Jahren bewährtes Führungsduo Sportdirektor Christoph Freund (li.) & Geschäftsführer Stephan Reiter.

„Es wird sich nicht groß etwas ändern“

Christoph Freund (Sportdirektor FC Red Bull Salzburg) über...

...Rolle des Sponsors Red Bull für den Verein FC Red Bull Salzburg: „Wir haben uns eine Basis geschaffen in den letzten Jahren mit internationalen Spielen und Transfers, damit wir gut wirtschaften können die nächsten Jahre hinaus, aber der Sponsorvertrag mit Red Bull ist natürlich wesentlicher Bestandteil und daran wird sich nichts ändern die kommenden Jahre.“

Dietrich Mateschitz und über mögliche Vereins-Veränderungen durch sein Ableben: „Eine unglaubliche Persönlichkeit. Es war immer schön, sich mit ihm auszutauschen, er war ein großer Visionär und ein großes Vorbild. Ohne Mateschitz wäre es nie möglich gewesen, so junge Spieler so zu entwickeln und eine Akademie zu bauen. Es wird sich nicht groß etwas ändern. Wir sind ein eigenständiger Verein. Die Ausrichtung ist es, jungen Spielern über die Akademie die Möglichkeit zu geben, ihren Traum zu verwirklichen. Damit kann sich der Sponsor Red Bull auch identifizieren und ich gehe davon aus, dass sich in Zukunft daran nichts ändern wird.“

"Ich schließe es nicht aus"

…Top-Torjäger & Stürmer Noah Okafor: „Ich glaube, dass am Transfermarkt ein bisschen mehr passieren wird als die letzten Jahre. Okafor ist letztes Jahr so richtig durchgestartet. Ich hoffe, dass er eine gute Weltmeisterschaft spielt, dann kann die Aktie Noah Okafor sehr interessant werden. Ich schließe es nicht aus. Er ist sicher ein interessanter Stürmer für internationale Aufgaben.“

…langfristige Kaderplanung bei Red Bull Salzburg: „Den Kader der Mannschaft 2024/25 kenne ich nicht exakt, aber wir planen ihn. Wir planen bis zu 24 Monate im Voraus. In letzter Zeit ist uns das sehr gute gelungen. Wir haben auf die richtigen Talente gesetzt und ihnen Zeit gegeben. Man muss aber immer wieder gezielt einige von außen dazuholen, sonst könnten wir nicht mehr international so performen.“

…zum Team um die Kaderplanung bei Red Bull Salzburg: „Wir haben ein sehr gutes Team mit Stephan Reiter bis zur Scouting-Abteilung und der Akademie. Da gibt es einen intensiven Austausch. Das macht es aus und wir treffen die Entscheidungen gemeinsam. Die finale Entscheidung trifft der Sportdirektor, aber das ist gut im Team vorbereitet. Fehlentscheidungen gibt es auch, aber zum Glück in den letzten Jahren nicht im Übermaß.“

"Es war nicht alles Gold"

…steigende Erwartungshaltung an Red Bull Salzburg: „Die Ansprüche werden immer höher. Letztes Jahr das Champions League-Achtelfinale war etwas ganz Spezielles. Heuer müssten wir von der Erwartung her ins Viertelfinale, aber das ist nicht die Realität. Wir haben eine richtig gute Champions League-Saison gespielt und auch eine richtig gute Bundesliga-Saison. Es war nicht alles Gold. Wir haben in der Champions League nie mit unserer besten Formation spielen können, das war bitter. Trotzdem hatten wir bis auf die 2. Hälfte in Mailand immer knappe Spiele und das mit einer so jungen Mannschaft wie noch nie. Wir sind in allen drei Bewerben dabei und deswegen bin ich sehr zufrieden.“

Belastung durch die Champions League-Spiele: „Das waren Spiele, wo die Jungs an ihre Grenzen kommen und das war für die Entwicklung wichtig, aber dadurch haben sie vielleicht nicht immer ihre beste Leistung bringen können am Wochenende. Wir konnten aufgrund der Verletzungen nicht so viel durchrotieren und deswegen sind die Spieler an ihr Leistungsmaximum gekommen.“

…aktuelle Situation bei Kooperationspartner FC Liefering: „Einige Spieler haben schon in der 1. Mannschaft gespielt. Es mussten viele ganz junge Spieler einspringen und dann hat das Gerüst gefehlt und es war nicht einfach im Herbst. Ich habe mir das letzte Spiel gegen Admira angeschaut und es gibt eine Entwicklung. Ich bin mir sicher, dass sie sich zurückkämpfen. Es war sicher auch ein Learning für den FC Liefering, dass man aufpassen muss, dass man nicht zu jung ist. Ich bin überzeugt, dass sich die Mannschaft in der Zweiten Liga im nächsten Jahr anders präsentieren wird.“

…kommende Europa League-Aufgaben: „Wir nehmen es extrem ernst. Es ist eine extrem coole Challenge und wir freuen uns richtig drauf.“

"Werte, die für mich wichtig sind"

…das Chelsea-Angebot an ihn: „Es war etwas ganz Besonderes, so etwas passiert nicht jeden Tag und es war eine große Auszeichnung. Aber die Gesamtsituation war nicht so. Ich habe wenige Monate davor bei Salzburg langfristig verlängert und das sind schon Werte, die für mich wichtig sind.“

…zur Arbeit beim Überraschungs-Fünften WSG Tirol: „Es ist beeindruckend, mit welchen Mittel sie so viel rausholen und welchen Fußball sie spielen – das ist eine klare Handschrift. Es ist beeindruckend, wie viele Spieler weggehen und welche nachkommen, die keiner kennt im Fußballgeschäft. Sie arbeiten ruhig und hochwertig. Sie haben nicht einmal ein eigenes Stadion in Innsbruck und sind fixer Bestandteil geworden in der österreichischen Bundesliga.“

…Trainer Thomas Silberberger: „Ich bin mir sicher, dass sich andere Vereine immer wieder austauschen, ob Silberberger nicht eine Option wäre und das spricht für seine Qualität.“

…seine Zeit als Fußball-Profi: „Ich habe viel in Wattens gespielt als Kooperationsspieler. In Salzburg (Anm.: damals Austria Salzburg) habe ich es nicht geschafft als Spieler.“

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty