Seit Einführung der Bundesliga 1974 hat der SK Rapid Wien noch nie sieben Gegentore in einem Spiel kassiert - bis zum 24. Juni 2020. Denn im Spitzenspiel der 29. Bundesliga-Runde zerlegte Red Bull Salzburg die Hütteldorfer nach allen Regeln der Kunst. Die Mozartstädter feierten im Allianz-Stadion einen fulminanten 7:2-Auswärtssieg. Rapid muss nach dem historischen Debakel Wunden lecken. 

"Das darf einer Mannschaft wie Rapid nicht passieren" 

„Mir fehlen die Worte. Du darfst daheim nicht so verlieren, sicher nicht so“, sagte ein konsternierter Tobias Knoflach im Interview mit Sky. Der Rapid-Goalie wollte sich auch nicht auf die Klasse von Salzburg ausreden: „Egal, wie der Gegner heißt, so darfst du nicht die Tore bekommen“, fand Knoflach deutliche Worte. 

Man müsse auch „mal einen weghauen und ein Zeichen setzen als Spieler“, stellte der 26-Jährige klar. Damit wolle er aber niemanden auffordern, einen Gegenspieler zu verletzen, fügte Knoflach hinzu. Die Niederlage nagte am Rapid-Tormann: „Ich bin sehr enttäuscht gerade. Du musst viel mehr Herz in die Sache hineinbringen. Wir sind hier daheim, nicht böse sein. Das darf einer Mannschaft wie Rapid nicht passieren.“ 

Kühbauer spricht von einem Spiel, „das man nur einmal in der Karriere haben wird“

Auch Didi Kühbauer war vom historischen Heimdebakel gezeichnet. „Ich glaube, dass sicher noch schönere Tage kommen werden, weil dieser Tag war sicher keiner, an den man sich gerne erinnert“, so der Rapid-Coach. Das 2:7 sei ein Spiel gewesen, „das man nur einmal in der Karriere haben wird“, sagte Kühbauer in der Pressekonferenz. 

Das 1:1-Ausgleichstor der Salzburger, das aufgrund einer Abseitsstellung von Patson Daka nicht hätte zählen dürfen, war für Kühbauer nicht alleine ausschlaggebend. Es sei zwar eine Fehlentscheidung gewesen, doch vielmehr ärgerte sich der Rapid-Coach über das Verhalten seiner Spieler bei ruhenden Bällen. „Die haben wir schlecht verteidigt und uns das Leben selbst schwer gemacht“, betonte der gebürtige Burgenländer. 

"Wir haben bis jetzt eine unglaublich gute Saison gespielt"

Bereits am Sonntag steht für die Hütteldorfer die nächste immens wichtige  Partie auf dem Programm, wenn die Grün-Weißen bei Sturm Graz gastieren. Bis dahin müssen die Rapid-Kicker die historische Pleite aus ihren Köpfen streichen. Didi Kühbauer sieht nach dem 2:7 nicht alles schlecht. „Wir haben bis jetzt eine unglaublich gute Saison gespielt - das darf man nicht vergessen“, stellt der 49-Jährige klar. „Wir haben noch drei Spiele, wo wir alles reinlegen müssen und auch tun werden“, fügte Kühbauer hinzu.

Dass Top-Torjäger Taxiarchis Fountas am Sonntag gegen Sturm Graz fehlen wird, weil er sich beim Aufwärmen an der Seitenlinie wegen zu heftiger Kritik die gelbe Karte abgeholt hat, ärgerte den Rapid-Trainer: „Er hat uns keinen Gefallen getan“, so der Burgenländer abschließend. 

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von Daniel Ringsmuth/Ligaportal; Foto: GEPA/Red Bull Media