Aufgrund der durchaus raschen Ausbreitung des Coronavirus in Österreich traf unsere Bundesregierung in den letzten Tagen zahlreiche - teils drastische - Maßnahmen, um das Wachstum weiterer Covid-19-Fälle möglichst Gering zu halten. Maßnahmen, die eine gewaltige Auswirkung auf den Spitzensport, freilich auch in wirtschaftlicher Hinsicht, haben und die diversen Terminkalender kräftig durcheinanderwirbeln. 

ÖFB-Präsident: "Haben eine Vorbildfunktion und Verantwortung"

Die Tipico Bundesliga sowie die 2. Liga wurden auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Der ÖFB wiederum entschied gemeinsam mit den Landesverbänden, den gesamten Spielbetrieb bis auf weiteres auszusetzen. Wie ÖFB-Präsident Leo Windtner in einer Talk-Runde im ORF verriet, sind davon insgesamt 14.000 Spiele betroffen, die abgesagt werden müssen. Angesprochen auf die abgesagten Testspiele der Bundesligisten sowie Zweitligisten meinte der ÖFB-Präsident: „Wir haben eine Vorbildfunktion und auch Verantwortung, deshalb können wir diese Maßnahmen nicht entgegenwirken. Es geht um die konsequente Umsetzung der Maßnahmen, die vorgegeben sind“, so Windtner weiter. 

Wie hoch sich der wirtschaftliche Schaden für die einzelnen Vereine darstellen würde, falls sämtliche Bewerbe tatsächlich abgebrochen werden würden, lässt sich nicht abschätzen. Der ÖFB-Präsident fordert in dieser Hinsicht finanzielle Unterstützung vor allem für die kleinen und mittleren Klubs, die ansonsten nicht überleben könnten. 

Leo Windtner spricht sich für Verlegung der Euro aus

Ein großes Thema in den letzten Stunden war eine mögliche Verschiebung der Fußball-Europameisterschaft ins Jahr 2021. ÖFB-Präsident Windtner würde eine Verlegung begrüßen, wie er erklärte. „Ich glaube, dass es Sinn machen würde, die Verschiebung der Euro umzusetzen. Es gäbe damit die Chance, nationale Meisterschaften sowie die Champions League und Europa League fertig zu spielen. Diese Optionen sollte man sich offen halten“, betonte der Oberösterreicher.

Eine Entscheidung diesbezüglich gibt es wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits am kommenden Dienstag nach einer Telefonkonferenz der UEFA mit sämtlichen Mitgliedsverbänden.

Ex-ÖFB-Teamkicker György Garics schildert Corona-Drama in Italien

Besonders schrecklich gestaltet sich die Situation in Italien, dem europäischen Epizentrum der Corona-Krise. Der ehemalige österreichische Nationalspieler György Garics, dessen Wohnsitz in Bologna ist, schilderte die dramatischen Szenen, die sich seit Wochen in unserem südlichen Nachbarland abspielen.

„Man darf nur mehr aus drei bestimmten Gründen auf die Straße gehen: Um Einkaufen zu gehen, wenn man zum Arzt muss oder wenn man ältere Leute in der Familie hat, die Pflege benötigen“, erklärte Garics. Dafür müsse man sich ein Dokument aus dem Internet herunterladen, welches von Polizei kontrolliert werden soll. Sollte man eine Falschaussage tätigen, kassiere man eine Geld- oder im schlimmsten Fall eine Haftstrafe“, schilderte der 36-Jährige. 

Es sei schwer zu beschreiben, was in Italien aktuell passiere, so Garics weiter, der verrät, dass sein Sohn seit drei Wochen nicht in die Schule gehen kann, da diese geschlossen sei. „Die Maßnahmen sind in den letzten Wochen immer drastischer geworden“, so Garics, der an die österreichische Bevölkerung appelliert: „Das Wichtigste ist, den Kontakt so gering wie möglich halten und sich an die Maßnahmen zu halten“, meinte der ehemalige Verteidiger. 

 

von Ligaportal, Foto: GEPA pictures/Tipp 3