BW-Linz-Shootingstar Simon Piesinger im Interview: "Als Junger hast du beim LASK ein schweres Los!"

Groß(artig)! Ein einfaches Adjektiv das Simon Piesingers Auftritte im Herbst im Dress des FC Blau-Weiß Linz am besten beschreibt. Einerseits ist er mit seinen 1,94 Metern der Riese im Team von Coach Thomas Weissenböck, doch andererseits überragt der 19-Jährige nicht nur physisch viele. Gilt er doch als einer der großen Aufsteiger des Herbsts und Shootingstars der Hinrunde in der Ersten Liga, der mit seinen Leistungen einen beachtlichen Anteil am Sensationslauf der Stahlstädter hatte. Für liga3.at hat sich der sympathische Blondschopf Zeit für ein ausführliches Gespräch genommen und dabei über das schwere Los junger Spieler beim LASK, die Fußstapfen seines Vater und Ex-ÖFB-Teamspielers Gerald, seinen Meistertipp und die großen Unterschiede zwischen Blau-Weiß und Schwarz-Weiß gesprochen.

liga3.at: Das erste Testspiel gegen Amstetten letzte Woche war mehr eine Schneeballschlacht, als ein Fußballmatch. Wie fällt deine Bilanz nach drei Wochen Vorbereitung aus? Wo liegen die Schwerpunkte nach dem tollen Herbst? Wie ist die Stimmung im Team?

Simon Piesinger: "Die Motivation ist riesig, die Vorfreude auf den ersten Test letzte Woche war natürlich dementsprechend groß, wobei wir da noch nicht wussten, dass wir auch am Kunstrasen auf der Gugl parallel zu Kitz eine skirennähnliche Veranstaltung absolvieren... (lacht) Nein, die Stimmung im Team ist toll, wir arbeiten schon seit Vorbereitungsbeginn sehr viel mit dem Ball, da unser Coach mit den Ausdauerwerten sehr zufrieden ist, deshalb jetzt schon auf die spielerische Komponente viel Wert legen kann. Dazu kommen zwei Mal pro Woche Krafteinheiten im Holmes Place Linz. Nächste Woche wartet dann mit dem Leipizig-Wochenende und den beiden Tests gegen Red Bull und Lok Leipizig eine sehr spannende Erfahrung auf uns!"

liga3.at: Du bist im Sommer von den LASK Juniors zu Blau Weiß Linz gewechselt. Bei den "Voestlern" hast du dich sehr schnell zum Stammspieler entwickeln können, warum hat man beim LASK nie wirklich ernsthaft mit Dir geplant?

Simon Piesinger: "Wer ein LASK Junior ist, hat ein schweres Los! Wir haben letztes Jahr den Meistertitel in der Regionalliga geholt und waren wirklich eine starke Truppe, doch viele andere ehemalige Teamkollegen und ich hatten nie das Gefühl, dass man dort auf uns setzt, dass uns eine wirkliche Perpektive oder gar Chance geboten wird. Deshalb habe ich mich für BW Linz entschieden, da junge Spieler eine faire Chance erhalten und ich schon bei den Juniors sowohl die Trainingsarbeit, als auch die Menschlichkeit von Thomas Weissenböck sehr geschätzt habe."

liga3.at: Was unterscheidet in deinen Augen Blau-Weiß und Schwarz-Weiß?

Simon Piesinger: "Blau Weiß ist eine richtige Familie! Das ist kein bloßes Lippenbekenntnis oder ein schöner Satz für die Öffentlichkeit, sondern wird auch wirklich gelebt. Wir machen außerhalb des Fußballplatzes sehr viel miteinander, treffen uns in der Stadt, gehen gemeinsam Essen, wobei sich die Älteren und Jüngeren hier oft vermischen, keiner die Nase oben trägt. So etwas war beim LASK unvorstellbar."

liga3.at: Du hast letzte Saison den Meistertitel in der Regionalliga Mitte erringen können, heuer hast du das erste Mal Bekanntschaft mit dem Profifußball, mit der Ersten Liga, gemacht? Wie siehst du die Unterschiede zwischen den beiden Ligen?

Simon Piesinger: "Ich denke, die Unterschiede sind viel geringer als viele erwarten. In beiden Ligen wird sehr körperbetont gespielt, kommt es zu vielen Zweikämpfen und steht die Physis im Vordergrund. Ein Tempounterschied zur Regionalliga ist bei den Top-Teams der Ersten Liga schon erkennbar, ich denke jedoch, dass für den Regionalliga-Aufsteiger mit Leidenschaft und einer guten Personalpolitik ein Platz im Mittelfeld sicher drin ist, das haben wir im Herbst bereits gezeigt."

liga3.at: Du bist mit deinen 1,94 Metern - auch wenn du das nicht gerne hörst - ein echter Riese. Dennoch verstehst du es sehr gut mit dem Ball umzugehen, bist technisch auch beschlagen und passt gar nicht in die Schublade: groß, Eisenfuß und lange Kugel nach vorn. Was war in diesem Punkt ausschlaggebend, dein Geheimnis?

Simon Piesinger: "Die Ausbildung in der Akademie war sehr wichtig. Außerdem hatte ich in meiner bisherigen Laufbahn mit Willi Schuldes (Akademie Linz), Toni Polster und Reini Burits (LASK Juniors) und Thomas Weissenböck (LASK Juniors und BW Linz) lauter gute Trainer, die viel Wert auf Technik, Ballmitnahme und -verarbeitung gelegt haben, fußballerisch mir sehr viel beigebracht haben."

liga3.at: Möglicherweise hast du aber auch schon etwas an Talent vererbt bekommen, schließlich war dein Vater ja langjährige LASK-Fixgröße und ÖFB-Teamspieler. Wirst du einmal in seine Fußstapfen treten können?

Simon Piesinger: "Puuh... Das wird natürlich sehr schwierig, schließlich hat mein Vater einiges erreicht und war auch Teamspieler, da geht nicht mehr viel drüber! Ich werde hart an mir arbeiten, um möglicherweise eine ähnliche Karriere wie er erleben zu können. Schauen wir in drei, vier Jahren weiter..."

liga3.at: Welche Ziele hast du dir/ habt ihr euch für das Frühjahr gesteckt?

Simon Piesinger:"Ein Top-3-Platz wäre natürlich der absolute Wahnsinn, am wichtigsten ist jedoch, dass wir die starke Hinrunde bestätigen und unseren Tabellenplatz halten können. Vor der Saison haben wir gesagt ein Derby gehört uns. Nun sind drei Derbies gespielt, alle endeten mit einem X, bleibt somit nur mehr eines über... Und wie gesagt, ein Derby gehört uns - der Sieger steht fest! (grinst)"

liga3.at: Wie lautet dein Meistertipp?

Simon Piesinger: "Altach! Sie sind eine homogene, eingespielte Truppe, die in den Vorjahren schon Erfahrung im Titelkampf hat sammeln können. Ganz uneigennützig ist dieser Tipp jedoch nicht, würden wir uns dann in der kommenden Saison eine der elendslangen Vorarlberg-Reisen ersparen (lacht)"

liga3.at: Vielen Dank für das interessante Gespräch. Alles Gute auf deinem weiteren Karriereweg, Piesi!

Foto1 + Foto-Slide: LUI
Foto 2 und 3: privat

von Marco Wolfsberger

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