Debakel gegen das Tabellenschlusslicht beendet Erfolgsserie

blauweiss biglustenau fc07Zwei Wochen lang mussten sich die Spieler, Betreuer und Fans des FC Blau Weiß Linz, aufgrund der Länderspielpause, gedulden, um endlich wieder in einem Pflichtspiel ihre Kräfte messen zu können. Als Gegner stand dafür mit dem FC Lustenau 07 ein Verein bereit, der zuletzt nicht gerade vom Erfolg verwöhnt war, weshalb sich die Vorarlberger auch von Coach Hans Kogler trennten. Ein Nachfolger für den vakanten Trainerposten beim Tabellenletzten wurde mit Damir Canadi bereits gefunden. Es stellte sich somit vor dem Anpfiff der Begegnung die Frage, ob diese Personalrochade ausreichen würde, um die stolze Serie des FC Blau Weiß Linz von zehn ungeschlagenen Pflichtspielen beenden zu können.

Rotsünder kehren zurück

Thomas Weissenböck, seines Zeichens Trainer der Linzer, standen für diese Partie mit David Wimleitner, Wolfgang Bubenik, Dominic Hassler und Stefan Rabl gleich vier Stammspieler nach abgelaufenen Sperren wieder zur Verfügung. Verzichten musste man im Lager der Stahlstädter hingegen auf die Dienste von Flügelflitzer Philipp Huspek, welcher im letzten Spiel gegen St. Pölten ausgeschlossen wurde. Seine Position wurde dieses Mal von Boris Arapovic eingenommen. Auf Seiten der Gäste hoffte man vor allem auf eine starke Leistung des neu verpflichteten Schlussmannes Andreas Lukse.

Tabellenschlusslicht findet früher in die Partie

Der Torhüter der Vorarlberger stand dann auch gleich bei der ersten nennenswerten Aktion des Spieles im Mittelpunkt, als nach drei Minuten Blau Weiß-Stürmer Hassler ihn mit einem strammen Schuss prüfte. Lukse konnte diesen Versuch jedoch zur Ecke abwehren, welche letztendlich nichts einbrachte. Ansonsten verlief die Anfangsphase der Partie eher ereignislos. Bei der an diesem Abend herrschenden Kälte schienen beide Teams einige Zeit zu benötigen, um so richtig auf Betriebstemperatur zu kommen. Den Gästen schien dieses Unterfangen schneller zu gelingen. In der 13. Minute konnte FC Lustenaus Stefan Riess mit dem Ball am Fuss in den Strafraum eindringen, um dann von rechts mit einem platzierten Schuss ins lange Eck das 0:1 zu erzielen.

Verkehrte Welt

Von diesem Tor sichtlich befreit, gehörten auch die folgenden Minuten den Vorarlbergern. So konnte schließlich auch Christoph Freitag nach 21 Minuten eine herrliche Kombination zum zweiten Treffer des Tabellenletzten an diesem Tag abschließen. Die perfekte Vorarbeit zum 0:2 leistete Stürmer David Witteveen mit einem Pass von der linken Seite zurück an die Strafraumgrenze. Auch nach dem zweiten Gegentreffer waren die Hausherrn nicht in der Lage sich wirklich gute Möglichkeiten herauszuspielen. Ein Eckball für Blau Weiß Linz leitete dann sogar die nächste große Chance der Gäste ein. Nach einem haarsträubenden Fehler von Stefan Rabl im Mittelfeld, konnte Daniel Luxbacher sich völlig alleine auf den Weg in Richtung Tor der Linzer machen. Vor Torhüter Wimleitner behielt Lustenaus Nummer 11 schließlich die Nerven und baute so den Vorsprung seiner Mannschaft auf unglaubliche drei Tore aus. Bis zur Pause bekamen die Zuschauer im Linzer Stadion dann keine weiteren Treffer mehr zu sehen und so ging es mit einem 0:3 in die Kabinen. Auf dieses Pausenresultat hatten sicherlich nur die wenigsten getippt, traf doch in dieser Begegnung das bislang schwächste Auswärts- auf das beste Heimteam der Liga.

Vorarlberger mit der endgültigen Entscheidung?

Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren dann auf Seiten von Blau Weiß gleich drei neue Gesichter im Spiel zu erkennen. So ersetzten Thomas Höltschl, David Poljanec und Michael Miksits, die bis dato glücklos agierenden Rabl, Nikolov und Hassler. Thomas Weissenböck versuchte sichtlich alles, um eine Reaktion seiner Mannschaft auf die schwache Leistung im ersten Durchgang zu erhalten. Die Königsblauen waren nach dem Seitenwechsel auch sichtlich bemüht Druck nach vorne zu entwickeln, Tore schienen an diesen Tag aber nur die Lustenauer erzielen zu können. So schlug es in der 56. Spielminute erneut hinter David Wimleitner ein, nachdem Lustenaus Angreifer David Witteveen einen Konter zur wohl endgültigen Vorentscheidung abschließen konnte. Der Aktion waren einige gute Möglichkeiten der Linzer vorausgegangen, welche allesamt jedoch nicht genutzt wurden.

Wenn alles schief läuft

In der 60. Spielminute erzielte der eingewechselte David Poljanec, nachdem er, nach einem Freistoss, im 16er etwas glücklich an den Ball kam, dann schließlich doch zumindest den Ehrentreffer für die Heim-Mannschaft. Der Weissenböck-Elf gelang es nun endlich das Spiel zu machen. Doch gerade als man sich etwas zu konsolidieren schien, passierte der nächste grobe Fehler in den Reihen der Linzer. Nach 70 Minuten sah Torwart Wimleitner bei einer hohen Freistossflanke in den Strafraum alles andere als gut aus. So sprang der Schlussmann, beim Versuch die Hereingabe zu bändigen, einen Lustenauer Spieler in den Rücken. Als danach beide Akteure am Boden lagen und der Ball frei war, ließ sich Dennis Mimm nicht lange bitten und erzielte so das 1:5. Wimleitner war mit der Entscheidung von Schiedsrichter Andreas Heiss, in dieser Situation nicht auf Foulspiel zu entscheiden, alles andere als Einverstanden und übte deswegen Kritik beim Referee. Seine Worten schien den Unparteiischen derart zu „gefallen“, dass er diese gleich mit einer roten Karte „belohnte“. Wimleitner, welcher erst nach einer Sperre zurück in die Mannschaft gekehrt war, brachte sein Team mit seinem Ausschluss zusätzlich noch in eine unangenehme Lage. Da Blau Weiß bereits zur Pause dreimal gewechselt hatte, musste nämlich nun mit Wolfgang Bubenik ein Feldspieler für die restlichen rund 20 Minuten das Tor hüten. Dem Neo-Torhüter sollte es nicht besser ergehen, als seinem Vorgänger. Vier Minuten vor Schluss musste nämlich auch er einen weiteren Gegentreffer hinnehmen, nachdem er von Witteveen per Kopf bezwungen werden konnte. Das Tor zum 1:6 markierte auch den Schlusspunkt in diesem Spiel.

Nachdem man die letzten zehn Pflichtspiele ungeschlagen bleiben konnte, setzte es dieses Mal gegen einen Gegner den man es nicht unbedingt zugetraut hätte, doch eine recht heftige Niederlage für die Linzer. Vor allem die bislang so sattelfeste Abwehr wurde an diesem Tag regelrecht auseinandergenommen. Der Einstand für Lustenau-Coach Canadi hätte hingegen besser wohl nicht verlaufen können.

Stimmen zum Spiel:

Gerald Perzy (Teammanager des FC Blau Weiß Linz):
„Was soll man zu diesem Spiel noch viel sagen? Wir hätten heute die Chance gehabt, nicht nur den Abstand zu den Niederrungen der Tabelle weiter zu vergrößern ,sondern auch den Anschluss an die Ligaspitze zu wahren. Die 1:6-Niederlage stellt für uns natürlich eine regelrechte „Watschen“ dar. Vielleicht kommt dieser herbe Rückschlag aber zur rechten Zeit, denn lieber einmal hoch, als viele Male knapp verlieren. In der nächste Runde heißt es nun sich wieder von einer ganz anderen Seite zu zeigen und wieder an die bis dato guten Saisonleistungen anzuknüpfen.“

Aufstellung des FC Blau Weiß Linz:
Wimleitner – Bubenik, Knabel, Koll, Rabl (46. Höltschl) – Piesinger, Wawra – Arapovic, Nikolov (46. Miksits), Hartl – Hassler (46. Poljanec)

Beste Spieler: -

von Michael Obrecht