Die österreichische Fußball-Bundesliga hat am heutigen Donnerstag gemeinsam mit ihren Mitgliedern der ersten und zweiten Liga eine Klubkonferenz sowie eine außerordentliche Hauptversammlung abgehalten. Dabei wurden einige wichtige Beschlüsse gefasst. 

Lizenzbestimmungen aufgeweicht: Kein Zwangsabstieg für Pleite-Klubs 

Demnach haben sich die Klubs erwartungsgemäß darauf geeinigt, dass die finanziellen Kriterien für das Lizenz- und Zulassungsverfahren 2020/21 - analog zu den Vorgaben der UEFA auf europäischer Ebene - ausgesetzt werden. "Das heißt, die finanzielle Leistungsfähigkeit wird für die Erteilung der Lizenzen für die kommende Saison nicht bewertet, die weiteren rechtlichen, sportlichen und infrastrukturellen Kriterien bleiben unverändert", schreibt die Bundesliga in einer Aussendung. 

Damit soll verhindert werden, dass ein Klub im Falle eines Sanierungsverfahrens, welches aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten während der Corona-Krise durchaus auf den ein oder anderen Klub zukommen könnte, zwangsabsteigen muss. Bisher wurde in diesem Fall ein Klub am Saisonende unabhängig von der Punktezahl an das Tabellenende gereiht und musste absteigen.

Aus Gründen der sportlichen Fairness treten stattdessen folgende Sanktionen und wirtschaftliche Auflagen im Falle eines Sanierungsverfahrens in Kraft:

  • 6 Punkte Abzug in der folgenden Saison.
  • Keine entgeltlichen Transfers für die Kampfmannschaft in den zwei folgenden Transferfenstern – ablösefreie Spieler können verpflichtet werden.
  • Obergrenze für Personalkosten in den folgenden zwei Saisonen. Diese wird gemäß den jeweiligen sportlichen Personalkosten der Saison 2019/20 festgelegt.
  • Keine Teilnahme an einem UEFA-Bewerb in der folgenden Saison.
  • Kein Aufstieg von der HPYBET 2. Liga in die Tipico Bundesliga in der aktuellen Saison.
  • Jeder Verstoß gegen eine dieser Auflagen kann mit einem weiteren Abzug von jeweils bis zu 3 Punkten in der laufenden Saison sanktioniert werden.

Tipico Bundesliga wird nicht aufgestockt: Antrag von Ried und Klagenfurt deutlich abgelehnt

Der von der SV Guntamatic Ried und SK Austria Klagenfurt gemeinsam eingebrachte Antrag zur Aufstockung der Tipico Bundesliga von 12 auf 14 Klubs fand keine Zustimmung in Form einer Zweidrittelmehrheit und wurde damit abgelehnt. Demnach seien 80 Prozent der Mitglieder gegen eine Aufstockung gewesen. 

"Es ist klar, dass Ried und Klagenfurt mit dem heutigen Ergebnis sicher nicht zufrieden sind. Es gibt immer noch die Variante, dass beide Ligen sportlich beendet werden. Wenn dies auch nicht möglich ist, dann gehe ich persönlich davon aus, dass es Rechtsstreitigkeiten geben wird", meinte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im Rahmen einer Pressekonferenz. 

Expertengruppe zwischen Regierung und Politik

Im Vorfeld der Bundesliga-Sitzungen fand am Vormittag unter Leitung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober ein Gesprächstermin von Vertretern des Sport- und Gesundheitsministeriums, des ÖFB und der Bundesliga statt.

"Dabei ist ein konstruktiver Arbeitsprozess entstanden mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden. In einer Expertengruppe werden weitere Details des Bundesliga-Konzepts verhandelt, um spätestens nächste Woche ein Ergebnis zu haben", so die Bundesliga. 

Doch die Zeit drängt: Christian Ebenbauer wies auch heute mehrfach darauf hin, dass ab 15. Mai ein Mannschaftstraining möglich sein müsse, um die Fortsetzung garantieren zu können. Bevor es zum Restart der Bundesliga kommen würde, müssten die Klubs wohl in eine Quarantäne. Dies habe man diskutiert, so Ebenbauer. "Da könnte es ein Trainingslager geben, für eine gewisse Zeit", so der Bundesliga-Vorstand. 

 

von Ligaportal, Foto: Screenshot Bundesliga-Stream